Der Seelenschluessel
hinauf. »Sind Sie
wahnsinnig
?«
»Bleiben Sie auf Ihrem Posten, General!«
»Nein«, knurrte Kurn und zog sein
d’k tahg
. »Ich habe genug von Ihrem Irrsinn. Es reicht. Diese Farce endet jetzt.«
Iliana sah ihn streng an. Dann wich sie zurück, zwang ihn zur Verfolgung. Seine kräftige Gestalt verdeckte die anderen fünf Klingonen auf der Ops in ihrem Sichtfeld. Als sie stehen blieb, ließ sie ihre Deckung fallen.
Kurn schluckte den Köder, preschte mit hoch erhobener Klinge vor – und Iliana ergriff sein Handgelenk. Kurn grinste noch immer. Er schob die Klinge so langsam auf ihren Hals zu, als wäre all dies ein Spiel für ihn. Ilianas andere Hand näherte sich seinem Disruptor, und natürlich fing er sie ab, kaum dass sie die Waffe aus dem Holster gezogen hatte, und hielt ihren Arm auf Abstand. Plötzlich hatte er beide Hände voll.
Wohingegen Iliana bewaffnet war.
Kurn kam näher. Er genoss sichtlich, wie sich seine Klinge auf ihren Hals zubewegte. Sein grinsendes Antlitz war auf gleicher Höhe wie der Griff seines
d’k tahg
s – und nicht durch Zufall direkt neben Ilianas Hand.
Eine kleine Bewegung aus dem Handgelenk war alles, was sie brauchte. Die auf Sprungfedern ruhende Klinge in ihrem Ärmel schoss hervor und bohrte sich tief in Kurns Hals. Die Augen des Generals wurden groß, als die Klinge durch Arterien, Knochen und Wirbel schnitt, als bestünden sie aus Papier. Dann fiel Iliana der sterbende, zuckende Leib des Klingonen in die Arme.
Mit Kurn als Schutzschild riss sie den Disruptor hoch und feuerte auf die verbliebenen Klingonen der Ops-Besatzung. Drei feuerten zurück, bevor sie starben, und zwei Schüsse landeten in Kurns breitem Rücken, der vor Hitze zu zischen begann. Schuss Nummer drei verfehlte Iliana völlig.
Wenige Herzschläge später war sie die Letzte auf der Ops, die noch stehen konnte – zumindest aus eigener Kraft.
Angeekelt verzog sie das Gesicht und warf Kurns verbrannten Leichnam von sich. Er landete mit einem feuchten Klatschen auf den Stufen vor der Ingenieurstation und rollte dann weiter. Iliana gönnte sich einen kurzen Moment, um wieder zu Atem zu kommen.
Mir läuft die Zeit davon
, begriff sie, als sie zum Chronometer sah. Sie berührte ihren Kommunikator. »Kira an Taran’atar«, keuchte sie.
Keine Reaktion.
»Taran’atar, hier spricht die Intendantin. Melden Sie sich.«
Nichts.
Verflucht, wo steckt der?
»Taran’atar, das ist ein direkter Befehl«, beharrte Iliana und stahl den gefallenen Klingonen ein paar Reserve-Disruptoren. »Begeben Sie sich sofort zu Luftschleuse eins auf dem Andockring. Warten Sie dort auf mich.«
Erst dann sah sie sich nach ihren zwei bajoranischen Gästen um. Sie fand sie hinter der Wissenschaftsstation kauernd.
»Warten Sie hier«, befahl sie ihnen und bemühte die Transporterkontrollen der Konsole. »Und behalten Sie den Holoschirm im Auge, klar? Das hier ist längst noch nicht vorbei.«
Aber zuerst … der Habitatring
.
Sie ließ die Bajoraner, wo sie waren, und eilte zur Transporterplattform. Kaum hatte sie sie erreicht, wurde sie von einem glitzernden Vorhang aus Licht umhüllt.
Kapitel 20
Taran’atar eilte durch die Andockbucht, ein Jem’Hadar im Krieg.
Er verfolgte seine Ziele und streckte einen Klingonen nach dem anderen nieder, schnell und unsichtbar. Wirbelsäulen brachen. Kehlen wurden durchgeschnitten, Herzen verletzt. Nach jedem Tod nahm er sich die Waffen, und als die Spur aus Leichen nicht länger unbemerkt blieb, versteckte er sich und kam nur noch gelegentlich aus seiner Deckung. Gerade lange genug, um die Korridore in Disruptorfeuer zu tauchen.
Die Stelle, nach der er suchte, war nah. Nur noch wenige Meter …
»Kira an Taran’atar.«
Ihre
Stimme. Er enttarnte sich.
»Taran’atar, hier spricht die Intendantin. Melden Sie sich.«
Sie besaß nicht länger die Macht von einst, doch sie zerrte an ihm. Beharrlich. Nachdrücklich.
»Taran’atar, dies ist ein direkter Befehl. Begeben Sie sich sofort zu Luftschleuse eins auf dem Andockring. Warten Sie dort auf mich.«
Gehorsam brachte den Sieg. Doch sein Schwur war längst gebrochen. So entsetzlich
vieles
galt nicht mehr. Taran’atars Leben war bereits eine Farce gewesen, bevor L’Haan mit letzter Kraft seinen Geist berührt und versucht hatte, den von Iliana Ghemor verursachten Schaden zu beheben. Doch L’Haans Gedankenverschmelzung war ein sehr langsames Heilmittel gewesen. Stück für Stück hatte es ihn von seinen kupferfarbenen
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