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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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vorbereitet und gesetzt war.

>Als heute morgen völlig unerwartet die Nachricht eintraf, daß Mrs. Ballwin nun doch der Arsenik-Vergiftung erlegen ist, stand für die Polizei auf Grund der bisher angestellten Ermittlungen fest, daß sie es mit einem der verworrensten Mordfälle dieses Jahrzehnts zu tun hat.
Daphne Ballwin, die gestern abend mit einer schweren Arsenik-Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurde, hatte, dank des sofortigen Eingreifens der Ärzte, das kritische Stadium bereits überwunden. Ganz unerwartet kam es dann doch noch zu einem Rückfall, und durch die eingetretene Herzschwäche wurde ihr plötzlicher Tod herbeigeführt.
Ihren Mann, Gerald Ballwin, einen bekannten Grundstücksmakler, hatte man rechtzeitig ins Krankenhaus überführen können, währ.end Mrs. Ballwin erst eine Stunde später aufgefunden wurde. Die Polizei nimmt jedoch an, daß beide zum gleichen Zeitpunkt vergiftet wurden. Mr. Ballwin befindet sich nach Meinung der Ärzte außer Gefahr. Heute morgen hatte sein Zustand weitere Fortschritte zu verzeichnen, so daß er bereits in der Lage war, seinem Büro telefonische Anweisungen zu geben. Die Nachricht vom Tode seiner Frau erschütterte ihn tief. Er ordnete sofort die Schließung seines Betriebes bis nach der Beerdigung an.
Die Einzelheiten des Anschlages auf Gerald Ballwin, 34, und Daphne Ballwin, 32, die in der Atwell Avenue 2319 wohnten, sind noch in tiefstes Dunkel gehüllt, obgleich sich die Polizei schon mehr als zwölf Stunden intensiv mit dem Fall beschäftigt.
Ballwin, der in seiner Branche ein recht bekannter Mann ist, wurde urplötzlich gestern abend von Krämpfen und Übelkeit befallen, kurz nach dem Genuß einiger Sandwiches, die seine
Frau zubereitet hatte. Nachdem Ballwin zur Behandlung
(Fortsetzung auf Seite 4).<

    Ich faltete die Zeitung zusammen und warf sie auf den Rücksitz. Dann sagte ich zu Ruth: »So steht’s also. Jetzt ist es Mord.«
    »Donald!«
    Ich öffnete ihr die Tür. »Steigen Sie aus.«
    »Wohin gehen wir jetzt?«
    »Spazieren«, sagte ich.
    Ich hakte sie unter, überquerte den Bürgersteig, stieg die vier Stufen zu dem kleinen Vorplatz hinauf, schloß die Tür auf, schob sie rasch durch den Hausflur und dann in den Fahrstuhl.
    »Etwa in Ihre Wohnung?« fragte sie.
    Ich bejahte die Frage.
    Einen Augenblick sah sie mich nachdenklich an und stellte sich dann doch in die Ecke des Fahrstuhls.
    Als wir oben angekommen waren, nahm ich sie wieder beim Arm und führte sie den Gang entlang. Dann schloß ich die Tür zu meiner Wohnung auf und ließ sie vor mir hineingehen.
    »Es herrscht ziemliche Unordnung bei mir, denn ich habe nur einmal in der Woche eine Aufwartefrau. Sie werden sich aber hier ungestört aufhalten können. Sollte das Telefon läuten, dann gehen Sie nicht an den Apparat! Falls an die Tür geklopft werden sollte, so öffnen Sie nicht. Wenn ich Sie unbedingt sprechen- muß, werde ich anrufen. Dafür treffen wir folgende Abmachung: wenn es läutet, werden Sie zunächst den Hörer nicht abnehmen, sondern genau auf Ihre Uhr schauen. Ich werde den Apparat vier- oder fünfmal hintereinander klingeln lassen. Dann werde ich wieder auflegen. Nach genau zwei Minuten wird sich das gleiche noch einmal abspielen. Weitere zwei Minuten später werde ich ein drittes Mal anrufen. Behalten Sie also Ihre Uhr im Auge. Haben die drei Anrufe je einen Abstand von genau zwei Minuten, dann nehmen Sie beim drittenmal den Hörer ab. Ist das klar?«
    »Ja, ich habe verstanden.«
    »Es gibt nur einen einzigen Ausweg aus dieser Misere für Sie, und ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob er gangbar ist. Das wird im wesentlichen davon abhängen, wie gut Sie sich verstellen können.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Diesen Ausweg müssen wir so schnell wie möglich beschreiten.«
    »Woran denken Sie?«
    »Zur Polizei können Sie jetzt nicht mehr gehen und dort Ihre Arsenik-Geschichte erzählen, weil Sie keinen überzeugenden Grund für die Verzögerung haben.«
    »Das haben Sie mir alles doch schon einmal auseinandergesetzt.«
    »Ganz absichtlich wollte ich es Ihnen nochmals klarmachen. Ich werde nämlich selbst das Päckchen aus dem Schließfach holen und es der Polizei übergeben.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich werde zum Union-Bahnhof gehen und scharf aufpassen, daß sich niemand an meine Fersen hängt. In der Bahnhofshalle werde ich die Lage peilen, ob nicht schon jemand die Schließfächer unter Beobachtung hält. Sollte die Luft rein sein, so werde ich das Päckchen

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