Der Schwur des Highlanders
vielleicht ihre Nähe noch für eine Weile genießen, bevor Verletzung und Wut sie wieder voneinander trennten.
»Und doch bist du mir nicht nachgekommen«, sagte sie schnell. »Du hast mich nicht aufgehalten.«
»Ich fürchte, ich hätte es gar nicht können, ungeachtet dessen, ob ich es gerne getan hätte oder nicht. Trotz einer Nacht voller Liebesspiele – etwas, was einem Mann ganz gewiss die Kraft raubt – hatte ich den Morgen damit zugebracht, das Laufen zu üben. Das hat sicher alles dabei geholfen, meine Kraft zurückzugewinnen, aber nicht sofort. In jenem Moment hätte ich kaum das Zimmer durchqueren können, ohne dass meine Beine unter mir weggebrochen wären. Ich war so schwach wie ein Neugeborenes.«
»Oh.« Und das hieß, dass er und Isabel nichts weiter getan haben konnten, als sich zu küssen – egal was diese Frau mit dem besorgten Glattstreichen ihrer Röcke vorspiegeln wollte, dachte Elspeth gereizt. »Ich glaube, dass es mehr Gründe gab als nur deine Schwäche, die dich zögern ließen.«
»Ein paar, aber wenn ich es an diesem Tag gekonnt hätte, hätte ich dich niemals gehen lassen. So durcheinander ich auch war, war ich mir einer Sache ganz sicher: Ich wollte, dass du bei mir bleibst.«
»Deswegen«, flüsterte sie und wies mit einer einzigen kurzen Handbewegung auf ihre leicht ineinander verschlungenen Körper. »Du wolltest, dass ich deswegen bleibe.«
»Würdest du mir glauben, wenn ich Nein sage? Welcher Mann würde etwas so Schönes, wie wir es miteinander erleben, nicht festhalten wollen? Von Anfang an erkannte ich, dass es mindestens so schön war wie alles, was ich vorher erlebt hatte, und dass nichts, was jemals war oder sein würde, dem gleichkommen könnte.« Er lächelte halbwegs und küsste das leichte Kräuseln, das ihre vollen Lippen umspielte, als er ihre Gedanken erriet. »Ich erkannte in jeder Hinsicht, dass es das Beste war, und das beunruhigte mich zutiefst. Wie konnte es sein, so fragte ich mich, wo ich doch –« Er verschluckte sich und unterbrach sich, als ihm bewusst wurde, was er sagen wollte und zu wem.
Elspeth musste fast über den entsetzten Ausdruck auf Cormacs Gesicht lächeln. »Nein, hör nicht auf. Wir sind jetzt verheiratet. Es gibt kein Zurück mehr.« Sie strich ihm mit dem Handrücken über die Wange. »Ich schrecke vielleicht zurück, aber schenke dem keine Beachtung. Du sagst vielleicht Dinge, die mir nicht gefallen oder die ich nicht hören will, aber ich habe gerade zwei lange Monate mit Fragen zugebracht, auf die ich keine Antworten fand. Ich möchte nicht den Rest meines Lebens auf diese Weise verbringen.«
Er atmete tief durch und fuhr fort. »Wie konnte das, was du und ich miteinander erlebten, das Beste sein, wo ich doch meinte, Isabel zu lieben. Und ich kann nicht beschreiben, was ich empfand, als ich feststellte, dass Isabel damals keine Jungfrau mehr war, wie sie behauptet hatte. Es war die erste Lüge, die ich entdeckte. Und wie immer strengte ich mich an, sie zu ignorieren.«
»Du hast diese Frau zehn Jahre lang geliebt, Cormac.«
»Ich war zehn Jahre lang ihr Spielzeug – das kleine Hündchen, das zu jung und zu dumm war, um etwas anderes als Isabels Schönheit zu sehen. Der Esel, der sich zu viele Gedanken darüber machte, ein jugendliches Versprechen zu lösen, der so sehr in Sorge war, auch nur ein Stückchen seines Ehrgefühls zu verlieren, dass er nie genau genug hinschaute, um zu sehen, dass es die Frau, die er in Ehren hielt, gar nicht wert war.«
Hinter seinen Worten lauerte eine Menge Wut. Er hatte ein Recht darauf, aber Elspeth fragte sich, wie tief sie ging und was der wahre Grund dafür war. War es nur die Wut eines Mannes, den man zum Narren gehalten hatte, oder der Schmerz eines betrogenen Herzens?
»Viele Männer haben sich, geblendet von ihrer Schönheit und Sinnlichkeit, von ihr zum Narren halten lassen«, warf sie ein und beobachtete ihn sorgfältig.
»So lange wie ich?« Er schnitt eine Grimasse vor Selbstekel, als sie nicht antwortete, dann rollte er sich zur Seite, um sie anzusehen, und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Nun ja, da gab es ihren Geliebten, Sir Kenneth, aber man weiß nicht so recht, wer von den beiden den anderen am meisten benützt hat. Er hatte immerhin den Verstand, Isabel als das zu sehen, was sie war, und es sich zunutze zu machen.«
»Was ihnen beiden einen Ausflug an den Galgen eingebracht hat.«
»Wie wahr. Was ich damit sagen will, ist, dass du mich von Anfang an an dem
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