Der Seelenschluessel
Tentakelfesseln befreit, ihm mit jeder verstreichenden Stunde mehr Freiheit gegeben, mehr eigene Willenskraft.
Taran’atar hatte jedes Wort seiner falschen Göttin gehört, jeden ihrer Befehle befolgt. Doch seit dem Tag, da er in ihre Augen geblickt hatte, hatte er gewusst, dass er sich für das rächen würde, was sie ihm antat. Irgendwann. Bald.
Und nun, da sie erneut nach ihm rief, spürte er, dass er endlich frei war, endlich handeln konnte.
Luftschleuse eins. Auf der anderen Seite des Andockrings.
Die Frachträume
.
Nein. Die falsche Göttin musste warten. Er hatte hier noch etwas zu beenden, noch einen Schwur zu halten.
Also ging er weiter, brachte die letzten Meter hinter sich und erreichte die gewünschte Tür. Die Wachen hatten ihren Posten aufgegeben. Taran’atar schoss die Zugangstafel auf und riss den Hebel der manuellen Öffnung um. Dann quetschte er seine Fingerspitzen in den Spalt, der zwischen den Türflügeln entstanden war, und schob diese in die Wand zurück.
Jenseits der Schwelle stand Vaughn, flankiert von acht ehemaligen Herren der Station.
»Schön, Sie zu sehen, Taran’atar«, grüßte Vaughn. »Und danke, dass Sie Ihr Versprechen halten.«
Vekobet, acht Stunden zuvor
Captain Kira verlor das Bewusstsein, und Taran’atar legte sie am Boden ab.
Es blieb nicht viel Zeit. Er hatte ihre und Vaughns Gefangennahme aufgeschoben, aber schon bald würden neue Klingonen kommen. Ihre Befreiung musste warten, bis sie sich alle auf Terok Nor befanden, wo seine Chancen besser standen.
Also eilte er zu Vaughn. Der Commander war noch da, wo er ihn abgeladen hatte. Er lag mehrere Meter entfernt auf dem Rücken.
Als Vaughn Taran’atars Gesicht über sich sah, wurde er unruhig. Er wollte angreifen, doch Taran’atar drückte ihm die Hand gegen die Brust.
»Commander, hören Sie zu. Ich versuche, Ihnen zu helfen. Das ist schwierig, denn ich bin noch nicht ganz ich selbst. Bald werden Klingonen kommen, um Sie und Captain Kira gefangen zu nehmen. Wehren Sie sich nicht. Man wird Sie nach Terok Nor bringen. Wenn ich dort eintreffe, werde ich Sie finden.«
»Als könnte ich Ihnen vertrauen«, keuchte Vaughn.
»Das können Sie nicht«, sagte Taran’atar. »Dennoch gebe ich Ihnen mein Wort.«
Dann tarnte er sich und ging.
Terok Nor, jetzt
Taran’atar ließ seine Waffen aufs Deck fallen. Während sich die Rebellen an ihnen bedienten, wandte er sich Vaughn zu. »Ich ergebe mich Ihrer Autorität.«
Vaughn nahm sich eine Waffe und prüfte ihren Energiespeicher. »Gut zu wissen. Wie ist die taktische Lage?«
»Unklar«, antwortete Taran’atar. »Vor dreißig Minuten hat die
Defiant
die Station angegriffen. Die Intendantin hat die Manövriertriebwerke reaktiviert und Terok Nor auf Kollisionskurs mit dem Wurmloch gebracht. Ich entschied daraufhin, einzugreifen. Ich bin für den Tod zweiunddreißig feindlicher Krieger im Andockring verantwortlich. Dadurch bleiben noch dreihundertachtundzwanzig weitere Klingonen auf der Station.«
»Und was ist mit
meinen
Leuten?«, fragte O’Brien, der Rebellenanführer.
»Sie befinden sich vermutlich noch in Haft auf diesem Korridor«, erklärte Taran’atar. »Es dürfte einfach sein, sie zu befreien.«
»Nur Waffen haben wir nicht genug«, sagte O’Brien.
»Ganz in der Nähe befindet sich eine Waffenkammer«, wusste Ezri Dax’ Doppelgängerin.
»Gehen Sie«, wies O’Brien sie an. »Vendiki, Sie gehen mit. Wir übrigen müssen runter in den Maschinenraum und die Station von ihrem Kurs abbringen.«
»Ich komme mit Ihnen«, entschied Vaughn. »Vielleicht kann ich helfen.« Dann sah er zu Taran’atar. »Wo ist Kira?«
»In einer Zelle auf der Promenade.«
»Lassen Sie sie frei. Sagen Sie ihr, was los ist. Sagen Sie ihr, dass Sie uns bereits befreit haben und wir versuchen, den Kurs der Station zu korrigieren.«
»Sie wird mir nicht trauen«, wandte Taran’atar ein.
»Richtig«, stimmte Vaughn zu. »Deshalb müssen Sie ihr eine Nachricht von mir überbringen.«
Grenzenlose Erleichterung erfüllte Iliana. Der Schaden am Habitatring betraf nicht Vaas’ Kabine. Die Klingonen, die sie bewachen sollten, waren fort. Sie widmeten sich in dieser Angriffssituation wichtigeren Dingen.
Iliana zog ihre Waffe, öffnete die Tür und trat ein. »Gehen wir«, forderte sie Vaas auf.
»Nein«, erwiderte diese und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
»Wir haben keine Zeit für Ihre Spielchen, Sie Närrin!«, zischte Iliana. »Wollen Sie Ihren Mann wiedersehen
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