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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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drehbare Trommel gelagert war.
    Na schön, ich hatte also bald wieder sechs kleine Freunde auf meiner Seite, als ich die Waffe geladen hatte.
    Ich sah auf, als Caroline Sackett zu mir kam.
    »Sind das wirklich Soldaten?«, fragte sie etwas spröde. Ihre grünen Augen funkelten.
    Ich sah zu den Männern hinüber. Diese tanzten auf den Wagen herum. Sie hatten das Gold in Leder- und Segeltuchsäcken gefunden. Es waren Brocken, wie man sie aus einer fast reinen Ader brechen konnte. Sie zeigten sich einander das Gold und waren wie von Sinnen.
    »Das ist schon ein Problem«, sagte ich. »Ich war mit Gefangenen nach Fort Apache unterwegs, mit Mördern und Banditen, Deserteuren und Renegaten. Ich habe sie bewaffnen müssen, um die Apachen schlagen zu können. Jetzt sind es noch vier! Aber die beiden regulären Soldaten, die übrig blieben, werden sich jetzt wegen des Goldes auf ihre Seite schlagen. Nur dieser Graukopf da steht noch auf meiner Seite, Caroline Sackett.«
    Sie sah mich an. Dann sah sie sich um und betrachtete Ken Buchanan. Nach einem weiteren Blick auf die sechs Soldaten und Exsoldaten, die sich noch auf den Wagen über das Gold freuten und wie betrunken waren, wandte sie sich wieder an mich.
    »Ich glaube«, sagte sie, »ich kann Sie verstehen, Sergeant.«
     
    * * *
     
    Als die Sonne über die Berge im Osten kam, befanden wir uns im Schatten der Mesa.
    Wir begannen, die Toten zusammenzutragen.
    Ken Buchanan und ich, wir fingen damit an. Caroline Sackett brachte Decken aus den Wagen, in die wir die Toten einhüllten.
    Die Apachen trugen wir etwas abseits zwischen die Felsen. Wir wussten, dass wir sie nicht zu begraben brauchten. Denn ihre wenigen überlebenden Stammesbrüder würden später kommen und sie nach Apachenart bestatten.
    Wir trugen also die Männer zusammen, die bei dem Wagenzug waren und um das Gold wie Löwen gekämpft hatten. Dies allein hatte uns letztlich zu der großen Chance verholfen, Sieger zu bleiben.
    Dann trugen wir unsere eigenen Toten zusammen, Early Skynner, Jed Kerrigan, Sid Ellison und Paco Yuma.
    Obwohl wir Überlebenden allesamt mehr oder weniger verwundet waren, hatten wir viel Glück gehabt. Als wir anfingen, Steine über die Toten zu türmen, kamen Otis Tennessee und die anderen fünf Mann. Sie begannen uns wortlos zu helfen. Aber wir belauerten uns dennoch. Sie hatten längst ihre Waffen nachgeladen, und sie waren jetzt noch besser bewaffnet als zuvor. Fast alle Toten hatten gute Waffen besessen. Damit hatten sie sich ausgerüstet.
    Ich wusste, dass es mir und Ken Buchanan nicht mehr möglich war, die sechs Mann zu entwaffnen. Corporal Will Banner und Pinky Perrit waren nicht mehr auf meiner Seite. Sie betrachteten sich nicht mehr als reguläre Soldaten, sondern waren Deserteure.
    Denn es war klar, dass sie mit dem Gold nicht nach Fort Apache wollten.
    Und damit handelten sie gegen die Befehle, die ich bekommen hatte.
    Was sollte ich tun?
    Ich musste mich darauf konzentrieren, was ich tun konnte.
    Ich schickte Will Banner und Jed Slater aus, unsere Reittiere zu holen.
    Sie sahen auf Otis Tennessee, und erst, als dieser nickte, gingen sie.
    Otis Tennessee sah mich an.
    »Daran wirst du dich gewöhnen müssen«, sagte er. »Du kannst Befehle geben, so viel du willst. Aber ich muss sie für gut befinden oder besser gesagt: Ich muss erst prüfen, ob sie schlecht für uns sind. Eigentlich hast du jetzt zwei Möglichkeiten, Sergeant.«
    Er machte eine Pause. Aber ich sagte und fragte nichts. Ich sah ihn nur abwartend an, und ich war auch bereit, meinen Revolver zu ziehen und ihn umzulegen.
    Aber das wäre dumm gewesen.
    Es kam jetzt meiner Meinung nach erst einmal ganz allein darauf an, dass die Apachen nicht das Gold erbeuten konnten. Denn sie würden damit den Krieg gegen die Weißen verschlimmern.
    Wenn diese Strolche hier das Gold bekamen, so würden sie sich damit nur ein gutes und schönes Leben machen wollen. Und damit taten sie nicht all das Böse, was Apachen in einem Krieg tun würden, den sie dann mit besseren Waffen und reichlicher Ausrüstung führen konnten.
    Und dann sagte mir Otis Tennessee, welche zwei Möglichkeiten ich hatte.
    »Du kannst allein, mit Ken Buchanan und auch mit dieser schönen Honeybee nach Fort Apache weiterreiten«, sagte er. »Wir würden dich nicht hindern. Du hast uns zuletzt gut geführt und uns geholfen, das Gold zu bekommen. Du kannst also abziehen mit allen, die mit dir wollen. Aber du kannst auch bei uns bleiben und mitmachen. Du kannst

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