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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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mit einem erwischt und diesen totgeschlagen. Und dann hatte er auch den Deputy Marshal getötet. Er hatte ihn vom Pferd geschlagen, der Mann war mit einem Fuß im Steigbügel hängen geblieben und von dem durchgehenden Tier zu Tode geschleift worden.
    Ich hielt Bac Cannon nicht für einen Totschläger aus Bosheit oder gar Mordlust.
    Er war eher ein hilfloser Riese, der sich Luft machte und zuschlug, wenn er nicht mehr weiter wusste und sich hilflos fühlte.
    Er fuhr also den letzten Wagen.
    Jed Slater, dieser texanische Pferdedieb und Revolverschwinger, trieb mit Harvey Jenkins unsere überzähligen Tiere. Otis Tennessee und Pinky Perrit bildeten die Nachhut.
    So zogen wir also weiter – acht Mann, drei Wagen voll Gold und eine schöne Frau, von der ich glaubte, dass sie eine eiskalte Abenteurerin war.
    Wir hielten nordwestliche Richtung ein. Ich wollte im Santa Cruz River Valley östlich an den Tumacacori Mountains vorbei.
    Das war die einzige Möglichkeit.
    Ich konnte nur hoffen, dass wir im River Valley nicht auf eine Armeepatrouille stießen.
    Denn meine Leute würden dann wie die Apachen kämpfen.
    Sie alle wirkten anders als zuvor. Das Gold hatte sie verwandelt. Sie wirkten angespannt, wachsam, gefährlich.
    Von den Apachen war nichts zu sehen. Nur zweimal glaubte ich ein flüchtiges Blinken oder Blitzen wahrnehmen zu können.
    Vielleicht gaben sie Blinksignale von irgendwelchen Bergspitzen in alle Richtungen.
    Wer die Apachen kannte, der wusste, dass sie stets überall als zahlenmäßig sehr kleine Banden umherstreiften. Sie waren jeweils kaum mehr als sechs Krieger stark. Sie verschwanden fast völlig im unübersichtlichen Land und waren unauffindbar. Und dennoch suchten sie ständig nach Beute. Und wenn diese Beute für eine kleine Bande zu groß, zu stark und zu wehrhaft war, dann verstanden es die Apachen, binnen weniger Stunden oder Tage Verstärkungen herbeizurufen.
    Dann kamen die Rudel von allen Seiten.
    Wir alle wussten das.
    Unsere Chancen waren gar nicht so groß.
    Fast alle waren wir mehr oder weniger leicht verwundet. Es konnte sein, dass einige Wunden sich entzündeten. Dann gab es Blutvergiftungen.
    Manchmal, während wir so ritten, warf ich einen Blick zur Seite auf Caroline Sackett.
    Sie sah zumeist starr geradeaus und war mit ihren Gedanken noch in der jüngsten Vergangenheit.
    Ihr Gesicht war auch von der Seite her von einer starken, herben, eindringlichen Schönheit, die das Leben formt. Es war das Gesicht einer Frau, der nichts mehr im Leben fremd war, aber die sich dennoch behaupten konnte und die neben Enttäuschungen auch immer wieder Glück fand.
    Ich begriff plötzlich, dass sie unter ihrer herben und beherrschten Oberfläche gewiss sehr lebendig, impulsiv und leidenschaftlich sein konnte.
    Ihr Blick kam wie aus weiter Ferne zurück und richtete sich fester und schärfer auf mich. Ich spürte, dass sie mich noch einmal gründlich prüfte.
    Ich sagte: »Sie nannten ihn Steve, als Sie bei ihm knieten. War es Ihr Mann oder Ihr Bruder?«
    »Mein Bruder«, sagte sie. »Er war Mineningenieur und Geologe. Er untersuchte schon vor dem Krieg alle aufgegebenen und verlassenen Minen auf weitere Goldvorkommen. In der alten Coronado-Mine fand er Hinweise, die ihn das Vorhandensein einer weiteren Goldader vermuten ließen. Im Verlauf der Jahre ging er dreimal mit einer Hand voll Männer hin. Sie blieben und schufteten im Berg, bis ihnen der Proviant ausging oder die Apachen sie vertrieben. Einmal konnte nur er allein sich schlimm verwundet mit knapper Not retten. Er brauchte fast ein Jahr, bis er wieder kräftig genug war, den vierten Versuch zu wagen. Diesmal ging ich mit ihm. Ich hatte diesen vierten Versuch mit all meinen Ersparnissen finanziert. Ich ließ mich diesmal nicht zurückhalten. Nun, wir stießen nach einigen Wochen harter Arbeit, als wir schon aufgeben und heimkehren wollten, auf die ersten Linien der Goldader. Und in den nächsten Tagen dann konnten wir das weiche Gold fast nur mit dem Messer herausschälen. Wir blieben, bis wir die Goldader ausgebeutet hatten – eine gewaltige Ader, mit vielen armdicken Verästelungen. Erst dann brachen wir auf. Unser Scout hatte uns gewarnt. Er hatte uns beschworen, früher aufzubrechen und lieber auf ein paar Zentner Gold zu verzichten. Aber wir wollten nicht. Wir mussten erst jedes kleinste Bröckchen einsacken. Und dann waren die Apachen Tag und Nacht um uns. Zuerst waren es wenige. Dann wurden es mehr. Wir fanden die Wagenstraße nicht

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