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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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»Seit Garth hier war, war niemand mehr dort drinnen.« Er sah sie eifrig, beinahe hungrig an. »Würdest du es vielleicht versuchen?«
    Dale sah die Wand aus riesigen Blöcken zögernd an. Anders als Garth, Alton oder ein paar andere Reiter hatte sie nie Gelegenheit gehabt, den Turm zu betreten. Garth hatte versucht zu beschreiben, wie es war, durch die Wand zu treten und dann im Turm zu stehen – wie wenn man durch einen Wasserschleier geht, hatte er gesagt. Aber als sie dieses steinerne Bollwerk betrachtete, hatte sie ihre Zweifel. Sie erhob eine zitternde Hand.
    »Wagt es nicht!«
    Dale riss die Hand weg und trat zurück, und sie fragte sich, was sie falsch gemacht hatte. Eine Frau im Blau und Gold der
D’Yers kam auf sie zu, Clyde an ihrer Seite. Sie hielt einen Brief in der Hand, und obwohl Dale glaubte, dass die scharfen Worte an sie gerichtet gewesen waren, sah die Frau nun Alton an, der seinerseits verlegen wirkte.
    Als die Frau und Clyde vor ihnen stehen blieben, hielt sie Alton den Brief vor die Nase. »Der persönliche Heiler Eures Vaters hat mir vom Wesen und Ausmaß von Reiter Littlepages Wunden berichtet, und ich kann nicht billigen, dass Ihr sie sofort an die Arbeit schickt, nachdem sie kaum ihre anstrengende Reise hinter sich hat.«
    »Ich …«, begann Alton.
    »Ja, ich weiß, wie schrecklich frustrierend es für Euch war zu warten, Lord Alton, aber Ihr müsst wirklich auch das Wohl anderer bedenken.«
    »Aber …«
    »Ich habe das Recht, mich über all Eure Entscheidungen hinwegzusetzen, wenn es um Fragen der Gesundheit und des Wohlbefindens geht – und das ist eine von diesen Gelegenheiten. «
    Alton hob die Hände, Hände mit rosafarbenen heilenden Wunden, und sagte: »Selbstverständlich, selbstverständlich … Ich würde doch nicht – würde niemals …«
    »Also gut.« Die Frau wandte sich Dale zu. »Willkommen«, sagte sie, ein Lächeln hellte ihr Gesicht auf, und ihre Stimme wurde freundlicher. »Ich bin Leese, die Oberste Heilerin des Lagers. Morgen ist es immer noch früh genug, mit der Arbeit anzufangen, oder?«
    Dale war tatsächlich müde. Sie nickte, und Leese setzte dazu an, sie wegzuführen.
    »Wir lassen ein paar Soldaten ein Zelt für Sie aufschlagen, und Clyde hier hat sich bereit erklärt, mit Euren Sachen zu helfen.«

    Dale warf einen Blick über die Schulter, und sie sah Alton, wie sie ihn zuvor gesehen hatte: die Hände auf den Hüften und mit dem Rücken zu ihr gedreht, während er den Wall anstarrte. Dieser ausgemergelte, leidenschaftliche Mann war nicht der Alton, an den sie sich erinnerte.
     
    Sobald Dales Zelt aufgestellt war und Leese sie untersucht hatte, ließ sie sich auf ihr Feldbett fallen und erinnerte sich an nichts mehr, bis sie irgendwann spät am nächsten Morgen erwachte. Sie war erschöpft gewesen, aber die Ruhe hatte Wunder gewirkt. Nicht einmal die Flugechsen waren in ihren Traum eingedrungen.
    Leese kam, um nach ihr zu sehen, während sie frühstückte, und die Sonne, die das Zelt beleuchtete, wärmte die Luft darin bis zu dem Punkt, dass es stickig wurde. Dale war froh über die frische Luft, die Leese mitbrachte.
    »Lord Alton ist so oft zwischen dem Turm und Eurem Zelt hin und her gegangen, dass beide Stellen jetzt mit einem Graben verbunden sind. Er konnte es einfach nicht erwarten, dass Ihr aufwacht«, sagte die Heilerin. »Fühlt Ihr Euch wirklich gut genug, um mit ihm zusammenzuarbeiten? Wenn nicht, kann ich ihn aufhalten …«
    »Nein, nein. Es geht mir gut«, sagte Dale.
    Kurze Zeit später schlüpfte sie nach draußen, blinzelte gegen die Sonne an und fand sich Alton gegenüber. Er hatte wirklich gewartet.
    »Äh …«, murmelte er.
    Dale sah ihn genauer an. Er wirkte so abgerissen wie am Tag zuvor, und sie kam zu dem Schluss, dass sie etwas dagegen tun musste. »Guten Morgen.«
    »Morgen. Kannst du zum Turm kommen?«
    »Ja, selbstverständlich, deshalb bin ich doch hier.« Er
drehte sich um und ging sogleich auf den Turm zu, als erwarte er, dass sie ihm folgte. »Aber erst möchte ich mir Kiebitz ansehen.«
    Alton blieb stehen und drehte sich wieder um. Hatte er ein schlechtes Gewissen? Bald schon sah sie, warum, denn als sie die Pflöcke erreichten, war Altons Wallach Nachtfalke so überglücklich, seinen Reiter zu sehen, dass er beinahe seinen Pflock aus dem Boden gerissen hätte. Alton hatte nicht nur sich selbst vernachlässigt, sondern auch sein Pferd. Sie sah zu, wie er den Wallach tätschelte und beschämt aussah; dann wandte sie

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