Der schwarze Engel: Horror-Thriller
zusammenzuflicken, schaffte es auch und rief die Polizei an.
Den Rest der Nacht und auch den gesamten nächsten Tag über blieben die Beamten im Haus. Damona und auch Mike sprachen von einem Überfall, für den sie sich kein Motiv vorstellen konnten. Wahrscheinlich ein Raubzug. Das nahmen ihnen auch die Polizisten ab. Schließlich gab es in diesem Schloß genug zu stehlen, was sehr wertvoll war.
Damona bestellte bereits die Handwerker, die den arg in Mitleidenschaft gezogenen Raum ausbessern sollten. Der Butler Henry war ins nächste Krankenhaus gebracht worden. Seine Verletzung hatte sich als nicht lebensgefährlich herausgestellt.
Es war gegen Abend, als die Mordkommission endlich verschwand. Damona King und Mike Hunter saßen anschließend noch in der großen Wohnhalle beisammen.
Das Mädchen trug ein schwarzes Kleid. Sie hatte sich die Wangen etwas gepudert. Doch auch die Mittel der Kosmetik konnten die Blässe in ihrem Gesicht nicht völlig übertünchen. Man merkte ihr an, was sie hinter sich hatte.
Und gerade darüber wollten die beiden jungen Menschen noch einmal sprechen.
Damona hatte Vertrauen zu dem braunhaarigen Detektiv mit den sympathischen Augen gefaßt, und daß sie ihm auch nicht gleichgültig war, hatte sie ebenfalls längst gemerkt.
Sie hatte ihm alles erzählt und sagte zum Schluß: »Du weißt jetzt also, was mit mir los ist und welche Aufgaben und Gefahren die Zukunft für mich bringt.«
»Ja.« Mike nickte. Dann lächelte er und sagte: »Begreifen kann ich es immer noch nicht. Du beherrschst die Telekinese und, wie du sagst, auch die Teleportation und die Hellseherei oder was weiß ich nicht alles. Dann sag mir doch einmal, was ich in diesem Augenblick denke.«
Prüfend schaute Damona ihn an. Plötzlich lächelte sie und meinte leise: »Du denkst, ich liebe dich!«
Erstaunt weiteten sich Mikes Augen. »Richtig, Mädchen, das habe ich in der Tat gedacht.«
»Es war aber keine Hellseherei«, belehrte ihn Damona.
»Sondern?«
»Ich habe einfach geraten. Außerdem war es nicht schwer, man braucht dich nur anzuschauen.«
Er lächelte. »Raffiniert.« Dann wurde Mikes Gesicht ernst. »Aber du hast recht, Damona, ich glaube, also ich meine, ich liebe dich wirklich.«
Sie faßte nach seiner Hand. »Es ist gut, das zu wissen«, erwiderte sie leise, »aber wir brauchen beide etwas Zeit. Es ging alles zu überstürzt in den letzten Stunden und Tagen. Ich habe alles verloren und alles gewonnen. Ich muß erst einmal sortieren und abwägen.«
»Das ist klar, Damona.«
Dann kam Mike Hunter noch einmal auf Damonas Fähigkeiten zu sprechen. »Wenn ich recht verstanden habe, so kannst du deine Fähigkeiten nicht steuern, das heißt, du kannst sie nicht einsetzen, wenn du es willst.«
»Richtig.«
Nachdenklich legte Mike einen Finger auf den schmalen Nasenrücken. »Aber ich habe selbst erlebt, daß du über dich selbst hinausgewachsen bist, allerdings geschah das in einer Streßsituation. Und deshalb meine ich ...«
»... daß ich meine Fähigkeiten nur in Streßsituationen anwenden kann«, vollendete Damona.
»Ja. Vorerst jedenfalls. Vielleicht schaffst du es im Laufe der Zeit und durch ein besonderes Training, die Fähigkeiten öfter zu aktivieren, aber das muß man abwarten. Außerdem hast du bisher nur die Telekinese ausprobiert. Allerdings mit Erfolg. Ich bin gespannt, wie sich alles andere entwickelt.«
»Das heißt, du willst bei mir bleiben, Mike?«
»Ich hatte es zumindest vor.«
»O Mike, du bist großartig«, rief Damona. »Ich ... ich dachte schon, völlig allein zu sein, jetzt, wo meine Eltern ...«
»Ich helfe dir, wo ich kann.«
»Aber dein Job als Versicherungsdetektiv!«
Mike Hunter winkte ab. »Vergiß ihn. Ich war sowieso nur Angestellter, und ich wechsele halt die Firma. Ich laß mich bei dir anstellen. Als Beschützer, Berater – und Liebhaber?«
»Alles drei genehmigt«, erwiderte Damona King.
»Na bitte, wer sagt's denn?«
Damona dämpfte Mikes Optimismus ein wenig. »Du weißt hoffentlich, auf was du dich einläßt, Mike. Bisher hast du nur gegen Gangster gekämpft, aber auf uns können Fälle zukommen, die mit dem menschlichen Verstand oft nicht zu begreifen sind. Wenn ich meiner verstorbenen Mutter glauben darf, so gibt es Kräfte und Mächte, von denen die meisten Menschen gar nichts wissen, oft nicht einmal etwas ahnen. Diese Mächte existieren im Verborgenen, aber wenn sie zuschlagen, sind sie gefährlicher als andere. Wir müssen unser Leben
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