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Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Titel: Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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und schlief.
    Auch sonst war alles auf dem üblichen Platz. Nur auf dem Nachttisch sah ich ein halb leergetrunkenes Glas Orangensaft mit zwei Strohhalmen stehen. Das war der einzige Unterschied. Sie müssen zusammen aus einem Glas getrunken haben.«
    »Wer-sie?«
    »Meine Frau und der Friseur. Nämlich - damit du die Situation richtig beurteilst - auch der Friseur lag friedlich im Bett und schlief. Er hatte sogar einen meiner Pyjamas an.«
    »Ich - hm - wie bitte? Ich verstehe nicht.«
    »Na ja. Auch ich stand zuerst ein wenig verständnislos da. Dann erwachten die beiden, ungefähr gleichzeitig, und blinzelten ins Licht. Claire setzte sich halb auf, maß mich von Kopf bis Fuß mit einem verächtlichen Blick, und in ihrer Stimme lag ein kaum verhohlener Abscheu: >Aha!< rief sie. >Du spioniert mir nach! Du erzählst mir Märchen aus Tausendundeiner Nacht, von Schiffen, von Marseille, was weiß ich, du spielst mir ein Theater vor mit Abschiednehmen und Koffern, du gebärdest dich wie ein Mustergatte - und heckst dabei einen teuflischen Plan nach dem ändern gegen mich aus! Ein feines Benehmen, wirklich! Aber ganz wie du willst, Nachum. Wenn das nach deinem Geschmack ist - bitte sehr.< Das waren Claires Worte. Jedes von ihnen traf mich wie ein Keulenschlag. Noch dazu in Gegenwart eines Fremden.«
    »Was... was hat denn der Friseur währenddessen gemacht?«
    »Eigentlich nichts. Er verhielt sich ruhig. Erst als meine Frau ihn fragte: >Nun sage mir, Michel, ob es sich lohnt, einem solchen Menschen treu zu sein?< - erst da stützte er sich auf seinen Ellbogen, schüttelte den Kopf und antwortete: >Wenn ich ehrlich sein soll, dann muß ich sagen, nein, es lohnt sich nicht!< Du siehst: Auch er fühlte sich von mir abgestoßen. Auch er unterlag dem Augenschein, der ja wirklich gegen mich sprach. Ich wollte Claire beruhigen, aber sie war außer sich vor Zorn. >Es ist einfach skandalös, Nachum !< rief sie mit bebenden Lippen. >Irgend jemand trägt dir einen idiotischen Tratsch über mich zu, und du glaubst sofort alles! Schnüffelst mir nach wie der Hund von Baskerville um Mitternacht! Du solltest dich schämen!< Damit drehte sie sich zur Wand, ohne meine Antwort abzuwarten.«
    »Und der Friseur unternahm noch immer nichts?«
    »Doch. Er stieg aus dem Bett und sagte: >Pardon, Madame, aber solche Auseinandersetzungen sind nichts für mich. Ich gehe .< Er holte meine Hausschuhe unter dem Bett hervor, schlurfte ins Badezimmer und begann sich zu duschen, man hörte es ganz deutlich. Ich war mit meiner Frau allein, versuchte ihr zu erklären, daß meine unsaubere Phantasie mir einen Streich gespielt hätte - vergebens. Sie warf mir einen Blick zu, daß ich vor Scham am liebsten in die Erde versunken wäre. Kannst du dir meine Situation vorstellen? Eigentlich war ich doch darauf aus gewesen, alles in bester Ordnung zu finden, wenn ich nach Hause käme! Ich hatte niemals ernsthaft geglaubt, daß es anders sein könnte! Und dann... Nur dieser elende anonyme Brief ist daran schuld. Er hatte mich um meinen gesunden Menschverstand gebracht. Und Claire warf mir das ganz mit Recht vor. >Deine Dummheit und deine Bösartigkeit entbinden mich aller Verpflichtungen<, sagte sie mit eiskalter Stimme. >Man kann von keiner Frau verlangen, einem Bluthund treu zu sein .< Und sie schluchzte herzzerreißend. Ich war für sie nicht mehr vorhanden. Und ich kann doch nicht leben ohne sie. Sie ist für mich die Luft, die ich zum Atmen brauche...«
    »Und der Friseur?«
    »Er war mittlerweile aus dem Badezimmer herausgekommen, fix und fertig angekleidet, und verabschiedete sich von Claire mit einem Handkuß. Mich würdigte er keines Blicks. So ist das Leben. Wer auf dem Boden liegt, bekommt auch noch Tritte...«
    Nachum seufzte verzweifelt auf, barg sein Gesicht in den Händen und schloß:
    »Claire will mit mir nichts mehr zu tun haben. Sie spricht nicht mit mir. Dieser kleine Fauxpas, den ich mir zuschulden kommen ließ, ist für sie Grund genug, um sich von mir abzuwenden. Da kann ich ihr hundertmal schwören, daß nur meine Liebe zu ihr mich auf den Irrsinnspfad der Eifersucht getrieben hat - sie hört mir nicht einmal zu. Was soll ich machen, was soll ich machen... «
    Eine Weile verging schweigend. Endlich, nur um meinen vollkommen zusammengebrochenen Freund zu trösten, sagte ich:
    »Es ist noch nicht aller Tage Abend. Kommt Zeit, kommt Rat. Morgenstunde hat Gold im Munde. Eines Tages wird Claire dir verzeihen.«
    Über Nachums gramzerfurchtes

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