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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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in der Extremadura. Dort lernte ich den genuesischen Seefahrer kennen, von dem ich schon so viel gehört hatte.
    In unserem Krieg gegen die Mauren waren die Vorbereitungen für die Frühlingsoffensive im Gange; wir hatten ihre Front massiv geschwächt, doch dann erreichte uns die Nachricht vom Tod unseres alten Feindes, König al-Hasan. Damit stand seinem Bruder Zagal der Weg zur Macht offen, und der machte Boabdil sofort ein Angebot. Der treulose Prinz schluckte den Köder prompt und schlug sich heimlich auf seine Seite, obwohl er immer noch so tat, als hielte er die Allianz mit uns aufrecht. Dank al-Hasans Ableben konnte er Ansprüche auf Granada erheben und war nicht mehr auf unsere Unterstützung angewiesen. Auch wenn mich der Verlust unserer prächtigen Geschenke für ihn wurmte – die wir wahrlich besser für die Sanierung unserer Schatzkammer hätten anlegen können –, versicherte mir Fernando, dass Boabdils Vertragsbruch uns später zugutekommen würde, sobald wir ihn in Granada eingekesselt und unserer Gnade unterworfen hatten. Ich selbst hatte den Prinzen davor gewarnt, dass wir ihn im Falle eines Verrats gnadenlos jagen würden, aber gleichzeitig konnte ein solcher Treuebruch in der Tat unerwartete Vorteile bringen, und ich hatte fest vor, eine reiche Ernte einzufahren. Von diesen Entwicklungen ermutigt, verkündete Fernando, dass das Jahr gekommen war, in dem wir Málaga erobern würden, und dass der Fall der Stadt Boabdils Zugriff auf unsere wertvollste Beute – Granada – schwächen würde.
    An diesem Nachmittag baute er sich vor dem massiven Tisch im Versammlungssaal des Klosters auf. Zusammen mit seinem Kanzler, Luis de Santángel, und Kardinal Mendoza brütete er über den abgenutzten Landkarten und arbeitete die Details unserer Strategie aus.
    Ich saß beim Kohlenbecken und wärmte mir die Füße – seit der letzten Geburt fror ich ständig –, während ich die Briefe las, die sich an den Feiertagen zu Türmen aufgehäuft hatten. Inés und Beatriz passten unterdessen auf meine Kinder auf. Catalina lag behaglich in ihrer Wiege, während Juana sie schaukelte; María spielte mit ihren Puppen; und Isabél las zusammen mit Juan im Buch der Psalmen. Wie das so oft in Familien der Fall ist, pflegen diejenigen, die einander altersmäßig am nächsten sind, nicht unbedingt das innigste Verhältnis. Zwar waren Isabél und Juan unzertrennlich, doch Juana schwirrte unentwegt um Catalina herum. María wiederum wirkte völlig unberührt von ihrer Umgebung. Mit ihren drei Jahren legte sie eine solche Seelenruhe an den Tag, dass ihre Gouvernanten immer wieder verblüfft betonten, dass sie noch nie so wenig Ärger mit einem Kind gehabt hätten.
    Während ich Juan im Auge behielt, der sich erst kürzlich wieder von einem Dreitagefieber erholt hatte, kam Chacón hereinmarschiert, um mir mitzuteilen, dass ein gewisser Cristóbal Colón eine Audienz bei mir begehrte. »Er hat das hier dabei.« Mit einem missbilligenden Stirnrunzeln reichte er mir ein Empfehlungsschreiben, das mit dem Emblem eines mächtigen kastilischen Granden, des Herzogs von Medinaceli, versiegelt war.
    »Er begehrt, uns jetzt zu sprechen?«, fragte ich. Allmählich befiel mich Müdigkeit, und ich hatte schon überlegt, ob ich die Briefe beiseite legen und mir eines meiner seltenen Mittagsschläfchen gönnen sollte. Außerdem war meine Kleidung nicht für den Empfang von Besuchern geeignet. Ich trug meine schlichte schwarze Hausrobe aus Samt mit einem Gürtel um die Taille und hatte das Haar unter eine Haube gesteckt.
    »Ja!«, knurrte Chacón. Inzwischen in den Siebzigern, war er dick geworden und hatte sich hinsichtlich unserer Familie eine extrem beschützende Haltung zugelegt, sodass er grimmig wie eine Dogge über uns wachte. »Er sagt, er sei den ganzen weiten Weg aus dem Süden gekommen, und besteht darauf, Euch persönlich zu sprechen. Der Kerl ist stur wie ein Esel. Jetzt wartet er schon seit über drei Stunden in der Galerie. Ich habe ihm erklärt, Ihr hättet eine Ratssitzung und würdet danach speisen, aber er hat sich die ganze Zeit nicht von der Stelle gerührt.«
    Ich nickte und brach das Siegel. Beim Überfliegen des Dokuments regte sich in mir die Erinnerung daran, dass dieser Seefahrer einst ein Schützling Medina Sidonias gewesen war. In seinem Brief ließ mich der Herzog von Medinaceli nun wissen, dass Medina der Forderungen des Genuesen überdrüssig geworden war und ihn hinausgeworfen hatte. Danach hatte sich Colón

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