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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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In ihrem Körper schien ein Feuer, wild wie das nächtliche Nordlicht, in einem hellen Strahlen aufzuglühen und langsam zu verglimmen. Fürs Erste befriedigt, sank sie an seine Seite zurück.
    Diesmal war er es, der sich aufsetzte, um sie zu betrachten. Er schob das Fell zurück, entblößte ihren Bauch und strich sanft darüber.
    »Unser Kind wird frei sein. Wie du und ich, meyja .«
    Nur du bist frei, ich aber noch immer eine Sklavin .
    »Ich gehe nach Irland«, sprach er weiter. »So wie ich es geplant hatte. Und du kommst mit mir. Du sollst dein Elternhaus wiedersehen, und deine Eltern sollen wissen, wer an Éamonns Stelle dein Mann sein wird. Eigentlich könnten sie über den Tausch ganz glücklich sein, was meinst du?«
    Sie lächelte schief. »Aber du bist ein Wikinger.«
    »Ich dachte, die Nordleute, die in eurer Nähe siedeln, machen euch keine Angst mehr?«
    »Die nicht, aber du?« Sie hatte Mühe, ein Auflachen zu unterdrücken, und kicherte glucksend. Zweifelnd sah er sie an.
    »Ach«, schnaubte er, »das soll mein Problem nicht sein. Wenn ich deinen Eltern nicht gefalle, so werde ich mich eben als der gefürchtete Wikinger erweisen, als den sie sich mich vorstellen, und dich rauben.«
    Sie konnte nicht anders; sie musste in lautes Lachen ausbrechen. Doch rasch wurde sie wieder ernst. »Du willst deine Heimat verlassen, obwohl du jetzt Eiriks Erbe bist?«
    »Ich sagte doch, dass ich nicht Herse werden will. Mein Vater wird noch viele Jahre leben, und wer weiß, vielleicht wird er auch begreifen, dass es besser wäre, sich wieder eine zweite Frau zu nehmen. Noch ist er voller Kraft; er kann noch viele Söhne zeugen, die stark genug sind, auch erwachsen zu werden. Vielleicht schicke ich ihm aus Irland ja eine schöne Frau, damit er auf den Geschmack kommt. Vielleicht ein Rothaar wie dich, was meinst du?«
    »Oh nein!« Sie wälzte sich auf ihn, fuhr ihm mit beiden Händen durch das Haar und raufte es. »Du wirst keine Frauen mehr rauben! Das musst du mir versprechen!«
    Anzüglich hob er die Brauen und verschränkte die Hände in seinem Nacken.
    Ihr schien es, als habe er den Kampf und Thorirs Tod mit Leichtigkeit hinter sich gelassen, auch wenn sie wusste, dass es nicht so war. Wenn sie nicht hinsah, glaubte sie aus den Augenwinkeln wahrzunehmen, dass sich seine Miene um eine Spur verdüsterte. Nun, die Zeit würde auch seine Wunden heilen.
    Sie schlüpfte unter den Fellen hervor. Sofort begannen sich die Härchen auf ihrem nackten Leib aufzurichten. Noch war der nordische Sommer nicht angebrochen, und vielleicht würde sie ihn gar nicht kennenlernen.
    Auch in Njals Kammer standen verschiedene Truhen. Caitlín hob von einer den Deckel. Wie in Thorirs Reich fanden sich kostbare Beutestücke darin, jedoch bedeutend weniger. Woher stammten sie, wann hatte er sie erbeutet? Es gab noch so viel zu erzählen in den kommenden lauen Nächten … Sie nahm einen edelsteinbesetzten Becher und drehte ihn in ihren Händen. Er stammte aus keiner Kapelle, eher vom Tisch eines reichen Mannes im Frankenland. Und dieses Buch? Es wirkte weniger kostbar als jenes in Thorirs Besitz, und eine Bibel schien es auch nicht zu sein. Caitlín öffnete die eisernen Verschlüsse und schlug es auf. Es schien in Lateinisch geschrieben zu sein, doch wirklich beurteilen konnte sie das nicht. Ob Njal damit das Alphabet geübt hatte? Aber er hatte recht, auch sie konnte ihn sich nicht auf Eiriks Thronstuhl vorstellen. Er gehörte auf ein Schiff. An fremde Gestade, die ihn mit fremden Dingen lockten.
    Wer weiß, vielleicht würde sie an seiner Seite eines Tages sogar das sagenumwobene Byzanz sehen.
    Träumerin. Vergiss nicht, was du geschworen hast …
    Hinter ihr knarrte die Bettbespannung. Sie legte das Buch zurück und schloss die Truhe. Njals Hände legten sich sanft auf ihre Schulter und drehten sie um.
    Über ihren Kopf hinweg blickte er nach draußen, auf die Esche jenseits des Walls, auf den heiligen Baum der Thrymheimer. »Ich muss noch eines mit dir klären, meyja . Kommst du mit?«
    Was fragte er? Sie würde ihm überallhin folgen.
    Njal förderte Dinge aus einer anderen Truhe zutage, die Caitlín an ihm noch nie gesehen hatte: eine lederne Hose, saubere Bänder für die Stiefel, ein Hemd mit kunstvoll bestickten Säumen, das dem Geruch nach lange nicht getragen worden war, und ein Wams aus dicken, geflochtenen Lederstreifen, ganz ähnlich jenem, in dem sie ihn zum ersten Mal erblickt hatte.
    Während sie sich ankleideten, blickten

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