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Der Schwur

Der Schwur

Titel: Der Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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sehr freundlich und Sonja wurde rot.
    »Das ist nicht wahr!«
    »Ist es doch. Weißt du überhaupt irgendwas über Napoleon – außer, dass er nicht nach Gran Canaria verbannt wurde?«
    »Na ja ...« Fieberhaft dachte Sonja nach. »Sein Lieblingspferd hieß Marengo.«
    Melanie verdrehte die Augen, schnappte sich ihre Tasche und ging zur Tür. Da es die letzte Schulstunde gewesen war, waren alle anderen schon längst draußen. Sonja griff nach ihrem Rucksack und lief der Freundin nach. »Warte! Fahren wir gleich zum Waldhof?«
    Melanie blieb stehen und drehte sich um. »Nein. Im Gegensatz zu dir habe ich noch etwas anderes als Pferde im Kopf. Ich gehe mit Annika und Nele schwimmen.« Sie zögerte und setzte – ziemlich gönnerhaft – hinzu: »Du kannst ja mitkommen.«
    »Aber heute ist doch Freitag«, sagte Sonja bestürzt. »Ich habe extra Möhren mitgenommen, und –«
    »Die Ponys verhungern auch nicht, wenn du ihnen die Möhren erst morgen gibst«, sagte Melanie. »Komm schon mit! Ich habe heute wirklich keine Lust auf den Stall!«
    Das klang gar nicht nach ihr. Sonja konnte sich schon denken, was passiert war. Bestimmt hatten Annika und Nele auf dem gemeinsamen Schulweg wieder gegen die Ponys gehetzt. Schon seit Ewigkeiten versuchten sie, Melanie in ihre Clique hineinzuziehen, weil ihre Eltern eine Menge Geld hatten. Aber bisher hatte Melanie sich nicht davon beeindrucken lassen.
    Wenigstens wollte Melanie, dass Sonja mitkam, und der Gedanke war schon ziemlich verlockend. An so einem schönen Tag war es im Schwimmbad bestimmt viel lustiger als auf dem Waldhof. Und wenn sie nicht mitging, würden Annika und Nele wieder versuchen, Melanie gegen sie aufzuhetzen. »Deine blöde Freundin mit dem Pferdetick«, würden sie sagen. »Die stinkt doch zehn Meilen gegen den Wind nach Pferdemist.«
    Aber dann dachte sie an Micky und Bjarni, die alten Ponys auf dem Waldhof. Sie freuten sich immer, wenn die beiden Mädchen kamen, und wieherten los, sobald sie die Fahrradklingeln im Wald hörten.
    Schnell, bevor sie es sich anders überlegen konnte, sagte sie: »Ich hab gar keine Lust aufs Schwimmen. Viel Spaß!« Sie schlüpfte an Melanie vorbei und lief den Flur hinunter.
    Aber schon auf dem Weg über den Schulhof zu ihrem Fahrrad überfielen sie Zweifel. Was sollte sie tun, wenn Melanie sich tatsächlich gegen sie aufhetzen ließ? Dann war sie ganz allein. Und eigentlich wollte sie sehr gerne schwimmen gehen, nur auf die eingebildete Annika und die zickige Nele hatte sie keine Lust. Aber wenn sie nicht mitging, konnten die beiden ungehindert gegen sie losziehen, und wenn Melanie sich davon beeinflussen ließ ...
    ... und außerdem hatte sie ihren Schwimmbeutel tatsächlich dabei. Er lag in ihrem Spind in der Schule.
    Sie drehte sich um und rannte zurück. Als sie den Schwimmbeutel aus dem Spind holte und den Rucksack mit den Büchern und Möhren hineinstopfte, hatte sie doch noch einmal ein schlechtes Gewissen. Aber Melanie hatte recht – die Ponys konnten auch mal bis morgen warten. Eine Freundschaft war wichtiger. Vor allem, wenn man sonst keine Freunde hatte.
    Melanie, Nele und Annika schlossen gerade ihre Fahrräder auf, als Sonja angerannt kam. Als Melanie Sonja erkannte und über das ganze sommersprossige Gesicht strahlte, war Sonja sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Und Wunder über Wunder: Selbst die beiden anderen schienen sich zu freuen. Zumindest lächelten sie freundlich, auch wenn sie Sonjas schäbiges T-Shirt und die alte Jeans ziemlich spöttisch musterten.
    »Schön, dass man dich mal von den stinkenden Viechern wegkriegt«, sagte Nele. »Vielleicht wird ja doch mal was aus dir.«
    Annika lachte, Melanie auch. Sonja zuckte nur die Achseln. »Im Stall kann ich mit Markenklamotten ja nicht viel anfangen.«
    »Wenn du welche hättest«, sagte Annika.
    Aber der Pfeil traf nicht. Sonja hatte sich noch nie etwas aus Kleidern gemacht. »Genau. Fahren wir?«
    Sie schwangen sich auf die Räder und fuhren los. Am Schwimmbad schlossen sie die Räder ab und reihten sich in die Schlange vor der Kasse ein. Es war heiß, sie schwitzten und fächelten sich gegenseitig mit ihren Taschen Luft zu. Aber als nur noch zwei Leute vor ihnen waren, wurde es Sonja plötzlich ganz kalt. Ihr Portemonnaie! Sie hatte ihr Geld nicht dabei!
    Nele und Annika bezahlten ihren Eintritt und gingen durch das Drehkreuz.
    »Was ist los?«, fragte Melanie. »Du bist plötzlich ganz weiß! Ist dir schlecht?«
    »Ich hab

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