Der Schwur des Highlanders
nicht die Mühe machen wollte oder sie vielleicht sogar hinter ihm hergejagt hat, um sich selbst zu schützen.«
»Aha, Ihr habt diese Frau also kennengelernt«, bemerkte Owen ironisch. Er schmunzelte, als Elspeth kicherte, doch dann seufzte er. »Ich dachte nur, als wir ihn mit Euch gesehen haben, einem Mädchen von hohem Stand…« Er stotterte, um zu einem Ende zu finden, und wurde leicht rot, als er erkannte, dass er nicht fortfahren konnte, ohne etwas Anzügliches, möglicherweise sogar Beleidigendes zu sagen.
»Cormac wird Euch erklären, warum ich hier bin, warum ich alleine mit ihm reise. Und was alles Übrige betrifft, so hoffe ich sehr, dass Ihr gnädig auf meine Sünden schaut. Ich habe die Absicht, ihn für mich zu gewinnen, ihn von Isabel abzuziehen, aber mir bleibt dafür nicht viel Zeit. Tugend und mädchenhafte Bescheidenheit besiegen diese Frau nicht und brechen nicht ihren Griff auf. Es ist ein erbitterter Kampf, den ich jetzt führe, und ich hoffe inständig, dass Ihr meine Sünden einzig als eine notwendige Strategie oder Waffe anseht.« Sie wartete angespannt auf die Reaktion und atmete voller Erleichterung auf, als die beiden allmählich anfingen zu grinsen.
»Kluges Mädchen«, murmelte Owen. »Glaubt Ihr, dass Ihr gewinnen könnt?«
»Ich denke, aber es ist schwer vorauszusagen«, erwiderte Elspeth. »Ich habe ihren Griff geschwächt, dessen bin ich mir sicher. Aber sie hält ihn seit zehn oder noch mehr Jahren fest. Sie hat ihre Krallen tief in ihn eingegraben. Die wenigen Wochen, die mir zur Verfügung stehen, könnten eventuell nicht ausreichen, um sie wieder herauszuziehen.«
»Wenn er Euch nicht erwählt, Mylady, verdient er es, für sein miserables Leben fast totgeschlagen zu werden.«
»Wenn er mich nicht erwählt, erteile ich Euch die Erlaubnis, genau das zu tun.«
Cormac legte die Stirn in Falten, als er zurückkam und seine Freunde kameradschaftlich mit Elspeth lachen hörte. »Ein Junge wartet an der Treppe, um dich zu unserem Raum zu bringen«, sagte er Elspeth. »Glaubst du, du kannst den Kater so weit kurieren, dass er sich wieder selbst verteidigen kann?«
»Oh ja, ich kann ihn kurieren«, sagte sie, ging dabei aber nicht auf die unterschwellige Aufforderung ein, den Kater wieder frei zu lassen. »Werde ich Euch beide beim Abendessen sehen?«, fragte sie Cormacs Freunde, und als beide nickten, ging sie auf ihr Zimmer.
»Ich denke, sie will den Kater behalten«, sagte Paul, der beobachtete, wie Elspeth dem Jungen die Treppe hoch folgte.
»Das glaube ich auch«, sagte Cormac mit einem resignierten Seufzen.
»Was ist denn so falsch daran?«
Während Cormac sie zum Tisch schob und jedem von ihnen ein Bier bestellte, erzählte er ihnen die ganze Geschichte. Cormac entspannte sich ein wenig, weil seine beiden Freunde sich erheitert und erstaunt über Elspeths Handlungen zeigten. Er merkte genau, wann sich die leichte, freundliche Unterhaltung ins Ernsthafte wandte, las es ihrem Gesichtsausdruck ab, doch er konnte nichts dagegen unternehmen. So schnell wie möglich berichtete er, was Elspeth zugestoßen war und in welcher Gefahr sie schwebte, konnte aber sehen, dass es nicht ausreichte, um die beiden abzulenken.
»Du solltest das Mädchen heiraten«, sagte Owen in seiner üblichen unverblümten Art. »Ansonsten bringst du sie in Schimpf und Schande.«
»Ich denke, es braucht sehr viel mehr, als ich jemals anstellen könnte, um Elspeths Ehre zu beflecken«, sagte Cormac vorsichtig. »Außerdem kann ich sie nicht heiraten, obwohl sie eine ausgezeichnete Gemahlin wäre. Ich bin nicht frei.« Gestählt durch die Missbilligung seiner Freunde und Verwandten, überging er ihre geknurrten Flüche. »Ich habe das Elspeth gegenüber sehr deutlich gemacht, und sie behauptet, dass es ihr nichts ausmacht.«
»Und du glaubst ihr. Du glaubst, dass eine Lady, die sich beinahe zwanzig Jahre lang ihre Unschuld bewahrt hat, tatsächlich alles für das hübsche Lächeln eines Mannes, der hinter einer anderen Frau her ist, wegwirft, und zwar nur irgendeines einfachen Verlangens wegen?«
»Nein«, gab Cormac widerwillig zu, »obwohl es einige Zeit brauchte, bis ich das begriffen hatte. Ich war zu durcheinander, um klar zu denken. Und ich bin nicht wirklich der Schurke hier. Richtig, ich bin schwach, zu schwach, um der Versuchung zu widerstehen, aber ich wurde arg bedrängt. Sie mag wie ein süßer Engel aussehen, aber sie ist ein zielstrebiges Mädchen, wenn sie etwas haben will.« Er wurde
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