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Der Seher des Pharao

Der Seher des Pharao

Titel: Der Seher des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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dorthin und erwartete, Ischat zu sehen, doch stattdessen schritten drei Männer über die festgestampfte Erde, die in blau-weiße Schurze gekleidet waren. Der Mann in der Mitte trug eine dicke Goldkette mit einer goldenen Schriftrolle auf der nackten Brust. Seine Sandalen waren schlicht und robust, die Fußbekleidung eines Menschen, der viel läuft. Seine Schminke war makellos. An seinem silbernen Ohrring baumelte ein Karneolanhänger, und seine kurze Perücke krönte ein Goldreif. Die beiden anderen Männer waren Soldaten. An die muskulösen Oberschenkel schlugen Schwerter, und beide trugen außerdem Speer und Lederhelm. Ein Herold, dachte Huy und erhob sich. Ein Herold und seine Militäreskorte, und sie kommen zu mir.
    Das Trio erreichte ihn und blieb stehen. Sofort drehten sich die Soldaten um, sodass sie die Straße im Blick hatten, während sich die Augen der immer noch schweigenden Anwohner neugierig auf sie richteten. Der Herold verbeugte sich. »Huy der Seher, Sohn des Hapu?«
    »Ja.«
    »Ich bin der königliche Herold Minmose.« An seinem Gürtel hing eine abgenutzte Ledertasche. Er zog sie heran, öffnete sie, nahm zwei Schriftrollen heraus und überreichte sie Huy mit einem Lächeln. »Seine Majestät hat mich beauftragt, sie dir persönlich auszuhändigen, und das habe ich hiermit getan. Langes Leben und Gesundheit für Seine Majestät!« Nach einer weiteren Verbeugung entfernte er sich mit seinen Begleitern, die drei gingen festen Schritts über den Kies und den Abfall auf der Straße.
    Einen Moment lang hielt die Stille in der Straße noch an. Huys Nachbarn starrten ihn fragend an, aber als er keine Anstalten machte, die Briefe zu öffnen, schwand ihr Interesse. Das Geplapper setzte wieder ein, Huy nahm sein Bier und zog sich ins Haus zurück.
    Er hatte gerade erst die Lampe angezündet, als Ischat kam, den Sack mit Wäsche auf den Boden stellte und zu ihm eilte. »Ich habe sie auf der Straße kommen sehen«, keuchte sie. »Das war ein Herold, nicht wahr? Was hat er dir gebracht?«
    Huy hielt die Briefe hoch. Einer war mit zwei Zeichen versiegelt – mit Biene und Binse, den Symbolen des Königtums. Der andere trug das Siegel des Sepats von Hut-Herib. Huy und Ischat sahen sich an.
    »Ich habe Angst, sie zu öffnen«, sagte Huy. »Schau diesen wunderbaren Papyrus an, Ischat! So eng verwoben und gut poliert!«
    »Ja, ja, er ist schön. Doch jetzt brich das Siegel auf, Huy!«
    »Vielleicht ist es nur ein Wort des Dankes von Amenhotep.« Huy drehte und wendete den Brief.
    »Manchmal könnte ich dich schütteln, Sohn des Hapu!«, verlor Ischat die Geduld. »Was habe ich dir gesagt? Was habe ich dir die ganze Zeit gesagt? Du wirst jetzt berühmt, und bald bist du so reich, wie du es dir nicht vorstellen kannst! Diese Briefe enthalten deine Bestimmung. Ich weiß es. Nur Mut!« Sie tanzte vor Aufregung von einem Fuß auf den anderen.
    Lachend brach Huy das Siegel auf dem königlichen Brief und las den Inhalt laut vor, während Ischat über seine Schulter lugte.
    An den Seher Huy, Sohn des Hapu. Sei gegrüßt. Nachdem ich den Prinzen von Retenu, wie von dir vorhergesagt, eine vernichtende Niederlage beigebracht habe und genau die Zahl und Menge an Gefangenen, Gold, Pferden, Wagen und Kupfer gemacht habe, die du vorhergesagt hast, freue ich mich, dich mit einem Haus samt Garten und gefülltem Getreidespeicher zu belohnen. Seine genaue Lage am Ufer des östlichen Flussarms bestimmt mein Fürst in deinem Sepat. Ich freue mich auch, dir Diener, Gold, Öl, Parfüme, Augenschminke und alle anderen Notwendigkeiten des Lebens zur Verfügung zu stellen, sodass du das Werk der Götter ohne Angst vor Mangel fortführen kannst. Es wird mich jedoch nicht freuen, wenn du die Gabe, die Atum dir verliehen hat, mit der unterschiedslosen Behandlung der gemeinen Leute verausgabst. Sie sind mein Volk, und du kannst ihnen zukommen lassen, was du für angebracht hältst, aber unter Androhung des Entzugs der Wohltaten, die ich dir in meiner Großzügigkeit zuteil werden lasse, befehle ich dir, deine Kräfte für mich und die Bedürfnisse meiner Adeligen und Beamten, ohne die das Land nicht regiert werden kann, aufzusparen und ihren Wünschen zu entsprechen, wann immer sie sich an dich wenden. Mit deinem Dankesbrief darfst du warten, bis du dein neues Heim gesehen hast. Heute, am zehnten Tag von Tybi meinem Oberschreiber Seti-En diktiert und eigenhändig unterzeichnet.
    Es folgte die Liste der königlichen Titel, die Huy aber nicht

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