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Der schwarze Krieger

Der schwarze Krieger

Titel: Der schwarze Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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den heiligen Antonius in der thebanischen Wüste gequält hatten – bereits die Grundlagen des Christentums vertraut waren, und noch eine Menge mehr. Es entsetzte ihn, denn es war offensichtlich, dass das Mädchen das Evangelium ganz klar vernommen hatte, es war ihm in aller Orthodoxie gepredigt worden – sie war aber nach einigem Nachdenken ganz offensichtlich zu der Überzeugung gekommen, dass diese Lehre nicht stimmte! Als wäre sich das Mädchen ihres sündigen Zustands und der dringend erforderlichen Reinigung von den Sünden durch das Blut Gottes noch gar nicht bewusstgeworden!
    Atticus hatte die Anweisung erhalten, nicht allzu sehr in sie zu dringen. Daher ging er mit ihr noch einmal die wesentlichen Lehren der heiligen christlichen Kirche durch, mit kurzen, aber heftigen Exkursen über die fürchterlichen und verdammenswerten Arianer, die Monophysiten, die Hierocondulianer und weitere gottlose Häretiker, bis er sicher war, dass das Mädchen sie ausreichend flüssig hersagen konnte, freilich ausdruckslos, ohne jede spirituelle Begeisterung.
    Sie wurde in der Privatkapelle des Palastes getauft, und zwar auf den neuen Namen Eudoxia – ein eindeutig christlicherer Name als das heidnische Athenais. Eine der Hofdamen hatte angeblich nach der Taufe gesagt, es sei eine Schande, Athenais sei doch so ein schöner Name. Daraufhin bedachte Pulcheria, die stets säuerlich dreinblickende Schwester desKaisers, diese dumme Person mit einem Blick, der selbst eine mächtige Libanonzeder hätte verdorren lassen.
    Tags darauf musste die Frau den kaiserlichen Haushalt verlassen.
    Eudoxia erklärte sich zu allem bereit, lächelnd und in stiller Heiterkeit. Wenn sie allein waren, so raunte man sich zu, nannte sie der Kaiser jedoch nach wie vor Athenais.
    ***
    Sie wurden am siebten Tag im Monat Juni im Jahr der Gnade 421 von Patriarch Epiphanius in der großen rechteckigen Basilika Hagia Sophia getraut.
    In einer üppig verzierten vergoldeten Karosse, die von vier weißen Pferden gezogen wurde, fuhren sie durch die Straßen Konstantinopels. Herolde und Trompeter kündigten die Prozession an, während die Leute sich in den Straßen drängten, um Blumen und Kräuter zu streuen, Kränze über die Statuen zu werfen und jeden Torbogen, an dem sie vorbeikamen, mit Girlanden aus Myrthe, Rosmarin, Efeu und Buchs zu schmücken. Die Zeremonie schien die ganze Stadt zu krönen.
    Theodosius trug ein goldenes Gewand, purpurne Schuhe und eine smaragdene Schärpe. Athenais war in eine steife, mit Edelsteinen bestickte Dalmatika gekleidet, in ihrem dunklen Haar glitzerten indische Perlen. Nachdem sie aus der kaiserlichen Kutsche gestiegen waren, schritten sie feierlich den Mittelgang der Kirche entlang. Kerzen hüllten die Kirche in feierlichen Schein, klangvolle Kyriegesänge erfüllten den hohen Raum.
    Zur Festgemeinde zählte auch Athenais’ bescheidene Familie: die gütige alte Tante, die ihr die Reise nach Konstantinopel ermöglicht hatte, und, zum Erstaunen vieler, ihrebeiden älteren Brüder, die sich ihr gegenüber so hartherzig gezeigt hatten, als es um das Testament des Vaters ging. Sie saßen in einer der hintersten Reihen und konnten es noch immer nicht glauben, dass ihre Schwester den Kaiser höchstselbst heiratete. Rot vor Scham und mit glänzenden Augen waren sie in den hellen Schein der großen Kirche eingetaucht, voller Reue und Bedauern. Tief in ihrem Inneren wussten sie, dass ihre Schwester ein besserer Mensch war und eine sanftere Seele besaß, als ihnen dies je vergönnt sein würde.
    Von dem Tag an waren sie ihr zutiefst ergeben. Und keineswegs nur deshalb, weil sie die Kaiserin war.
    Inmitten der feierlich agierenden Priester und Diakone, des Weihrauchs und der Gesänge wie auch während des heiligen Sakraments und der symbolischen Vermählung des Blutes in einem Silberlöffel freuten sich die beiden Brüder über die neue Kaiserin ebenso aufrichtig wie jedermann sonst in dem Raum. Sie hatte ihre Herzen erobert, wie sie in den Jahren danach so viele erobern würde, und zwar eher durch Güte als durch Strenge.
    Eine erschreckend selten vorkommende Strategie.
    Das kaiserliche Paar stand vor dem Altar und vor Patriarch Epiphanius mit seinen beringten Fingern und dem langen gesalbten Haar. Der Patriarch wandte sich den purpurfarbenen Umhängen und Diademen zu, die auf Samtkissen bereitlagen. Er segnete die Umhänge. Dann wurden sie von den daneben stehenden
vestitores
ergriffen, dem Paar umgelegt und mit goldenen Broschen

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