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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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keine Opfer. Das ist Schwachsinn, sage ich dir.«
    »Halt’s Maul!« murmelte Cessy.
    »Was hast du da gesagt?« fragte Davey, während Paula mit dem brennenden Docht in der Hand wartete. Ja, wartete, fand Tracie. Auf ein Zeichen.
    »Ich sagte: Halt’s Maul!« wiederholte Cessy.
    »Du wagst es?« fragte Davey. Tödliche Wut lag in seiner Stimme.
    »Du hättest meinen Hund nicht umbringen dürfen«, sagte Cessy. Dabei schaute sie ihn nicht an, sondern starrte geradeaus auf die Statue.
    »Das lasse ich nicht durchgehen«, sagte Davey. Er zitterte vor Zorn.
    »Ich mochte diesen Hund«, fuhr Cessy fort. »Und du hättest mich nicht zwingen dürfen, Rick zu töten. Ich mochte ihn auch.«
    »Es war ein Mensch!« sagte Davey. »Er war nichts!«
    »Er war mein Freund«, sagte Cessy. »Und du hättest mich auch nicht zu deiner Geliebten machen dürfen. Du bist nicht mein Freund.« Endlich drehte sie sich zu ihm hin. Das kalte Licht, das aus ihren Augen loderte, hätte eine Steinwand durchbohren können. »Wenn ich es mir recht überlege«, fügte sie hinzu, »mag ich dich noch nicht einmal. Ich glaube, ich habe dich noch nie gemocht.«
    Davey hielt inne. Sein Ärger verblaßte. Er trug ein Lächeln auf. Er kicherte. »Ich mach’ dir die Tür zu.«
    Auch Cessy lächelte jetzt. »Und ich verrammele sie dir.« Sie blickte Paula an. »Sprich dein Gebet, Mädchen.«
    »Ich kann es nicht«, meinte Paula. »Ich bin nicht katholisch.«
    »Macht nichts«, erwiderte Cessy. »Wo ich herkomme, da gibt es keine Gebete. Es gibt keine Segnungen. Es gibt keinen Gott. Wir schützen uns selbst. Oder wir gehen unter.«
    Sie senkte die Stimme. »Schütze dich selbst.«
    Das Zeichen.
    Tracie holte mit der Flasche aus. Dabei hatte sie so ein Tempo drauf, daß sie sich fast den Arm auskugelte. Ihre Reflexe waren zehnmal so schnell wie normal. Cessy beeinflußte mit Sicherheit noch immer einen Teil ihres Gehirns und ihres Körpers. Es war aber keine Kontrolle. Tracie hatte die absolute Kontrolle. Es war eine Verstärkung.
    Die Flasche explodierte auf Daveys Hinterkopf, und der Tequila durchtränkte ihm Hemd und Hose. Aber das ließ ihn nicht bewußtlos werden. Er wirbelte herum, auf Tracie zu.
    Der Schlag hatte ihn in keiner Weise verletzt. Aber seine Gesichtszüge waren nicht wiederzuerkennen. Kein menschliches Wesen hätte vermocht, seine Züge in einen solchen Ausdruck von purem Haß zu verzerren. Er trug das Antlitz der verlorenen Kreatur, die unter dem letzten noch unentdeckten Sumpf der Erde verborgen lag, über Hunderte von Zeitaltern bewahrt in unerbittlichem Elend, auf seine Stunde wartend.
    Tracie schreckte zurück.
    Jetzt war Paula an der Reihe. Cessy hatte sie genausogut vorbereitet. In einem blendenden Blitz schwang sie den Kerzenanzünder herum und auf das nasse Hemd zu, das Davey ihr darbot, als er sich umdrehte. Unglücklicherweise war Davey jedoch genauso schlau wie alt. Der erste Angriff hatte ihn auf weitere vorbereitet. Bevor Paula die Flamme auf seine Kleidung drücken konnte, machte er noch eine halbe Drehung, stieß sie ihr aus der Hand und in die Meßdienerbänke hinein.
    »Verloren, Schwesterherz!« flüsterte er Cessy zu und hob drohend die Hand.
    Sie reagierte nicht, sondern hielt seinem Blick ein letztes Mal stand.
    Ein Messer drang Davey tief in den Rücken.
    »Schöne Grüße von Joe«, sagte Carl. Er drehte die Klinge noch tiefer hinein, zog sie erst dann wieder heraus. Daveys Blut sah genauso aus wie die schwarze Spur in dem Haus. Die Klinge löste sich in Carls Händen förmlich auf, und er war gezwungen, sie fallen zu lassen, bevor die Säure auch noch den Griff zerfraß. Davey sackte mit den Knien auf den harten Marmorboden und umklammerte sich vor Schmerz die Brust.
    »Cessy«, keuchte er.
    »Ich verliere nie, Bruderherz«, sagte Cessy.
    »Als ich hierherkam«, sagte Carl zu Paula und deutete auf den Schrein, »hab’ ich diese Kerze hier angezündet und gebetet.«
    Paula hob sie rasch empor. »Diese hier?«
    »Ja«, sagte Carl.
    »Ich bin froh, daß das Gebet erhört worden ist«, sagte Paula. Sie drückte die Flamme Davey auf den Kopf.
    Im Nu verschlang ein Feuerball seinen Körper. Sie sprangen allesamt zurück, niemand dabei so schnell wie Cessy. Schreie folgten, und obgleich Tracie in ihnen den süßen Klang der Rache vernahm, wünschte sie doch, sie hätte sie nicht mit anhören müssen. Genau wie zuvor seine zahlreichen Opfer trat Davey jetzt weder schnell noch sanft ab.
    Doch anders als die anderen fing

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