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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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beauftragte ich damit, tragbare Zelte als bewegliche Lazarette für unsere Verwundeten zu nähen – eine Neuerung, die ich beschlossen hatte, als ich Cádiz’ schreckliche Schilderungen über all die in Ajarquía zum Sterben Zurückgelassenen vernommen hatte. Für die Weihe von Moscheen zu Kirchen besorgte ich Weihrauchgefäße. Und als mir zu Ohren kam, dass Glockenläuten die Mauren in innere Nöte stürzte, da sie selbst ausschließlich von Rufern zum Beten aufgefordert wurden, ließ ich aus Galizien sowohl große Glocken heranschaffen, die zusammen mit leicht auf- und abzubauenden Holztürmen von unserer Armee in Eselskarren transportiert werden konnten, als auch Schellen, um die Ärmel der Soldaten und das Geschirr der Pferde und Maultiere damit zu schmücken.
    In ganz Andalusien wurden Schmieden gebaut, um Gewehre und Belagerungswaffen zu gießen, die bei ihrem Einsatz mit ungeheuren Mengen an Schießpulver befeuert werden mussten, das ich zu ermäßigten Preisen aus Italien einführte und in den an unseren Grenzen entlang verteilten Gewölben lagern ließ, wo sie schnell verfügbar waren. Meine Tante Beatrice schickte mir sogar tausend Fässer als Geschenk. Unser Erzfeind, König Alfonso V., war gestorben, und Portugals neuer Herrscher, Juan II., unterstützte unseren Kreuzzug von ganzem Herzen, zumal unsere Isabél seinem Sohn versprochen war.
    Viermal hörte ich jeden Tag die heilige Messe in der Kapelle und betete für den Sieg. Jeden Abend saß ich bis spät mit Fernando, Cádiz und unseren militärischen Führern zusammen, um unsere Strategie zu erörtern, die darin bestand, Hunderte von Burgen und Städten zu belagern, welche wir einnehmen mussten, um Málaga zu isolieren – jenen ruhmreichen Hafen, der sich wie eine Auster zum Mittelmeer hin öffnete und den Mauren ihren überlebenswichtigen Handel ermöglichte. Nur wenn wir diese Stadt eroberten und bei dieser Gelegenheit El Zagal vernichteten, konnten wir das Gemetzel von Ajarquía rächen, das jetzt jeder Christ als Cuesta de la Matanza kannte, als Berg des Blutbads.
    Den Gedanken an eine Niederlage ließ ich gar nicht erst zu. Nicht eine Stunde verging, in der ich mir nicht wünschte, ich könnte ein Schwert ergreifen und an der Spitze unserer Armee reiten; es erschien mir unvorstellbar, dass ich je hatte glauben können, eine Frau solle zu Hause sitzen, während die Männer ihr Leben aufs Spiel setzten. Doch mein Schicksal war es offenbar, mich in Geduld zu üben, denn ich war wieder einmal guter Hoffnung – und das in einer Zeit, als Fernando gegen eine Stadt nach der anderen marschierte und sie in schneller Abfolge unter hohen Verlusten von Leben und Gliedmaßen einnahm, stets das Ziel vor Augen, die Mauren immer weiter aus seinem Reich hinauszutreiben, Stück für blutbeflecktes Stück den Granatapfel des maurischen Emirats zu zerkleinern.
    Bis zum Herbst 1485 hatten wir vierundneunzig Burgen und mehr Gebiete als jeder andere christliche Herrscher vor uns zurückerobert. Doch Málaga wie auch Granada befanden sich immer noch unter maurischer Kontrolle. Wir unterlagen keiner Illusion darüber, dass uns der Sieg dort leichtfallen würde. Auch wenn wir sie in die Enge getrieben hatten, waren die Mauren hartnäckige Feinde. Aber wir hatten die Oberhand gewonnen; die Welt der Gottlosen zerbröckelte um sie herum. Nach den Schlachten ließen wir Garnisonstruppen zur Sicherung der eroberten Städte zurück und zogen für den Winter nach Kastilien. Wir hatten allen Grund, uns über die bisher erzielten Fortschritte zu freuen.
    Im Dezember schließlich begab ich mich in die mit Fresken verzierten Gemächer des Palastes von Alcalá, dem ehemaligen Sitz des verstorbenen Carrillo, um im Bett auf die Entbindung von meinem fünften Kind zu warten. Wie immer hofften wir auf einen Sohn, aber unsere Enttäuschung wich bald der Sorge, weil unsere Tochter sich als derart klein erwies, dass wir um ihr Leben fürchten mussten. Schon wappnete ich mich für einen neuerlichen Verlust, doch dann überraschte meine neue Tochter uns alle. Sie überlebte nicht nur, sondern gedieh prächtig. Binnen Wochen schien sie sich in ein völlig anderes Kind zu verwandeln – die Haut war so blass wie die Farbe einer Eule unter den Flügeln, das Haar vom selben goldfarbenen Ton wie mein eigenes, nur waren die Locken kräftiger.
    Zu Ehren meiner englischen Großmutter väterlicherseits nannten wir sie Catalina.
    Nach den Neujahrsfeiern begaben wir uns in das Kloster Guadalupe

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