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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Augenblick eintreffen. Als er die Haustür öffnete, kam sie gerade an. Er eilte nach draußen, um Karin Berg, die auf dem Beifahrersitz saß, die Tür zu öffnen. An die Frau auf dem Rücksitz gewandt, sagte er:
    »Ich werde mich gleich um dich kümmern.« Dann verneigte er sich vor der blonden Schwedin. »Es ist mir eine Freude, dich wie der als Gast hier zu haben. Du bekommst eine unserer schönsten Suiten.«
    »Wo sind meine dreißigtausend?« fragte Karin Berg ohne ein Wort des Grußes.
    »Zahlung bei Lieferung. Ich bin hier.«
    »Ich zeige dir erst deine Suite. Geld ist so ein leidiges Thema, wenn man gerade angekommen ist.«
    »Das ist es eigentlich zu jeder Zeit«, erwiderte sie kurz angebunden.
    Hassan führte sie einen Gang hinunter und öffnete die Tür einer Suite. Gerade als der Chauffeur mit dem Koffer kam, trat sie ein. Der Raum war groß, die Einrichtung teuer, aber die Fenster sehr klein. Karin Berg war groß genug, um nach draußen blicken zu können, ohne sich auf die Zehenspitzen stellen zu müssen. Ihr Blick fiel auf die öde Wildnis der Slowakei.
    »Reizende Aussicht«, bemerkte sie. »Auf der anderen Seite, wo man nach Osterreich sieht, finde ich es schöner.«
    Sie hörte ein leises Schnappen und sah sich um. Hassan hatte den Raum verlassen und die Tür von außen abgeschlossen. Sie hob die Schultern. Sie würde ihn so lange bearbeiten, bis er ihr das Geld gab. Als sie wieder aus dem Fenster sah, bemerkte sie auf der rechten Seite einen Haufen Steine. Dahinter führte ein schmaler Pfad in Richtung österreichische Grenze den Berg hinunter.
    Währenddessen eilte Hassan zu der Limousine zurück, öffnete die hintere Tür und verneigte sich. Simone Carnot sah ihn resigniert an. Statt hierherzukommen, hätte sie zur Polizei gehen sollen. Doch dann fiel ihr ein, wie ihr einmal jemand die Zustände in einem Schweizer Gefängnis beschrieben hatte. Keine Brutalität, aber auch keinerlei Annehmlichkeiten. Wahrscheinlich war dieses Gefängnis erträglicher – zumindest eine Weile.
    »Du bekommst die beste Suite in meinem Hauptquartier«, erklärte Hassan salbungsvoll.
    »Na wunderbar…«
    Sobald er Simone Carnot in ihrer Suite eingeschlossen hatte, eilte Hassan in sein Büro und setzte sich erleichtert an seinen großen Schreibtisch. Jetzt hatte er die Ordensschwestern fest unter Kontrolle. Seine Erleichterung wich jedoch rasch Besorgnis, als ihm einfiel, daß er noch immer nichts von Willie gehört hatte.
    Aber wie er Willie kannte, versuchte er sicher, auf schnellstem Weg in die Slowakei zu kommen, und wollte keine Zeit mehr mit Telefonieren vergeuden. Hassans Besorgnis wurde jedoch schon kurz darauf erneut geweckt, als er die
International Herald Tribüne
    überflog, die ihm der Portier beim Verlassen des Sacher in die Hand gedrückt hatte.
    Wie gebannt starrte er auf eine Meldung, der zufolge die Fünfte US-Flotte auf dem Weg in den Indischen Ozean war. Hassan langte unter den Schreibtisch und betätigte einen Hebel. Auf dem Dach des Hauses wurden mehrere Antennen ausgefahren. Sie waren Bestandteil einer hochmodernen, extrem leistungsfähigen Sendeanlage. Er mußte unbedingt mit dem Staatsoberhaupt sprechen.
    Tweed beugte sich vor und blickte durch die Windschutzscheibe. Erstaunt registrierte er die Antennen und Satellitenschüsseln, die plötzlich auf dem Dach des Hauses erschienen. Ihm war sofort klar, wozu sie dienten.
    »Bob, geben Sie mir das Handy. Schnell.«
    Er wählte die Nummer des Hotel Sacher und verlangte, umgehend zu Kriminalhauptmeister Windlin durchgestellt zu werden. Der Schweizer kam sofort an den Apparat. Tweed trug ihm auf, Butler anzurufen und ihm die verschlüsselte Nachricht ins Chateau d’Avignon durchzugeben.
    Butler, der schon fertig geduscht und angezogen war, sagte nur ein Wort, als er den Anruf erhielt.
    »Verstanden.«
    Dann humpelte er die Treppe hinunter. Fred Brown an der Rezeption sah ihn schadenfroh an. Und Stan, der hagere Hoteldiener mit dem fiesen Grinsen, rief ihm hinterher:
    »Wie haben Sie denn das angestellt? Tut hoffentlich nicht allzu weh.«
    Butler hätte ihm am liebsten die Zähne eingeschlagen. Statt dessen zwang er sich, mit einem freundlichen Lächeln zu erwidern:
    »Ich möchte ein bißchen frische Luft schnappen.«
    Sobald die beiden ihn nicht mehr sehen konnten, bewegte er sich wieder normal.
    Diesmal hatte er den Verband nicht angelegt – er hätte ihn zu stark behindert. Am Tag zuvor hatte er den Beutel mit der Bombe, dem Zeitzünder und ein

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