Der Schwur des Highlanders
sagte sie, während sie ihre Fäuste in die schlanken Hüften stemmte und ihn anblitzte.
Sie war außer sich. Er hatte nicht nur ihre Leidenschaft gegen sie missbraucht, er hatte auch noch ihre beiden Familien dabei zusehen lassen. Das Einzige, was sie davon abhielt, ihn zu ohrfeigen, und zwar heftig und oft, war die Tatsache, dass er ebenso erregt war wie sie. Sie konnte sein Verlangen geradezu riechen. Zweifelsohne verzehrte er sich ebenso nach ihr wie sie sich nach ihm. Sie allerdings konnte warten und musste nicht ganz so viel Unannehmlichkeit dabei erleiden wie er.
»Nun, Elspeth«, begann Cormac, während er zusah, wie sich ihre herrlichen Augen zu Schlitzen verengten.
»Nein, es ist geschehen. Es hat keinen Sinn, darüber zu streiten.«
Er krauste die Stirn und traute ihrer unbeschwerten Billigung seiner List nicht. »Das ist äußerst großzügig von dir.«
»Danke. Und jetzt ist es an der Zeit für das Festmahl.« Sie lehnte sich an Cormac, küsste ihn auf die Wange und schenkte ihm ein derart liebevolles Lächeln, dass sich sein Stirnrunzeln sofort verstärkte. »Ein sehr lange dauerndes Hochzeitsfest«, sagte sie genau in dem Moment, in dem sie sich bei ihren Cousinen unterhakte. »Und mit so viel Essen und Trinken und all den geplanten Darbietungen kann es gut und gern bis zur Morgendämmerung gehen.«
Cormac fluchte und sah ihr zu, wie sie sich entfernte. Ihre weiblichen Verwandten eilten ihr nach, und keine von ihnen machte ein Hehl aus ihrer Belustigung.
Sie hatte eine Möglichkeit gefunden, ihm seine List heimzuzahlen.
Bereits jetzt verlangte ihn fast mehr nach ihr, als er ertragen konnte.
Wenn sie ihn bis zur Morgendämmerung warten ließ, bevor sie das Bett mit ihm teilte, würde er sich in einer Ecke wiederfinden, Kauderwelsch redend wie ein Geisteskranker.
Ein leichter Schlag auf den Rücken zog ihn von seinen finsteren Grübeleien ab. Er drehte sich zu einem grinsenden Sir Balfour um. Cormac stellte fest, dass weder ihre Verwandten noch seine eigenen das geringste Mitleid mit seinem offensichtlich unbehaglichen Zustand oder den Qualen, die ihm seine frischangetraute Gattin angedroht hatte, empfanden.
»Sie gehört nun ganz dir, Junge«, sagte Balfour mit leisem Lachen.
»Ich dachte immer, Väter würden es angeblich verabscheuen, ihre Töchter einem anderen Mann zu übergeben«, stellte Cormac fest.
»Ich hatte zwei Monate Zeit, um mich an diesen Gedanken zu gewöhnen.«
»Du hast geglaubt, dass ich ihr nachkomme?«
»Meistens, ja. Ich bin mit einer verheiratet, die genau wie sie ist. Ließ meine Maldie von mir gehen, weil ich ein Esel war. Ich habe fast genauso lang gebraucht wie du, bis ich ihr nach bin. Letzten Endes habe ich festgestellt, dass mir wirklich keine andere Wahl blieb.«
»Nein, nicht die geringste Wahl«, stimmte ihm Cormac leise zu. »Trotzdem, es wäre besser, wenn zwischen uns alles in Ordnung und klar wäre.«
»Das kann nicht so schlimm sein, wie du denkst. Sie hat dich geheiratet, und die Art und Weise, wie du sie dazu gebracht hast, Ja zu sagen, verrät mir eine Menge und sollte auch dir etwas sagen.«
»Sie wollte mich eigentlich nicht heiraten.«
»Junge, man merkt, dass du das Mädchen noch nicht so gut kennst, wie du solltest. Wenn meine kleine Elspeth dich wirklich nicht gewollt hätte, wäre ein blutiger Krieg nötig gewesen, um sie dazu zu bringen, mit dir vor diesem Priester zu knien. Und die meisten Murray-Frauen, dazu auch nicht wenige der Jungen, wären ihr unerschütterlich zur Seite gestanden. Ich werde dir jetzt etwas sagen, das dir helfen könnte.«
Connor johlte.
»Lauf weg, Cormac. Er ist im Begriff, dir einen Rat in Sachen Frauen zu geben. Uff!«
Cormac lachte und verzog zugleich das Gesicht, als ihm sein Vater den Ellbogen in den Bauch rammte.
»Ich spreche als ein Mann, der lange den steinigsten, tückischsten Weg gegangen ist, den ein Mensch gehen kann – den der Ehe.«
Obwohl seine Augen vor Lachen tanzten, schaute Balfour seine Söhne grimmig an, als sie alle zusammen das letzte Wort im Chor mit ihm aussprachen.
Dann wandte er sich wieder Cormac zu und fuhr eindringlich fort.
»Das Mädchen ist wie seine Mutter, und wenn meine Brüder nicht lügen, sind ihre Tanten auch nicht recht viel anders. Wenn du ein Geständnis ablegen musst, geh mit dem Mädchen zuerst ins Bett und liebe sie gründlich. Wenn sie dir dann den Blick schenkt, bei dem sich deine Innereien verkrampfen, erzähl ihr alles.«
»Ich habe kein Geständnis
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