Der Schwur des Highlanders
Entscheidung zwischen Cormacs Leben und der Rückkehr zu Sir Colin fällen müssen, würde sie Letzteres ohne zu zögern tun.
7
»Ich kann kaum glauben, dass irgendein Freund von mir so ein blinder Idiot sein kann«, brummte Paul, als er sich ans Feuer setzte.
Elspeth riss ihren Blick von der Stelle los, an der Cormac eben in den Wald verschwunden war, und das mit ebenso schlechter Laune wie Paul, und seufzte. Selbstvergessen streichelte sie Muddy, der sich plump auf ihrem Schoß ausgestreckt hatte. Die beiden Männer hatten gerade einen harten Wortwechsel geführt, und sie beschlich der Verdacht, dass die angespannte Unterhaltung etwas mit ihr oder Isabel oder ihnen beiden zu tun hatte.
Seit drei Tagen waren Cormacs Freunde mit ihnen zusammen unterwegs. Es war gut, den zusätzlichen Schutz von zwei fähigen Schwertkämpfern zu haben. Die meiste Zeit bildeten sie eine gesellige Gemeinschaft. Allerdings war von Sir Colin und seinen Männern nichts zu sehen, und so glaubte Elspeth allmählich, dass es besser sei, wenn Owen und Paul sie verließen. Cormac und sie hatten keinen Augenblick der Intimität, keinen Augenblick allein, und wenn er angesichts dieses Mangels genauso litt wie sie, war es kein Wunder, wenn die Stimmung Richtung Nullpunkt sank.
Das andere Problem war, dass Owen und Paul scheinbar nicht widerstehen konnten, Isabel zu erwähnen. Elspeth war klar, dass sie es gut meinten, dass sie versuchten, Cormac dabei zu helfen, sich ihr zuzuwenden, aber ihre Einmischung konnte sich leicht als verheerend erweisen. Sie konnten ihre Gefühle gegen Isabel nicht verbergen, was Cormac nur daran erinnerte, wie sehr diese Frau seiner Meinung nach verfolgt wurde. Tatsache war, dass es keine Hilfe war, wenn man Cormac an Isabel erinnerte, und sei es auch nur, weil er sich dadurch ins Gedächtnis rief, dass er im Begriff gewesen ist, dieser Frau zur Seite zu eilen, bevor er in dieses Durcheinander mit Sir Colin geraten ist. Und bevor ich ihn in mein Bett gerissen habe, dachte Elspeth mit einem neuerlichen Seufzer.
»Paul«, fing sie mit einem Blick auf Owen, der ihr versicherte, dass er auch zuhörte, an, »Ihr wisst, dass Ihr jedes Mal, wenn Ihr Isabel herabsetzt, Cormacs Bedürfnis, sie zu verteidigen, stärkt, oder nicht?« Sie nickte, als er das Gesicht verzog. »Offensichtlich haben eine Menge Leute versucht mit Cormac darüber zu reden, ihm die Augen über diese Frau zu öffnen, und es hat nicht im Mindesten funktioniert, oder? Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube, dass inzwischen seine Eigensinnigkeit das Spiel am Leben erhält. Glaubt mir, wenn ich Euch sage, dass sich ein eigensinniger Mensch garantiert durch nichts mehr an eine Idee klammert, egal wie dumm sie ist, als wenn man ihm klarmacht, dass sie töricht oder falsch ist. Ich kenne die Symptome. Ich bin dafür bekannt, dass ich selbst von Zeit zu Zeit daran leide. Und dann muss man sich natürlich auch bewusst machen, dass er ein Mann ist.« Sie überging den argwöhnischen Blick, mit dem Paul und Owen sie bedachten. »Die meisten Männer würden sich lieber die Zunge abbeißen, als zuzugeben, dass sie im Unrecht sind.«
Owen lachte. »Kommt, so schlimm ist es nun auch wieder nicht.«
»Oh doch, ist es. Selbst wenn ein Mann ganz genau weiß, dass er falschliegt, ist er fähig, an seinem Irrtum festzuhalten, bis er einen Weg findet, seine Haltung zu ändern, ohne wirklich zugeben zu müssen, dass er nicht recht hatte.« Sie lächelte die beiden Männer an, die lachen mussten, auch wenn sie versuchten, gegen ihre Auffassung Einspruch zu erheben.
»Aber Mädchen, ich dachte, Ihr versucht Cormac dazu zu bringen, einzusehen, dass er falschliegt«, sagte Paul, nachdem er aufgehört hatte zu lachen.
»Ja, schon, aber ich würde ihm nie freiheraus sagen, dass er nicht recht hat. Solange nicht, bis das Schweigen nichts mehr bringt. Meine Strategie zielt darauf ab, dass er Isabel nicht mehr begehrt. Ich dachte, es könnte vielleicht einfacher sein, ihn dazu zu verleiten, ein altes Versprechen zu brechen, als zuzugeben, dass er sich geirrt hat.«
»Habt Ihr denn keine Angst, dass er, wenn er zum Hof kommt und Isabel frei ist, sie heiratet, wie er es gelobt hat?«
Nur die Erwähnung dieser Möglichkeit zerriss Elspeth das Herz, aber sie erwiderte scheinbar gelassen: »Ein bisschen, aber ich glaube nicht, dass das jemals geschehen wird.« Sie hob ihre Hand, um Owens Einspruch Einhalt zu gebieten. »Oh, es könnte durchaus sein, dass er sie fragt, aber Isabel
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