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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sich Kiebitz zu. Sie überzeugte sich, dass die Stute gestriegelt war, es bequem hatte und es genug Wasser für sie gab. Danach ging sie wieder zu Alton, der auf der anderen Seite der Pflöcke auf ihn wartete.
    Er sagte nichts weiter, sondern lief zum Turm. Sie schüttelte den Kopf und folgte ihm. Der alte Alton hätte gefragt, wie es ihr ging, und mit ihr gescherzt. Aber das hier war nicht der alte Alton, sondern der gehetzte Geist des Mannes, den sie einmal gekannt hatte. Sie hatte keine Ahnung, was ihm zugestoßen war, als er im Schwarzschleier gefangen gewesen war. Vielleicht würde er sich wieder verändern, wenn man ihm Zeit ließ, selbst wenn er nicht wieder zu dem alten Alton würde.
    Als sie den Wall erreichten, nahm Alton die Position ein, die ihr inzwischen nur zu vertraut war – die Hände auf den Hüften, der Blick kalt und entschlossen, als könne er mit reiner Willenskraft durch die Steinfassade brechen.
    »Weißt du von Merdigen?«, fragte er sie.
    »Garth hat mir von ihm erzählt. Er ist ein magischer … was auch immer.«
    Zum ersten Mal trat so etwas wie Heiterkeit in Altons Blick. »Das würde ich ihm lieber nicht ins Gesicht sagen.«

    »Und du bist sicher, dass er da sein wird?«
    Alton zuckte mit den Achseln. »Dort existiert er. Hat Garth dir den Turm beschrieben?«
    Dale hielt kurz inne, bevor sie antwortete. Garth hatte den Turm als »unmöglich« beschrieben, von weiten Grasebenen darin gesprochen – eine Vorstellung, der sie kaum folgen konnte. »Er hat es versucht«, sagte sie.
    »Ja.« Alton rieb sich die Bartstoppeln. »Man muss es sehen, um es verstehen zu können. Bist du bereit?«
    »Ja. Wenn der Turm mich reinlässt, was soll ich dann tun?«
    »Verschaff dir alle Informationen über den Zustand des Walls, die Merdigen dir geben will. Frag ihn, ob es eine Möglichkeit gibt, die Hüter zu umgehen, damit ich hineinkommen kann.«
    »In Ordnung.« Nicht ohne Befürchtungen näherte sie sich dem Turm, diesem fensterlosen, türlosen Turm, der dennoch Grüne Reiter einließ. Sie hörte Altons Anweisungen, wie sie eintreten sollte, mit einem Ohr, und versuchte ihre Skepsis darüber, durch Mauern gehen zu können, beiseitezuschieben.
    Sie strich über den kalten, rauen Stein. Er fühlte sich ganz gewöhnlich an. Dann tätschelte sie ihn fester. Eindeutig Granit.
    »Bist du sicher, dass es funktionieren wird?«, fragte sie Alton.
    »Das werden wir erst erfahren, wenn du es versuchst.«
    Sie holte tief Luft, berührte die Reiterbrosche und ging langsam auf die Turmmauer zu. Sie streckte die Hand aus und erwartete, auf Stein zu stoßen, aber sie sank einfach ein. Ungläubig starrte Dale die Mauer an, dann sagte sie zu Alton: »Wünsch mir Glück.«

BEGEGNUNG MIT MERDIGEN
    Durch die Mauer zu gehen war ziemlich genau so, wie Garth es beschrieben hatte – als treibe man durch Wasser, ein kurzer Moment der Dunkelheit, in dem man den Atem anhielt. Aber während Dale durch die Mauer ging, kratzten Stimmen an ihrem Geist, fernes Murmeln. Sie konnte keine Worte ausmachen, spürte aber Neugier und Misstrauen von den Stimmen, das Hinterfragen ihrer Anwesenheit und lange andauernden Kummer. So viel Kummer … Sie schauderte geistig, und die Stimmen flüsterten davon.
    Sie atmete erleichtert aus, als sie in das Turmzimmer kam, obwohl die Mauer noch an ihr haftete und schließlich zurückschnappte. Einem Impuls folgend, drehte sie sich um und klopfte mit den Knöcheln an den Teil der Wand, durch die sie gerade hereingekommen war. Ja, reiner, fester Granit . Es gab im Stein kein Anzeichen von Verzerrung, keinen Hauch von Fließen. Sie war nicht sicher, ob sie glaubte, was sie gerade getan hatte, aber sie stand tatsächlich im Turm. Es war so einfach gewesen, wie Garth behauptete, aber es zerrte trotzdem an ihren Nerven. Er hatte nichts von Stimmen gesagt. Vielleicht hatte sie sich diese ja nur eingebildet.
    Eine Lichtquelle, die sie nicht identifizieren konnte, spendete trübes Licht in diesem Raum, aber Dunkelheit füllte die Ecken und die Decke über ihr. Sie konnte keine Grasebenen
erkennen und fragte sich, ob Garth vielleicht ein wenig zu viel getrunken hatte, als er sie sich vorgestellt hatte. Bis auf ein paar Einzelheiten war der Raum hier im Turm im Grunde wenig bemerkenswert. Rechts gab es eine große Feuerstelle, verrußt von vielen Feuern; die Utensilien waren rostig und von Spinnennetzen umgeben.
    Links von ihr befand sich ein Steinbecken mit einem Messingfisch auf dem Rand, der vom Grünspan

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