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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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von einem anderen Späher ständig beobachten ließen, dann würden sie jetzt schon erfahren haben, dass wir kamen.
    Dieses Risiko musste ich eingehen.
    Als ich glaubte, dass wir die richtige Position erreicht hatten, ließ ich anhalten und absitzen.
    Es war lange nach Mitternacht, denn wir hatten viel Zeit gebraucht, Umwege gemacht und immer wieder lange verhalten, um zu lauschen.
    Ich wusste, ich hatte das Rudel, das wir nach Indianerart bildeten, gut geführt.
    Wenn wir noch näher heranreiten würden, mussten wir bald auf die Apachen stoßen.
    Denn diese hatten das kleine Wagencamp am Fuß der Bonita Mesa natürlich längst umzingelt. Sie lagen oder hockten verteilt in einem Dreiviertelkreis um das Camp und würden sich auf ein Zeichen hin im Morgengrauen anschleichen und dann auf ein zweites Zeichen angreifen.
    Und das war auch der richtige Moment für uns. In genau diesem Moment mussten wir von hinten kommen. Denn dann brauchten wir die Apachen nicht aus ihren Verstecken zu jagen. Wir hatten sie vor uns. Das allein war die Chance, sie schlagen zu können. Sonst erwischten wir nur die Hälfte und wurden selbst von der anderen Hälfte, die wir nicht sahen, aus dem Hinterhalt erledigt.
    Das alles war klar, wenn man die Apachen und ihre Taktik kannte.
    Ich ließ alle Männer zu mir kommen und bei mir am Boden niederhocken.
    Und dann sagte ich ihnen, was wir tun würden und wie jeder von ihnen sich verhalten sollte.
    Als sie alle Bescheid wussten, legten wir uns hin.
    Die Nacht war schon verdammt kalt, aber wir mussten uns noch etwas ausruhen.
     
    * * *
     
    Als die Nacht über den Huachuca-Bergen im Osten heller wurde, erhoben wir uns und sahen noch einmal nach, ob wir unsere Pferde zwischen den Felsen fest genug angebunden hatten.
    Wir ließen keinen Pferdewächter zurück, denn wir brauchten jeden Mann.
    Wir gingen in breiter Kette zu der langen Bodenwelle hinauf und verharrten noch einmal an deren Kamm.
    Vor uns lag ein langer Hang. Er war mit Felsengruppen und vielen Steinen und Büschen bedeckt.
    Ein Stück weiter ragte die Mesa auf, ein zerklüfteter Klotz, auf dessen Terrassen bei Tag das Grün von Bäumen und Büschen die bunten Farben des Felsgesteins ergänzte.
    Dort am Fuß der Mesa leuchtete auch das rote Auge des Feuers. Man konnte die drei Wagen schon erkennen. Es waren keine Planwagen, wie man sie für Frachten benutzte oder wie die Siedler sie verwendeten.
    Es waren drei kleine Erzwagen, wie die Minen sie zu den Stampfwerken, Erzmühlen und Wäschen fahren ließen. Da das gold- und silberhaltige Gestein schwer war und man in den Bergen mit schweren Fahrzeugen gar nicht fahren konnte, waren diese Wagen nur für eine Tonne Gestein gebaut, also zwanzig Zentner.
    Sie standen in U-Form, und das U wurde vom Mesafelsen geschlossen. Die Tiere befanden sich daneben in einem Seilcorral.
    Dies erkannte ich in der grauen, sterbenden Nacht mit meinem Armeeglas.
    Und dann sah ich die Apachen. Ihre Pferde befanden sich westlich der Mesa in einer Senke, die von Felsen umgeben war wie von einer versteinerten Büffelherde.
    Die Apachen machten sich bereit zum Angriff.
    Ich hoffte, dass die Leute des Wagenzuges sie so lange aufhalten konnten, bis wir herankamen.
    Zu Pferd hatten wir keine Chance gegen sie. Man konnte keinen Apachen im unübersichtlichen Gelände zu Pferd angreifen. Denn er fand zu leicht Deckung, während man selbst im Sattel wie auf dem Präsentierteller saß.
    Wir mussten zu Fuß hinunter und am Anfang jede Deckung nutzen.
    Bisher hatten wir Glück. Wir waren noch nicht entdeckt worden.
    Dann sah ich, dass die Apachen wie auf ein geheimes Kommando ihre Deckungen verließen. Sie griffen an, zuerst lautlos. Noch fanden sie überall auf ihrem Weg zum Wagencamp Deckung.
    Das letzte Stück mussten sie rennen.
    Aber überall über dem Boden stieg nun Nebel.
    Ich blickte nach rechts und links, während ich mein Glas ablegte. Ich konnte es nicht mehr gebrauchen. Beim Kampf würde es mich behindern.
    Ich nahm den Colt in die Linke und das lange Messer, das ich im Stiefelschaft trug, in die Rechte.
    »Gehen wir, Amigos«, flüsterte ich.
    Wir setzten uns in Bewegung.
    Auf jeden von uns kamen zwei Apachen. Eigentlich war das eine zu große Übermacht.
    Nun, wir würden ja sehen.
    Wir kamen das erste Stück gut hinunter, fanden Deckung und machten auch kaum Geräusche.
    Im Wagencamp begannen plötzlich Gewehre und Revolver zu krachen. Eine heisere Stimme brüllte in die steigenden Nebel und in das Grau der

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