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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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verrückt.«
    »Mir war nicht bewusst, dass Ehrlichkeit in der Achtung der Leute so tief gesunken ist, dass man sie nun für ein Symptom von Geistesgestörtheit hält«, murmelte sie.
    »Esst.«
    Sie aß, weil sie zu dem Schluss kam, dass es nicht gut war, ihn zu reizen. Verärgerung konnte ihm die Stärke geben, die er suchte. Elspeth hätte gerne mehr gesagt, aber sie hatte ihm gezeigt, was sie wollte, das musste für den Augenblick ausreichen.
    Sie beendeten ihr dürftiges Mahl schweigend. Zusammen brachen sie das Lager ab. Als noch immer Schweigen herrschte, nachdem sie sich hinter Cormac auf das Pferd geschwungen hatte, war sie überzeugt, dass er vorhatte zu schmollen. Scheinbar wurde sie ein wenig dafür betraft, dass sie solch schlechte Manieren an den Tag legte und wagte, das Begehren eines Mannes zu erregen. Cormac war eindeutig eine harte Nuss zum Knacken.
    »Für wie dumm hält mich dieser Mann eigentlich?«, schimpfte Elsbeth, als sie wütend auf die Vorderseite des Gasthofes und der Schänke schaute, in der Cormac verschwunden war.
    Nachdem sie einige Vorräte gekauft hatten, hatte sich Cormac einen Moment Zeit genommen, um etwas Persönliches mit einem der Händler zu besprechen. Er hatte den rundlichen Mann so weit von ihr weggezogen, bis sie auf keinen Fall mehr hören konnte, was sie sprachen. Alles, was sie auffing, waren die Worte Schänke, Annie und tüchtiges Mädchen. Diese Blicke und die schnellen, amüsierten und doch wissenden Blicke des Händlers verrieten Elspeth mehr, als sie in Wirklichkeit wissen wollte. Cormac suchte nach einer Hure.
    Es tat weh, und es machte sie wütend. Allein bei dem Gedanken, dass Cormac eine andere Frau küsste und berührte, verkrampften sich ihre Gedärme vor Eifersucht und schärfte sich das heftige Verlangen, Gewalt anzuwenden. Hier stand sie, bereit, entgegenkommend und fähig – oder wenigstens bald fähig, darin unterrichtet zu werden, wenn Cormac ihr nur die Möglichkeit geben würde. Zudem hatte sie Angst, dass ein herzhaftes Gerangel mit Annie unter den Bettdecken tatsächlich den Erfolg hatte, dass er sie übergehen konnte.
    Einen Augenblick lang überlegte sie sich, einfach in die Schänke zu marschieren und Cormac wissen zu lassen, wie wütend sie war. Dann hörte sie den Lärm, der von dort zu ihr drang und auf ein lautstarkes und wüstes Gelage schließen ließ. Die Schänke war sicher voller Männer, die bereits schwer betrunken waren. Ging Elspeth da jetzt hinein, steckte sie vielleicht schon bis über den Hals in Schwierigkeiten, bevor sie Cormac überhaupt fand.
    Plötzlich fiel ihr ein, dass es eine Küchentür geben musste. Sie konnte ungesehen hineinschlüpfen und Cormac suchen. Obwohl sie sich wahrscheinlich fühlen würde, als schnitt man ihr mit einem stumpfen Messer das Herz aus der Brust, wenn sie ihn mit einer Frau erwischte, hatte sie nicht die Absicht, hier zu stehen und zu warten, bis er herauskam und seine Kleider in Ordnung brachte. Vielleicht gab er ja die Idee auf, mithilfe einer anderen Frau im Bett die Leidenschaft zwischen ihnen zu bekämpfen, wenn sie ihn gründlich in Verlegenheit brachte und beschämte. Der Gedanke, dass sie dies bei jeder Schänke und jeder Herberge zwischen hier und dem königlichen Hof zu erdulden hätte, ließ sie frösteln.
    Sich auf diese widerliche Tat vorzubereiten war sinnlos, also atmete Elspeth tief durch und ging um das Gebäude herum zur Rückseite. Sie war fast da, als sie mit einer drallen jungen Frau zusammenstieß, die vom Abtritt im hinteren Garten zu eben derselben Tür eilte wie sie. Elspeth warf einen Blick auf sie und fluchte innerlich. Wenn sie diese Frau nicht ablenken konnte, würde Cormac ihr sicher keinen Korb geben.
    »Bist du Annie?«, fragte sie und versuchte dabei, ihr den Weg zur Tür abzuschneiden.
    »Ja. Kenn ich Euch?« Annies blaue Augen verengten sich, und sie schob ungeduldig eine Locke goldenen Haares aus ihrem hübschen Gesicht. »Ich kann wirklich nicht hier stehen bleiben und mich unterhalten. Old George hat mir gesagt, dass ein gut aussehender junger Herr nach mir fragt.«
    »Ich weiß, und wenn du sein Angebot annimmst, werde ich dafür sorgen, dass sich niemand mehr deine Gesellschaft wünscht.«
    Elspeth fühlte sich schmerzlich schuldig, als die Frau dank ihrer kalten, harten Drohung blass wurde und sich ihre Augen so sehr weiteten, dass es wehtun musste. Annie gebührte nicht die volle Wucht von Elspeths Wut und Verletztheit, und da Cormac und sie nicht

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