Der Schwur des Highlanders
sein Gesicht verriet ihr, dass sie damit den Bann, der sie gefangen gehalten hatte, brach, und sie fluchte innerlich.
Cormac zog sich von ihr zurück und stand taumelnd auf. Zwischen seinen Leisten pulsierte das sehnsüchtige Verlangen fortzufahren, und seine Hände zitterten leicht. Er starrte in einer Mischung aus Verwunderung und Bestürzung auf die kleine Elspeth, während sie gelassen ihr Mieder zuschnürte.
»Gott«, stöhnte er, »was habt Ihr mit mir gemacht?«
»Ich?« Elspeth stand auf und begann, ihre Decken zusammenzurollen. »Ich meine, ich hätte fest geschlafen, als all das begann.«
Sie war nicht bereit, ihn damit davonkommen zu lassen, dass er ihr die Schuld an der Verrücktheit, die sie beide überfallen hatte, gab, und auch nicht mit anderen Entschuldigungen. Er begehrte sie. Dies zu leugnen, wie er vielleicht versuchte, würde nicht funktionieren, ebenso wenig es zu entschuldigen, was er offensichtlich vorhatte, oder es zu übergehen. Sie würde es nicht zulassen.
»Na ja, nicht völlig geschlafen.« In dem Versuch, einen klaren Kopf zu bekommen, fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare. »Ihr seid ein Mädchen von Stand und eine Frau, der ich sehr viel schulde. Es war mehr als falsch von mir, aus Eurer Situation Nutzen zu ziehen.«
»Ihr macht Euch zu viele Gedanken. Habt Ihr gehört, dass ich aus lauter Widerstand schrie?«
»Das hättet Ihr tun sollen.«
Elspeth zuckte die Schultern und ging, um das Feuer anzumachen. »Vielleicht. Und ich mag ein Mädchen sein, und dazu eines von Stand, aber ich bin kein Kind mehr. Ich bin fast zwanzig, schon längst im heiratsfähigen Alter. Ich denke, ich bin alt genug, um mich selbst um meine Keuschheit zu kümmern.«
»Ihr scheint Euch nicht sehr darum gekümmert zu haben.«
»Wie taktlos von Euch, darauf hinzuweisen.«
»Ich verstehe Euch nicht.« Er legte die Stirn in Falten und rieb sich das Kinn mit der Hand. »Und was meint Ihr, wenn Ihr sagt, Ihr mögt ein Mädchen sein?«
Typisch Mann, hört nur das und sonst nichts, dachte sie verstimmt. »Es war ein schlechter Scherz. Warum seid Ihr so aufgebracht?«
Cormac wusste es nicht so recht, fand aber schnell eine geeignete Antwort. »Weil ich nicht frei bin für ein Geplänkel.«
»Geplänkel ist das also?«, murmelte Elspeth, die kurz das Vergnügen in Betracht zog, den kleinen Eisentopf, den sie in der Hand hielt, auf ihn zu werfen. »Und wieso seid Ihr nicht frei? Ihr sagtet, Ihr seid nicht verlobt und nicht verheiratet. Somit seid Ihr frei.«
»Stimmt, ich mag weder verheiratet noch verlobt sein, aber ich habe zusammen mit einer Frau ein feierliches Versprechen abgelegt. Wir machten dies, als ich noch sehr jung war. Sie ist ein Jahr jünger als ich. Dieses Band hält noch immer.«
»Wie rührend und ehrenwert.«
Elspeth beschloss, dass es an der Zeit war, sich von ihm zu entfernen, bevor ihr Temperament mit ihr durchging. Sie reichte ihm den kleinen Topf, stolz auf sich selbst, weil sie ihn nicht auf seinem Kopf zerschmettert hatte, und marschierte zwischen den umliegenden Bäumen davon. Sie brauchte ein wenig Zeit, um gelassener zu werden. Noch immer konnte sie seine Küsse spüren, seine Berührung, und sie musste die Gefühle, die er in ihr geweckt hatte, unbedingt abschütteln. Bevor sie weiter etwas über Versprechen, die er abgelegt hatte, oder Entschuldigungen, die er anführte, hören konnte, musste sie die letzten Überreste der heftigen Leidenschaft, die vor so kurzer Zeit zwischen ihnen geherrscht hatte, besiegen.
Nachdem sie ihren persönlichen Bedürfnissen nachgekommen war und sich in dem eisigen Wasser des kleinen Baches, der sich durch die Bäume schlängelte, gewaschen hatte, fühlte sich Elspeth besser. Ihr Sinn für das Praktische war wieder geweckt. Sie war nur enttäuscht gewesen darüber, dass Cormac nicht so leicht zu gewinnen war. Er war eine harte Nuss zum Knacken, zumal er der abscheulichen Isabel gegenüber ein Versprechen abgelegt hatte und ein zu ehrenhafter Mann war, um es so einfach zu brechen. In Ordnung, auch sie würde ein Versprechen ablegen: Sie würde alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um ihn von seinem Versprechen abschwören zu lassen.
Cormac zitterte, als das eisige Wasser auf sein Gesicht spritzte und in sein Hemd tropfte. Es war nicht so gut wie ein kaltes Bad, aber es hatte seinem brennenden Bedürfnis etwas Schärfe genommen. Noch immer etwas benommen, ging er zum Feuer und bereitete Haferbrei zum Frühstück. Allerdings reichte
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