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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Nachdem er einen Kopfhörer aufgesetzt hatte, nahm er vor dem Funkgerät Platz. Die Auskunft, die er erhielt, trug nicht dazu bei, seine Stimmung zu heben.
    »Das Staatsoberhaupt ist in einer Besprechung mit seinen Generälen. Er will nicht gestört werden.«
    »Hier spricht Hassan. Ich habe wichtige Neuigkeiten. Stellen Sie mich sofort zu meinem Vater durch.«
    »Das Staatsoberhaupt möchte nicht gestört werden…«
    »Das wird Sie den Kopf kosten!«
    Außer sich vor Wut, legte Hassan auf. Er hatte die Stimme des Mannes erkannt, der ihn so unverschämt abgewimmelt hatte. Er nannte sich selbst großspurig Generalsekretär und schlich in der Hoffnung, seine Machtstellung auszubauen, ständig katzbuckelnd um das Staatsoberhaupt herum. Hektisch machte sich Hassan an den Schaltern und Knöpfen der Funkanlage zu schaffen und rief die Zentrale im Chateau d’Avignon an.
    Niemand meldete sich. Die Verbindung schien gestört. Frustriert kehrte er an seinen Schreibtisch zurück und malträtierte ihn mit beiden Fäusten.
    »Ich glaube, Tweed ist in einem dieser Autos«, sagte Vitorelli zu Mario, der den Hubschrauber flog. Er sah durch sein Fernglas. »Wir sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort.«
    Als sie sich dem Haus auf dem Tafelberg näherten, galt sein Augenmerk vor allem der Terrasse. Mario hörte, wie er die Luft anhielt.
    »Was ist?«
    »Ich kann…«
    Vitorelli verstummte mitten im Satz, als hätte es ihm die Stimme verschlagen. Als Mario zu ihm hinübersah, saß er wie erstarrt da. »Hast du was?« bohrte Mario weiter.
    »Auf der Terrasse da unten kann ich ganz klar und deutlich Tina Langley und zwei andere Frauen sitzen sehen. Ich glaube, der Orden hat sich dort versammelt. Endlich habe ich Tina gefunden.«
    Sein Ton war eisig. Er saß noch immer wie versteinert da. So vollkommen reglos hatte Mario seinen Boß, der sonst förmlich vor Energie platzte, noch nie dasitzen sehen.
    »Es geht los«, sagte Vitorelli schließlich so leise, daß Mario, der Kopfhörer aufhatte, ihn bitten mußte, es noch einmal ins Mikrophon zu wiederholen. Als er den Kurs änderte, machte er eine seltsame Entdeckung, die er sofort an Vitorelli weitergab.
    »Sieh mal – da unten direkt neben der Straße. Sieht ganz so aus, als lägen zwischen den Weinstöcken mehrere Männer bäuchlings auf der Erde.«
    Vitorelli richtete sein Fernglas auf die Stelle. Dann ließ er es sinken und sog geräuschvoll die Luft ein.
    »Tatsächlich. Und neben sich haben sie Waffen liegen. Ohne sich dessen bewußt zu sein, hat mich Tweed zu meinem Ziel geführt. Dafür werde ich mich wohl revanchieren müssen…«
    Er gab Mario neue Anweisungen, worauf der Hubschrauber erneut den Kurs änderte.
    Die drei Fahrzeuge des kleinen Konvois hielten im Moment relativ großen Abstand. Im vordersten saß Marler. Paula, die in Tweeds Wagen mitfuhr, sah zu dem Hubschrauber hoch, der auf sie zu kam.
    »So ähnlich war es, als dieser Valja mich zu dem Haus in der Slowakei brachte«, sagte sie. »Da tauchte plötzlich auch ein Hubschrauber am Himmel auf.«
    »Vitorelli«, murmelte Tweed. »Hätte mich gewundert, wenn er nicht aufgetaucht wäre.«
    »Aber was hat er vor? Sehen Sie sich das an!«
    Ein Stück vor Marlers Wagen blieb der Hubschrauber plötzlich über einem Feld in der Luft stehen und begann ein eigenartiges Manöver. Er stieg etwa hundert Meter senkrecht in die Höhe, und gleich darauf ließ er sich wieder nach unten sinken. Das wiederholte er dreimal. Dann stieg er höher und flog in Richtung Slowakei davon.
    »Was sollte das bedeuten?« entfuhr es Paula.
    Marler hatte begriffen, was der Pilot des Hubschraubers ihm hatte sagen wollen. Er stieg voll aufs Gas und raste an der fraglichen Stelle vorbei. Als er einen Blick nach rechts warf, stellte er fest, daß einige der Weinstöcke zitterten, obwohl sich kein Lüftchen regte. Nur die Sonne brannte weiter vom Himmel und heizte die baumlose Ebene auf wie einen Backofen. Marler fuhr wieder langsamer und griff nach dem Handy.
    »Feindlicher Hinterhalt. Ich drehe um. Laager! Laager!«
    Sie hatten dieses Manöver unzählige Male geübt, gelegentlich auch schon in der Praxis erprobt. Es beruhte auf einer bewährten Verteidigungstaktik aus dem Burenkrieg, bei der die Fahrzeuge im Kreis zu einer Wagenburg aufgestellt wurden.
    »Haben Sie das gehört, Pete?« sagte Newman in sein Handy.
    »Ich komme«, antwortete Nield.
    Marler hatte rasch gewendet. Er kam wieder auf sie zugefahren und stellte sich ein Stück vor ihnen quer

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