Der schwarze Engel: Horror-Thriller
und sich schützend vor sie stellte. Sie sprach mit jemandem. Medina versuchte, hinter ihr hervorzulugen, aber Oma schob sie wieder hinter ihren Rücken.
Dann hörte der Schmerz so plötzlich auf wie er gekommen war und Medina öffnete ihre Augen. Sie wusste jetzt, was sie tun musste. Sie musste zurück! Zurück zu dem Ort, an den sie sich seit zwölf Jahren nicht zu erinnern vermochte.
3.
Als sich Medina zurück in ihr Krankenzimmer schleichen wollte, sah sie Alexander mit mehreren Schwestern im Gang stehen. Er gestikulierte mit den Händen. Medina konnte ihn nicht hören, deshalb straffte sie sich und ging näher. Den Plan, ungesehen zurück ins Bett zu kriechen, musste sie aufgeben.
„Was ist los?", fragte sie, als sie hinter ihm stand.
Er wirbelte herum.
„Miss Thompson. Da sind Sie ja. Wir haben Sie überall gesucht!“, rief er und seine Miene hellte sich auf.
Verwundert sah sie an ihn.
„Ja, ja, wo sollte ich schon sein? Ich brauche eine Schmerztablette, meine Kopfschmerzen bringen mich bald um!“ Medina wandte sich mit einem Augenaufschlag an die kleine Krankenschwester von vorhin. Die gab ihr ein Schälchen mit zwei Tabletten und ein Glas Wasser.
„Ich hatte sie bereits vorbereitet, aber dann waren Sie plötzlich weg“, Ihre Stimme klang vorwurfsvoll.
Medina zuckte nur gleichgültig mit den Achseln und spazierte zurück in ihr Zimmer. An der Tür hielt sie noch einmal kurz an und blickte Alexander bittend an. „Kommen Sie mit?“
Er nickte und folgte ihr. Medina zog sich aus und stieg wieder in ihr Bett. Sie schluckte die Tabletten und deckte sich zu.
„Ich wollte Sie um Hilfe bitten, Mr. …, eh, wie heißen Sie noch gleich?“
„Bacera. Sie können aber auch Alex zu mir sagen.“
„Gut, Alex. Könnten Sie mich morgen zum Haus meiner Großmutter fahren? Ich kann mir die Reparatur meines Wagens nicht leisten“, gestand sie kleinlaut und gähnte.
Er lächelte freundlich. „Ja natürlich. Kein Problem“, versicherte er ihr.
„Vielen Dank.“ Sie lächelte zurück und kuschelte sich in die Decke. Kurz darauf war sie eingeschlafen.
***
Alex blieb bei ihr sitzen und betrachtete sie. Vom ersten Augenblick hatte sie ihn fasziniert. Sie war wild und anziehend. Normalerweise umgab er sich nicht mit diesem Typ Frauen. Was würde Dad wohl zu ihr sagen? Bei dem Gedanken musste Alex grinsen. Sein Dad war Investmentbanker und hatte noch einiges mit ihm vor. Sein komplettes Leben war von ihm vorbestimmt. Welcher Kindergarten, High School, College und … welche Freunde er haben sollte. Das bezog die Frauen natürlich mit ein. Im Moment war Dads Favoritin Mandy, die Tochter seines Partners. Alex musste zugeben, sie war hübsch und clever dazu, aber so langweilig wie ein abgestandenes Bier. Wollte er etwa mit seinen 28 Jahren rebellieren? Alex verstand sich selbst nicht. Wieso saß er überhaupt hier? Was genau fand er an Medina so faszinierend? Vielleicht weil sie genau das Gegenteil war? Schmutzig und frech, aber unglaublich sexy. Wenn er nur jemals wieder diesen ersten Anblick von ihr aus seinem Kopf kriegen könnte, als sie aus dem Wagen gestiegen war. Stramme Brüste hatten sich unter dem engen T-Shirt abgezeichnet. Die langen muskulösen Beine, die braungebrannt aus den zerrissenen Jeansshorts herausragten und dazu die klobigen Boots, die eigentlich überhaupt nicht dazu passten. Ihr braunes, langes Haar hing ihr chaotisch ins Gesicht und reichte bis zu ihren schmalen Hüften. Und dazu die verwaschenen blauen Augen, die ihn verstört angesehen hatten.
Alex bekam schon wieder eine Erektion, wenn er an ihren nackten Hintern dachte, den er vorhin sehen durfte, als sie sich unbekümmert angezogen hatte.
Oh ja, er würde ihr helfen. Und er sehnte sich nach einem Blick von ihr, der ihm nicht sagte, er sei der letzte Loser.
***
Wenige Stunden später schlug Medina die Augen auf und wunderte sich, dass sie ihre Beine kaum bewegen konnte. Sie blickte an sich hinunter und entdeckte Alex halbliegend auf ihren Beinen, halbsitzend am Bett. Na toll, der ist ja so nervig wie eine streunende Katze, ging es ihr durch den Kopf. Wie sie Männer hasste, die immer eine Gegenleistung zu erwarten schienen. Leise seufzend griff sie nach dem Becher auf dem Nachttisch und trank gierig das restliche Wasser. Jetzt ’ne Kippe und ’nen Kaffee , dachte sie, zog die Beine unter ihm hervor, kleidete sich rasch an und schlich aus dem Zimmer. Auf dem Flur begegnete sie einem jungen Pfleger, der gerade dabei war,
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