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Der schwarze Geist

Der schwarze Geist

Titel: Der schwarze Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursel Scheffler
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in diesem Jahr ausgezeichnet.
    Zufrieden sieht der Verkaufschef Peter Honig am Freitag gegen elf Uhr auf die neuesten Verkaufszahlen. Da kommt Sonja Regelein, seine hübsche Sekretärin, aufgeregt ins Zimmer gestürzt.
    „Sehen Sie bloß, Chef! Das war in der Post!“ Sie schiebt ihm einen Brief hin, auf den mit ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben folgende Nachricht geklebt ist:

    „Das hat uns gefehlt!“, seufzt der Verkaufschef. Leichenblass ist er. Er lässt sich in den Sessel fallen. Da klingelt das Telefon auf seinem Schreibtisch. Eine offenbar verstellte Stimme sagt: „Na, klappt’s mit den Mäusen?“ Ein hämisches Lachen folgt. Der Verkaufschef macht seiner Sekretärin rasch ein Zeichen, dass sie am anderen Apparat mithören soll.

     
    „Wie ... wie haben Sie sich die Abwicklung vorgestellt?“, sagt der Verkaufschef. Er weiß genau wie der Erpresser, dass bei Bekanntwerden dieser bösen Nachricht das restliche Weihnachtsgeschäft unermesslichen Schaden erleiden wird.

    „Ganz einfach: Ihre tüchtige Sekretärin trägt den Betrag ab morgen eine Weile in einem versiegelten Umschlag in der hübschen roten Handtasche herum, die jetzt neben ihr auf dem Schreibtisch liegt. Irgendwann werde ich sie mir dann schon holen! Und – keine Polizei. Verstanden? Ich hab Freunde dort. Erfahre alles! Und – Sie haben noch andere Lebkuchensorten!“ „Unmöglich kann ich meine Sekretärin in diese Angelegenheit hineinziehen ...!“, protestiert der Verkaufschef.
    „Wie Sie wollen!“, sagt der Mann etwas ungehalten. „Aber es ist der einfachste Weg. – Völlig gefahrlos. Sie braucht die Tasche nur herzugeben, wenn ich es sage!“ Da mischt sich Sonja mutig ins Gespräch und sagt: „Geht in Ordnung, Chef. Ich übernehme das!“ Wieder das unsympathische Lachen. Dann legt der Anrufer auf. „Natürlich verständigen wir die Polizei!“, sagt Sonja.
    „Aber Sie haben doch gehört, was er gesagt hat ...“, widerspricht ihr Chef.
    „Kommissar Kugelblitz, der berühmte Kommissar, ist mein Lieblingsonkel. Er besucht uns zufällig am Wochenende. Ich werde ihm alles erzählen!“ Selbstverständlich lässt Kugelblitz seine Nichte nicht im Stich. Er fragt sie nach allen Einzelheiten aus. So erfährt er, dass sie die rote Handtasche an diesem Tag das erste Mal im Büro mithatte. Sie legte ihre Tasche nicht, wie üblich, in den Schrank, weil sie die Neuerwerbung ihrer Freundin in der Mittagspause zeigen wollte. „Es muss also jemand sein, der Zugang zu deinem Zimmer hat“, meint Kugelblitz.

    „Jemand aus der Firma“, sagt Sonja und nickt betrübt.
    „Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich gleich mal mit deinem Chef unterhalten“, erwidert Kugelblitz.
    Am Samstagnachmittag trifft sich Kugelblitz mit Sonjas Chef, Peter Honig. Der hat den Personalchef Hugo Petz mitgebracht. Hugo Petz kennt alle Leute in der Firma.

    Er berichtet, dass der Chefbuchhalter Klemm vor einigen Monaten wegen Unzuverlässigkeit entlassen worden war. Zwei weiteren Mitarbeitern, Lotz und Wiemann, war wegen Unterschlagung gekündigt worden. „Sie waren alle drei am fraglichen Tag morgens im Büro. Ich hatte sie herbestellt, weil sie noch ihre Papiere abholen sollten“, erinnert sich Petz.
    „Ich werde die drei beobachten lassen“, murmelt Kugelblitz. „Und selbstverständlich wird auch meine Nichte beschattet, damit ihr nichts passiert.“
    „Tag und Nacht?“, erkundigt sich der Personalchef verwundert. „Tag und Nacht. Für die Nacht habe ich eine besondere Sicherheitsmaßnahme getroffen. Ein Mann, der im Gartenhaus sitzt, lässt ihr Fenster nicht aus den Augen.“
    „Und wenn der Erpresser davon Wind bekommt?“, erkundigt sich Petz besorgt.
    „Keine Angst. Außer uns und dem Wachmann weiß es keiner“, beruhigt ihn Kugelblitz.
    Zwei Tage lang geschieht gar nichts. War alles nur ein Bluff? Sonja schläft gut in der Nacht zum Mittwoch. Sie weiß ja, dass der Onkel im Nebenzimmer ist. Da hört sie im Halbschlaf ein leises Kratzen an der Scheibe. Ein Stück Glas wird entfernt. Eine Hand greift nach innen an den Fenstergriff. Eine vermummte dunkle Gestalt klettert ins Zimmer ...

    „Ich hatte keine andere Möglichkeit. Ich musste ihm das Geld geben. Er hat mich mit der Pistole bedroht!“, sagt Sonja zitternd zu ihrem Onkel, als der schreckliche Spuk vorbei ist. Am Fenster klebt ein Zettel. Auf dem steht, in welcher Kiste und in welchem Lagerregal sich die vergifteten Lebkuchen befinden.
    „Wie konnte der Mann nur unbemerkt ins Haus

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