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Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Titel: Der schwarze Schwan von Scheckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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hallte durch die Burg.
    Dampfwalze, der sonst gern das große Wort führte, blieb merkwürdig still. Auch Stephan zeigte sich ungerührt. Er gähnte sogar.
    „Nanu?“ Der Rex hob die Augenbrauen, als die Ritterschaft geschlossen in Pyjamas zum Frühstück erschien. „Fällt der Unterricht heute aus?“
    Lautes Gelächter vom Lehrertisch ließ ihn stutzen. Dort erklärte Doktor Waldmann den Kollegen gerade, was vorgefallen war. Seine Tochter Sonja, ihres Zeichens Musiklehrerin auf Rosenfels, hatte ihn in aller Frühe angerufen und verständigt.
    Nach kurzem Hin und Her trat Schulkapitän Ottokar ans Schwarze Brett, bimmelte mit der Kuhglocke und verkündete: „Nach dem Frühstück ist zuerst Klamottenlüften. Der gesamte Tagesplan verschiebt sich entsprechend.“
    Es schlug die Stunde der Techniker. Von Fenster zu Fenster spannten Ottokar, Andi, Pummel und Eugen Drahtseile zwischen Süd- und Nordflügel über den Burghof. Auf diesen rutschten an Ringen ziehbare Schnüre.
    „Tragseil und Zugseil, und die Klamotten als Gondeln! Fertig ist die Miefseilbahn!“ kommentierten die Erfinder ihr Patent.
    Zwischen je zwei Ringen wurde ein Kleidungsstück über die Schnur gehängt und hinausgezogen, um das nächste drüberzulegen. Interessiert verfolgten die Lehrer aus dem Burghof, wie sich der Himmel verfinsterte.
    „Das wird ja die reinste Tropfsteinhöhle!“ rief Schießbude, der kleinste Lehrer, hinauf. „Ein Stalagmit neben dem andern.“

    „Meinen Sie damit sich und Ihre Kollegen?“ fragte Strehlau hinunter.
    „Wieso?“ kam die Gegenfrage herauf.
    „Weil Stalagmiten bekanntlich aus dem Boden wachsen“, belehrte der Musterschüler den Lehrer. „Die andern, die Sie meinen, die, die runterhängen, heißen Stalaktiten!“
    „Unsinn!“ rief Mücke dazwischen. „Unsere Lehrer sind Troglodyten.“
    „Na hör mal“, ereiferte sich Dr. Schüler, „wir sind doch keine Höhlenmenschen.“
    „Aber auch nicht angewachsen – also keine Stalagmiten“, beharrte Mücke.
    Witzbold Klaus fand die Lösung: „Sagen wir halt Touristen. Es riecht ja auch ähnlich.“
    Doch das Rezept half. Der süßliche Duft blieb draußen, das saure Lernen konnte alsbald beginnen. Im Geschichtsunterricht schüttelte Dr. Waldmann unvermittelt den Kopf. „Komisch, im Schlafanzug seid ihr viel wacher als sonst.“
    Beim Mittagessen, das mit einer halben Stunde Verspätung und selbstverständlich im Pyjama eingenommen wurde, herrschte allerbeste Laune. Durch die Abwechslung, die er brachte, fanden die Ritter den Duftangriff eigentlich recht gelungen. Niemand bedauerte, daß die Mädchen nicht erwischt worden waren, oder sann auf einen Gegenstreich.
    Nur der neugierige Wolf tat sich wichtig. Mitten in der Nacht habe er Stephan am offenen Portal stehen und Regentropfen zählen gesehen.
    „Quatschkopf!“ widersprach der. „Ich hab den Mief rausgelassen.“
    Wolf blieb stur. „Mir hast du gesagt, du hättest deine Taschenlampe geholt.“
    „Hab ich auch.“
    Hier hakte Dampfwalze ein. „Soso. Ist ja beachtlich spannend. Zuerst war er eine Ewigkeit verschwunden, und dann treibt er sich am Portal rum.“
    Am Nebentisch drehte sich Ottokar um und sah Stephan mit unbewegtem Gesicht an, lang und leer, doch er fiel dem Freund nicht in den Rücken.
    Verdammte Zwickmühle! Wenn Dampfwalze weiterbohrt, kann ich gar nichts machen! überlegte Stephan. Dabei könnte ich ihn so blamieren, daß er augenblicklich die Schnauze hält. Aber dann wüßte er…Es ist wieder eine Notlage…
    „Was ist?“ bohrte Dampfwalze weiter. „Willst du uns nicht erzählen, wie viele Regentropfen du gezählt hast, mit deiner Taschenlampe?“
    Stephan schob sich zwei Frikadellen auf einmal in den Mund, worauf Wolf unaufgefordert für ihn antwortete: „Viele können’s nicht gewesen sein. Denn auf einmal war er weg. Und hat das Portal offengelassen.“
    Dampfwalze grinste genüßlich . „Vielleicht hat er eine zweite Taschenlampe gesucht? Oder jemand anders. Wer weiß…“
    Wieder drehte sich Ottokar um. Doch Stephan hatte abgeschaltet. Er saß am Tisch, als gehe ihn alles nichts an. Seine Aufmerksamkeit gehörte allein den beiden Frikadellen. Die waren innen wesentlich heißer als außen, und er hatte große Probleme mit der Kühlung.
    Schon wieder Notlage, fiel ihm ein, bei dem Versuch, eine halbe Frikadelle mit der Zunge umzudrehen, weil sie am Gaumen brannte. Fehlte nur noch, daß Beatrix anrief und ihn verlangte!
    Gegen Ende des Essens läutete der Rex mit

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