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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Gäste zu Schaden gekommen waren, als der Turm explodierte – er war der letzte Hotelgast gewesen. Sein vorgetäuschtes Hinken hatte seinen Zweck erfüllt. Er hatte keinen Verdacht erregt.
    Die Funkverbindung zwischen dem Haus in der Slowakei und ähnlichen Sendern in Frankreich, Deutschland und England war unterbrochen. Butler brauste in Richtung Genf los. Auf Tweeds Anweisung hin machte er sich auf den Weg zum Flughafen.

45
    Widerstrebend hatte Hassan seine drei Besucherinnen aus ihren Zimmern gelassen, damit sie ihre Drinks auf der Terrasse zu sich nehmen konnten. Zu dieser Maßnahme hatte er sich schließlich gezwungen gesehen, weil der Druck, den sie auf ihn ausübten, zu groß geworden war. Tina hatte den Aufstand angezettelt. Als sie begonnen hatte, mit einer kleinen Steinfigur unaufhörlich gegen die verschlossene Tür zu hämmern, war der Lärm zu den anderen Suiten durchgedrungen.
    »Laß mich sofort raus, oder ich zertrümmere sämtliche Fenster«, hatte sie, außer sich vor Wut, geschrien.
    Als Hassan die Tür aufschloß und öffnete, warf sie die Steinfigur nach ihm. Er konnte sie gerade noch auffangen. Entsetzt fuhr er Tina an:
    »Ist dir eigentlich klar, wieviel diese Figur wert ist? Sie wurde in der Wüste ausgegraben und ist Tausende von Jahren alt.«
    »Was interessiert mich dieses blöde Ding? Ich will jetzt endlich auf die Terrasse. Diese lächerliche Blockhütte ist eine Zumutung, und so was nennst du ein Haus. Geh mir aus dem Weg.«
    Sie griff nach der Weinflasche, die sie neben der Tür abgestellt hatte, und zwängte sich an ihm vorbei. Unter wüsten Beschimpfungen passierte sie die Türen der anderen Suiten. Karin Berg hörte sie und begann mit den Fäusten gegen die Tür zu trommeln.
    Seufzend stellte Hassan die Figur auf ein Sideboard im Flur und schloß Karin Bergs Tür auf.
    »Wenn du etwas gewartet hättest, wäre ich gekommen, um dich zu holen«, sagte er, als sie nach draußen kam.
    »Nachdem du endlich gekommen bist, sind alle glücklich und zufrieden«, antwortete sie ruhig. »Ich würde gern einen Spaziergang machen – das heißt, ich will zum Vordereingang raus.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage. Du kannst meinen anderen Gästen auf der Terrasse Gesellschaft leisten. Dort kannst du auch die Aussicht genießen, an der dir offensichtlich soviel liegt. Josip wird euch etwas zu trinken bringen.«
    »Ist er immer noch hier? Letztes Mal verstand er kein Wort irgendeiner europäischen Sprache. Was ist er? Usbeke?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, folgte sie Tina auf die Terrasse. In einer Hinsicht hatte Hassan ein feines Gespür für die Bedürfnisse seiner ›Gäste‹ bewiesen. Sobald er beschlossen hatte, sie auf die Terrasse zu lassen, hatte er dort in größtmöglichem Abstand voneinander drei Tische aufstellen lassen. Tina, die ihre Weinflasche mitgebracht hatte, schnappte sich ein Glas von dem Tablett, das Josip hielt, und stolzierte ins Freie.
    Sie setzte sich an den Tisch auf der linken Seite und schenkte sich, ohne von der Aussicht Notiz zu nehmen, etwas zu trinken ein.
    Dagegen stieg Karin Berg sofort die Treppe zum tiefer gelegenen Teil der Terrasse hinab. Nachdem sie, die Hand wegen der Sonne über die Augen gelegt, eine Weile in Richtung Österreich gesehen hatte, blickte sie nach unten. Sie stand direkt über dem Rand des alten Steinbruchs, dessen senkrechte Felswand hundert Meter tief abfiel.
    Hier ist es wie in der Wüste, sagte sie zu sich selbst. Wie bringe ich Hassan nur dazu, mich durch den Vordereingang rauszulassen? Wenn er nicht zahlen will, dann verzichte ich eben auf die dreißigtausend.
    Sie hielt sich wieder die Hand über die Augen und suchte den Himmel ab. Sie hatte das Knattern eines Hubschraubers gehört, aber sie konnte ihn nirgendwo entdecken.
    Schließlich ging sie wieder nach oben und setzte sich an den Tisch, der am weitesten von dem Tinas entfernt war.
    Hassan hatte beschlossen, daß er nun auch Simone Carnot freilassen konnte. Sie sagte nichts, als er ihre Tür aufschloß und sie aufforderte, auf die Terrasse zu gehen. Als sie die zwei Frauen sah, die dort bereits saßen, nahm sie einen Spiegel aus ihrer Handtasche und begann ihr rotes Haar zurechtzuzupfen. Da sie keine andere Wahl mehr hatte, setzte sie sich an den Tisch in der Mitte, der zu ihrer Erleichterung relativ weit von denen der beiden anderen Frauen entfernt stand.
    Hassan war in sein Büro zurückgekehrt. Er wollte unbedingt die Zeitungsmeldungen an das Staatsoberhaupt weitergeben.

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