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Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Titel: Der schwarze Schwan von Scheckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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getaucht?“ fragte der Dichter weiter.
    Hände hoben sich, Blicke wanderten hin und her. Es wurde klar, was der kleine Egon staunend aussprach: „Mann, das sind ja dieselben!“
    „Dann liegt’s am See!“ schloß Dampfwalze messerscharf. Dabei sah er Stephan durchdringend an.
    „Klingt logisch“, bestätigte der ruhig und hielt den Blick, „ohne daß ich damit jemand verdächtigen will.“ In Wirklichkeit hatte er eine Mordswut im Bauch. Bin ich denn für alles verantwortlich, was hier geschieht? Das waren die Männer mit dem Auto, klarer Fall. So weit reicht Dampfwalzes Grips zum Glück nicht. Aber wenn ich’s sage, bring ich mich in die nächste Zwickmühle. Es ist nicht zu fassen! Nur weil man mal mit einem vernünftigen Mädchen redet…
    Dr. Waldmann hatte dem Disput zugehört und meinte: „Wascht euch gründlich mit Seife, dann vergeht der Juckreiz hoffentlich wieder. Wir haben ja keinen Industriebetrieb am Kappellsee.“
    Die Ritter zerstreuten sich, der Ritterrat zog sich zur Beratung in die Folterkammer zurück. Erstmals ohne Stephan.
    Zwar versuchten Mücke und Hans-Jürgen ihn umzustimmen, doch er wollte nicht. Ihn juckte etwas anderes. Nicht nur die Haut. Sein Zorn hatte ein Ventil gefunden.
    Ich hab mich nicht unritterlich verhalten, sagte er sich. Warum soll ich da kuschen? Vor wem?
    Schnurstracks ging er in die Telefonzelle und wählte die Nummer von Rosenfels. Drüben nahm Sophie ab. Sie wußte, wen er sprechen wollte, ohne Fragen, ohne Gekicher. Und sie bat ihn, Ottokar zu grüßen. Dann kam Beatrix. Sie freute sich ehrlich, und er erzählte ihr alle Neuigkeiten. Fast alle.
    Die Sache mit der Bürgerversammlung erwähnte er nicht. Auch sie sah sofort einen Zusammenhang zwischen dem Jucken und den Männern mit dem Auto.
    „Hinten rechts – vorne links!“ sagte er, und sie lachte. „Wenn das rauskommt, daß ich mich auf Wache mit dir getroffen hab…“, dachte er laut.
    „Wo du doch gegen mich Wache gestanden hast“, vollendete sie. „Ihr nehmt solche Sachen auf Schreckenstein einfach viel zu ernst.“
    „Laß mal. Unsere Burg ist schon in Ordnung“, wehrte er ab. „Ich wollte dich raushalten.“
    „Ich weiß. Aber das kann gar nicht rauskommen. Ist ja längst vorbei. Und ich sag bestimmt nichts!“
    „Ich weiß.“ Er schluckte. „Ein komisches Gefühl…“
    „Wieso komisch?“ fragte sie.
    Stephan fand seine Wortwahl selber schlecht und fing an zu erklären. „Ich… ich meine, es ist anders als vorher. Wir haben’s immer lustig gehabt, bestimmt. Aber daß man sich auf einander verlassen kann…“
    „Ich find’s schön“, sagte sie.
    „Klar!“
    Schon wieder ein unpassendes Wort…, dachte er. Doch ihm fiel kein besseres ein. Beatrix ging es offenbar ähnlich.
    Ihr Schweigen brachte ihn in Zugzwang. „Bei uns tagt grade der Ritterrat. Zum ersten Mal ohne mich.“
    „Wieso?“ fragte sie sofort. „Habt ihr wieder was vor?“
    Ich Idiot! Stephan biß sich auf die Zunge. Das hätte er
    auf keinen Fall sagen dürfen. Was war nur los mit ihm? Er
    schob ein kurzes Lachen dazwischen und meinte leichthin:
    „Wir tagen doch immer. Nicht nur wegen euch.“
    Das entsprach der Wahrheit. Leider genügte es nicht.
    Beatrix’ Stimme wurde sehr, sehr mild. „Du kannst es mir ruhig erzählen. Ich hab dir auch gesagt, daß wir nichts machen.“
    Schon wieder saß er m der Zwickmühle. Wie ihr das erklären? Auf Rosenfels war’s wie in den Neustädter Schulen, man hatte seine Freunde und die andern, die einen weniger interessierten. Die Schreckensteiner Gemeinschaft aber, der unbedingte Zusammenhalt der Ritter gegenüber der Umwelt, die Ehrlichkeit untereinander – wie sollte er ihr am Telefon erklären, daß Schreckenstein hier Vorrang hatte?
    Seine Denkpause war schon zu lang geraten, wie ihre nächste Frage bewies. „Ihr habt also was vor, stimmt’s?“
    „Komm, laß den Quatsch“, wehrte er ab.
    „Sag’s mir doch!“ bettelte sie.
    „Ich sag dir ja, ich bin nicht dabei.“
    „Damit gibst du’s zu“, behauptete sie.
    „So? Findest du?“ wich er aus.
    „Sag mir’s!“ Es klang zuckersüß.
    „Was soll ich dir denn sagen?“ Es klang ungeduldig.
    „Was ihr vorhabt.“
    „Werd jetzt nicht komisch!“ fauchte er. Hier paßte das Wort besser.
    Sekundenlang herrschte Stille. „Sehr interessant!“ sagte sie endlich mit kühlem Unterton.
    „Was?“
    „Du kannst dich auf mich verlassen. Aber ich mich nicht auf dich…“
    „Umgekehrt!“ unterbrach er sie. „Ich

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