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Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Titel: Der schwarze Schwan von Scheckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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mit der Taucherausrüstung sowie der Kombi der Chemiker abgestellt. Draußen im See schließlich lag das flache Pontonboot, von dem aus die beiden Taucher arbeiteten. Hier wurde mit einer kleinen Winde hochgehievt, was sie drunten fanden, und überall standen Männer mit wichtigen Mienen, Männer in Uniformen, Monteuranzügen, Arbeitsmänteln und Spezialausrüstungen. Unter ihnen ein Mann in Zivil, dessen Glatze leuchtete wie ein rosa Schutzhelm aus Kunststoff – Bürgermeister Kress. Die Art und Weise, wie er hin und her lief, erinnerte an eine Fliege auf dem Tischtuch.
    Am unteren Hang standen zwei weitere Schilder mit der Aufschrift Kein Durchgang.
    Ritter, die während der großen Pause die staatliche Bedeutungsentfaltung bestaunten, durften sich der Einsatzstelle nur bis auf etwa dreißig Meter nähern, nah genug, um einen unangenehmen Geruch zu schnuppern, der über dem Ufer hing.
    Witzbold Klaus wackelte mit der Nase. „Ach du blaue Ameise! Erst Bächles Parfüm, jetzt das.“
    „Ein richtiges Stinktrimester“, pflichtete ihm Hans-Jürgen bei.
    Drunten lief Bürgermeister Kress von einem zürn andern und rief: „Machen Sie schnell! Machen Sie schnell!
    Wenn das bekannt wird, können wir den Campingplatz schließen.“
    Unter den zuschauenden Rittern befanden sich alle Taucher.
    „Müssen doch sehen, was unsere Kollegen machen“, alberte Meisterschwimmer Emil. Keiner von ihnen kratzte sich mehr. Die neue Salbe hatte geholfen.
    „Da dürften fünfzig Liter reingehen“, schätzte Dampfwalze, als draußen ein Blechfaß auf das Boot gehievt wurde.
    „Schon das sechste!“ bemerkte Adlerauge Ralph. Wolf konnte seine Neugier nicht länger zügeln. „Wie war denn die Vernehmung?“ fragte er den Muskelprotz. „Erzähl doch!“
    „Nichts für kleine Kinder“, antwortete der trocken.
    „Da!“ Eugen deutete hinaus.
    Alle reckten die Hälse. Einer der Taucher kam an die Oberfläche und wurde ins Boot gezogen. Jetzt war der kleine Egon nicht mehr zu halten. „Wenn Sie wieder runtergehen, schauen Sie auch nach meiner Armbanduhr?“ rief er hinaus.
    Der Taucher grinste. „Mach ich. Ich sag dir dann, wie spät es ist!“
    Ritter und wichtige Männer lachten.
    „Die dürfte ganz schön vorgehen“, meinte Mücke.
    „Wieso denn das?“ Verständnislos sah der Mini ihn an.
    „Ist doch klar.“ Mücke blinzelte über den Rand seiner
    Brille. „Was meinst du, wie die der Sekundenzeiger juckt!“
    Ein Knurren veranlaßte die Ritter, sich umzudrehen.
    Der Rex kam mit Mauersäge und Hund Harro den Hang
    herunter.
    „Was für ein… ks… für ein ekelhafter… ks… Geruch!“ wunderte sich der Burgherr.
    „Besser es stinkt, als es juckt!“ witzelte der kleine Eberhard. Harro verbellte ihn.
    „Nehmen Sie den Hund an die Leine!“ forderte ein Uniformierter im Befehlston.
    Mauersäge lächelte mild. „Die… ks…die Luft bei Ihnen ist… ks…Leine genug.“
    „Ich muß Sie nur darauf aufmerksam machen“, antwortete der Mann ungleich freundlicher.
    „Das… ks… war nicht zu überhören“, fügte Mauersäge im gleichen Ton hinzu.
    Der Rex sah sich um. „Ist Stephan nicht da?“
    Dampfwalze deutete zum Sportplatz. „Beim Verhör in der Kommandozentrale.“
    „Immer noch?“ wunderte sich der Rex.
    Lässig zog der Muskelprotz die Schultern hoch. „Vielleicht weiß er mehr, als er uns gesagt hat?“
    „Genau!“ plusterte Wolf sich auf. „Wo er dauernd so geheimnisvoll telefoniert. Gestern abend , heut morgen…“
    „Nicht verdächtigen!“ zischte Ottokar.
    Doch die Blicke, die die Ritter untereinander wechselten, konnte er nicht verhindern. Sie verrieten Befremden. Auch der Rex schaute nachdenklich drein. Irgend etwas lag in der giftigen Luft – den Eindruck hatten alle, und sie sollten sogleich eine Bestätigung erfahren. Droben auf dem Sportplatz sprang ein Motor an. Der Wagen mit der langen Funkantenne fuhr am Prinzengarten vorbei und über Mauersäges Burgzufahrt davon. Harro bellte ihm nach.
    Mit Karpfenblick und etwas blaß um die Nase meinte Dampfwalze: „Jetzt nehmen sie ihn auch noch mit.“
    „Und ihr geht wieder in eure Klassen“, sagte der Rex entschieden. Er hatte etwas gegen voreilige Schlüsse.

    Stephan saß tatsächlich in dem Polizeifahrzeug. Übernächtigt, hellwach, erschöpft von den vielen Fragen, dabei glasklar, was seine Antworten betraf, schaukelte er zwischen zwei Beamten auf der hinteren Sitzbank. Die vierzehn Stunden von der Schulversammlung bis jetzt würde er

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