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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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an mich nehmen.«
    »Aber wie wollen Sie feststellen, ob man noch unbehelligt an die Schließfächer heran kann? Auf dem Bahnhof sind doch so viele Menschen und…«
    »Für ein Gelingen kann ich natürlich nicht garantieren, aber ich werde mir die erdenklichste Mühe geben.«
    »Und falls die Polizei Sie doch entdeckt?«
    »Wenn es wirklich schiefgehen sollte«, sagte ich, »dann wird mir eben jemand auf die Schulter tippen, sobald ich das Päckchen herausnehme. Dann werde ich erklären, daß Sie zu mir gekommen sind und mir erzählt haben, daß Doktor Quay Sie beauftragte, Arsenik zu kaufen. Sie hätten weder ein noch aus gewußt und wollten sich nicht eher mit der Polizei in Verbindung setzen, bevor Sie mit mir gesprochen hätten. In der vergangenen Nacht versuchten Sie vergeblich, mich zu erreichen. Sie gingen daher noch einmal in Doktor Quays Praxis, holten das Fläschchen und hinterlegten es in dem Schließfach. Nachdem es Ihnen dann heute morgen endlich gelang, mich anzutreffen, händigten Sie mir sofort den Schlüssel zum Schließfach aus, berichteten mir genau, was vorgefallen war, und baten mich, die Polizei davon zu verständigen. Ich erklärte Ihnen, daß ich den Sachverhalt erst nachprüfen müßte. Sollte ich das bewußte Päckchen am bezeichneten Platz vorfinden und sollte sich ferner bestätigen, daß Sie das Gift in der angegebenen Drogerie gekauft und anschließend tatsächlich in Doktor Quays Praxis gebracht haben, so würde ich die Polizei davon unterrichten. Ich wäre zunächst skeptisch gewesen, hätte keine Lust verspürt, der Polizei eine umständliche Geschichte vorzutragen, die sich später vielleicht nur als blinder Alarm entpuppte. Haben Sie alles mitbekommen?«
    Ruth nickte verständnisvoll.
    »Mit anderen Worten: Ich möchte ganz bewußt den Eindruck hinterlassen, als hätten Ihre Angaben nicht gerade vertrauenerweckend auf mich gewirkt. Meinen Kopf wollte ich für eine unklare Sache nicht gern hinhalten, die mir eventuell nur den Spott der Polizei einbringen würde. So habe ich Ihnen auch nur erklärt, daß ich erst dann die Polizei informieren könnte, wenn ich Ihre Darstellungen nachgeprüft hätte.«
    Zweifelnd sagte sie: »Wird Ihnen die Polizei das abnehmen?«
    »Kaum, aber vielleicht das Gericht.«
    »Ist dieses Vorgehen nicht gefährlich, Donald?«
    »Nun, einen anderen Ausweg sehe ich nicht.«
    »Ich habe Angst, Donald... große Angst.«
    »Um das Manöver noch wirkungsvoller zu gestalten«, fuhr ich fort, »werde ich Ihnen gegenüber eine Haltung an den Tag legen, die völlige Gleichgültigkeit erkennen läßt. Sie jedoch müssen mir gegenüber eine nahezu übertriebene Faszination zur Schau tragen. Sie müssen mir also blindlings Ihr Vertrauen schenken - nur nach außen hin. Ansonsten sind Sie ein scheues, recht bescheidenes Mädchen. Sie haben sich lediglich davor gefürchtet, selbst zur Polizei zu gehen, andererseits aber wollten Sie unbedingt der Gerechtigkeit Vorschub leisten. Einzig und allein aus diesem Grunde kamen Sie zu mir. Wichtig ist, daß Sie einen glaubwürdigen Eindrude hinterlassen, wie sehr Sie quasi in mich vernarrt sind, es muß hart an die Grenze verehrungsvoller Anbetung herankommen. Werden Sie das gekonnt hinkriegen?«
    »Ich hoffe sehr!«
    »Das ist Ihre Rolle in diesem Akt. Alles hängt davon ab, in welchem Umfange Sie überzeugend schauspielern können. Ich meinerseits bin völlig mit der Aufklärung des Mordfalles beschäftigt und werde kaum von Ihnen Notiz nehmen.«
    Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem ungezwungenen Lächeln. »Ich glaube, daß ich meine Rolle schon richtig hinbekommen werde, Donald«, sagte sie in ruhigem Ton.
    »Prägen Sie sich alles gut ein, damit Ihnen ja kein Lapsus unterläuft. Und noch einmal: Sie sind zu mir gekommen, um Ihrem Herzen Luft zu machen. Ich war sehr skeptisch und wollte nicht eher zur Polizei gehen, bis ich Ihre Angaben nachgeprüft hatte. Daher ließ ich Sie in meiner Wohnung zurück und gab Ihnen die Anweisung, auf keinen Fall von hier fortzugehen. Sobald sich alle Ihre Angaben bestätigt hätten, wollte ich unverzüglich zu Inspektor Sellers von der Mordkommission gehen und ihn zu Ihnen bringen, damit er sich Ihre Darstellungen selbst anhören kann. - Sitzt das nun wirklich?«
    »Bestimmt.«
    »Das wäre im Augenblick alles.«
    »Aber, Donald, Sie nehmen damit ein ziemliches Risiko auf sich.«
    »Nicht, wenn die Sache so ausgeht, wie ich es erwarte.«
    »Wenn sie aber nun nicht so abläuft?«
    »Dann lade

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