Der Schwur des Highlanders
Tanten Bethia und Gisèle, neben ihn trat. »Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis.«
Als seine Frau nichts weiter unternahm, als dazustehen und halb lächelnd ihre Tochter zu beobachten, fragte Balfour: »Willst du mir nicht helfen?«
»Das ist dein Durcheinander. Du hast es verursacht, und du bringst es in Ordnung.«
Cormac wurde hin und her gerissen zwischen Erheiterung und Empörung. Ihm fiel auf, dass ihre Verwandten, nachdem der erste Schreck vorbei war, sich unverhohlen belustigt zeigten. Selbst Balfour hatte einen Funken davon im Blick. Elspeth etwas zu befehlen, funktionierte offenbar nicht, aber Cormac fühlte sich nicht ganz hilflos. Er kannte einen Weg, um sie zu überreden. Nach ein oder zwei Küssen war Elspeth im Allgemeinen so benommen, dass er ihr wahrscheinlich erzählen konnte, der Mond sei grün, und sie würde ihm zustimmen. Zumindest war das früher immer so. Einen kurzen Augenblick zögerte er, nicht sicher, ob er es auf die Probe stellen wollte, doch dann kam er zu dem Schluss, dass es vielleicht wirklich besser sein würde, die Hochzeit abzublasen, wenn er sie nicht mehr auf diese Weise zu erregen vermochte. Ein Leben lang an Elspeth gebunden zu sein, ohne dass sie noch die tiefe, reiche Leidenschaft für ihn empfand wie vorher, würde die Hölle auf Erden sein.
»Sir Balfour, darf ich mir erlauben…?«, fragte Cormac mit einer leichten Verbeugung.
»Ihr glaubt, ihr könnt das Mädchen zur Vernunft bringen?«, fragte seinerseits Balfour.
Seine Absicht war, Elspeth restlos des Verstandes zu berauben, wenigstens lang genug, bis sie getraut waren, aber das konnte er nicht sagen. Das Letzte, was er wollte, war, Elspeth zu warnen. »Es ist einen Versuch wert.«
»Na dann, tut Euer Bestes.«
»Oh, das habe ich vor«, antwortete Cormac gedehnt und riss Elspeth in seine Arme.
Elspeths Summen endete in einem kurzen Kreischen, als Cormac ihren Mund mit seinem umschloss. Er war sich des zustimmenden Gejohles vonseiten der Männer und der empörten Aufschreie vonseiten der Frauen vage bewusst, doch fast all seine Aufmerksamkeit gehörte der schlanken Frau in seinen Armen. Ihr Körper war steif, ihre Lippen waren fest aufeinandergepresst, und Cormac befürchtete schon, die Leidenschaft in ihr getötet zu haben. Dann ergab sie sich mit einem Seufzen. Er zitterte und spürte ihre Erwiderung, als er seine Zunge in ihren Mund tauchte. Er küsste sie lang und innig, hielt nur so lang inne, dass sie beide Atem holen konnten, dann küsste er sie erneut.
Als er seinen zweiten Kuss beendete, sah er sie an. Ihre Lippen waren weich und feucht, ihre Wangen rot, und als sie ihre wundervollen Augen öffnete, hätte er beinahe laut aufgestöhnt. Da war der Blick, den er so verzweifelt vermisst hatte. Einen Augenblick lang war er so erregt, so bewegt, dass er beinahe vergessen hätte, was er da eigentlich tat. Er küsste die Grube unter ihrem Ohr und knabberte leicht an ihrem Ohrläppchen.
»Sag ja, mein Engel«, flüsterte er, als er hörte, dass der Priester, durch Balfour aus seinem Schockzustand gerempelt, erneut fragte, ob Elspeth bereit sei, seine Frau zu werden.
»Zu was, Cormac?«, fragte sie, während sie sich fest an ihn klammerte.
»Zum Priester. Sag ihm Ja, Liebes.« Seine Zunge an ihrem Ohr erteilte ihr den Fangschuss.
»Oh ja«, sagte Elspeth und wunderte sich, warum sie Lachen vernahm.
Einmal mehr durch einen Ellbogenstoß von Balfour angetrieben, verlas der Priester das Ehegelöbnis. Cormac hielt Elspeth eng an sich, als er sie drängte, sich neben ihm niederzuknien. Jedes Mal wenn er den Eindruck hatte, dass sie zu Sinnen kam, spielte er mit ihrem Ohr oder küsste sie unverblümt. Als der Priester sie zu Mann und Frau erklärte, sprang Cormac auf die Beine und zog sie hoch. Er küsste sie gründlich, lehnte sich danach ein bisschen nach hinten und schmunzelte ihr zu, als sie aus dem Hochzeitskelch tranken, den Gillyanne ihnen eilig reichte.
»Ach, meine Lady Armstrong, kein Mann könnte eine schönere Frau haben«, sagte er und wartete gespannt darauf, dass sie die Erkenntnis überfiel.
Elspeth zwinkerte und sah sich um. Obwohl sie sich vage bewusst gewesen war, wo sie sich befand, hatte sie kaum etwas anderes wahrgenommen als das Gefühl von Cormacs Mund auf ihrem. Es brauchte nur einen Augenblick, bis der sinnliche Rausch, in den er sie versetzt hatte, wich und ihren Verstand freigab. Mit einem leisen Fluch entzog sie sich Cormac.
»Das war ziemlich hinterhältig von dir, Cormac«,
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