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Der schwarze Krieger

Der schwarze Krieger

Titel: Der schwarze Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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derHafenarbeiter. Dann wandte sie sich um und ging in westlicher Richtung weiter. An eine Wand gelehnt, ruhte sie eine Weile aus. Dabei schlüpfte sie aus einer Sandale und massierte sich ihren müden, staubigen Fuß mit den Fingern.
    Ein Mann legte ihr plötzlich die Hand auf die Schulter, beugte sich zu ihrem Ohr herab und murmelte mit stark nach Wein riechendem Atem: «Ich würd dir eine gebratene Wachtel schenken, Herzchen, oder vielleicht auch zwei, wenn du zu mir mitkommst!»
    Athenais streifte die Sandale wieder über und richtete sich auf, wobei sie seine Hand von sich stieß, als wäre sie eine Schmeißfliege. Sie sah zu ihm herab und sah eine gebückte, mattäugige und unrasierte Kreatur, die sie angrinste.
    «Eine Wachtel?», wiederholte sie fassungslos.
    «Oder auch zwei, kein Problem, jetzt, wo ich dich so vor mir stehen seh, du hübsches, stolzes Ding!» Ein Speichelfaden verfing sich in seinem stoppeligen Kinn. «Du könntest mir ein Stündchen zu Willen sein. Dort drüben, in meiner kleinen Garküche auf der andern Straßenseite.»
    Er wies mit dem Kopf hinüber, und der Speichelfaden flog in die Luft. Athenais presste sich flach an die Wand.
    «Gleich dort drüben», sagte er, «meine Frau ist auf dem Markt.» Seine Beine schienen vor Erregung zu zittern, und seine Stimme bekam einen seltsamen Beiklang. Mit den Händen betastete er sich unter seiner Tunika. «Du bückst dich vor dem Backofen, und ich schieb deine Röcke hoch und kraul dir die rabenschwarzen Härchen   …»
    Sie hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen.
    Mit einem Mal drehte der Mann sich um. Er musste den Angriff einer hageren alten Frau abwehren, die mit einem Stock auf ihn einhieb, während sie ihn mit den derbsten Flüchen bedachte. Obwohl Athenais sich die Ohren zuhielt,konnte ihr der Austausch an obszönen Gemeinheiten zwischen dem Mann und der Frau doch nicht entgehen.
    Der alte Mann war nicht auf den Mund gefallen, doch unter den Stockhieben wich er allmählich zurück. Schließlich floh er ins schmierige Dunkel seiner Garküche auf der anderen Straßenseite.
    Die alte Frau stellte den Stock hin und beugte sich darüber. Sie war von der Anstrengung ganz außer Atem.
    Unsicher blickte Athenais sie an.
    Endlich richtete sich die alte Frau wieder auf und betrachtete das Mädchen mit ihrem guten Auge, das andere war milchweiß.
    «Mädchen, wo ist denn dein Beschützer?», fragte sie verärgert. Ihre Stimme war heiser, und sie keuchte. «Du kannst hier nicht einfach allein herumlaufen. Wie ein Lamm in einem Wald voller Wölfe!»
    «Ich   … ich habe niemanden», sagte Athenais.
    «Du dummes Ding!», rief die Alte. Sie kramte in ihren alten wollenen Röcken und förderte ein Brötchen zutage. «Für eine Kupfermünze ist es deines!»
    Athenais schüttelte den Kopf. «Ich habe überhaupt kein Geld.»
    Die Frau betrachtete sie genauer. «Was ist dir widerfahren?»
    «Darüber kann ich nicht sprechen.»
    «Hm. Du hattest einen netten, reichen Ehemann, bis er eines Abends unvermutet nach Hause kam und dich im Bett vorfand, mit einem seiner jungen armenischen Sklaven zwischen deinen Schenkeln, das nackte Hinterteil dem Mond entgegengereckt.»
    «Ganz bestimmt nicht!», rief Athenais empört. «Außerdem geht dich das gar nichts an!»
    «Hm», machte die alte Frau wieder. Sie brach das Brötchen in zwei Teile und steckte sich die eine Hälfte in den Mund. So gut es ging mit dem letzten ihr noch verbliebenen Zahn, begann sie darauf herumzukauen. «Du siehst erschöpft aus», murmelte sie mit vollem Mund.
    Athenais sah zu Boden. «Ein wenig.»
    Die alte Frau überlegte, dann stopfte sie dem Mädchen die andere Hälfte des Brötchens in die Hand. «Hier, Kleine.» Sie lachte schrill auf. «Hätt nie gedacht, dass ich eines Tages diejenige bin, die anderen Leuten was Gutes tut!»
    Athenais musterte die Alte eingehend, von der schmutzigen Wollkappe, die ihr dünnes graues Haar bedeckte, bis hinab zu den gekrümmten Füßen mit der aufgesprungenen Haut.
    «Mach schon», rief sie. «Du musst etwas essen!»
    Da nahm Athenais das Brötchen und aß es langsam. Es schmeckte überraschend gut.
    «Der Bäcker hier ein Stück weiter unten gibt mir jeden Morgen was, gottlob!»
    Das Mädchen nickte und schluckte. Als sie aufgegessen hatte, fragte sie: «Wohnst du hier in der Gegend?»
    Die alte Frau grinste und zeigte dabei ihren einzigen, senffarbenen Zahn. Sie deutete auf die andere Straßenseite hinüber, wo unter dem Bogengewölbe

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