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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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bevorstand. Die Apachen würden sie als Gefangene behalten, bis sie starb oder befreit wurde. Und sie würde jedes Jahr ein Kind zur Welt bringen. Die Apachen brauchten Nachkommen. Sie zahlten einen hohen Kopfzoll im Kampf um ihre Freiheit. Sie wollten als Volk nicht untergehen. Deshalb hatten Frauen wie Caroline ihre Chance.
    Ich erhob mich langsam. Denn sie hatten mich nur entwaffnet und nicht gefesselt. Ich erhob mich mühsam, und sie sahen mir zu. Niemand hinderte mich. Als ich endlich auf beiden Füßen stand, drehte sich die Welt um mich. Mein Kopf drohte zu platzen. Ich hielt ihn mit beiden Händen.
    Dann wurde es wieder hell vor meinen Augen.
    Ich konnte die Apachen wieder sehen. Ich sah auch Caroline. Und sie hatte Mitleid für mich in ihrem Blick. Ja, ich erkannte es deutlich. Sie war selbst in Not, aber sie konnte überleben.
    Ich aber, ich würde nicht überleben.
    Mir würden sie die Haut abziehen oder etwas in dieser Art tun. Aber da fiel mir trotz meiner Kopfschmerzen ein, dass ich noch einen Trumpf im Ärmel hatte.
    Und so wischte ich mir schnaufend über das Gesicht und sah auf Colorado Juan, der mir genau gegenüber am Feuer saß und an einem Stück Fleisch kaute.
    Er hatte mich die ganze Zeit unentwegt angesehen.
    Ich nickte ihm zu und sagte: »Ich wette, Hombre Colorado Juan, dass du mit mir ein Geschäft machen wirst.«
    Sie alle starrten auf mich. Und sie vergaßen Caroline, obwohl diese doch einen Anblick bot, wie Apachen ihn nur selten oder nie zu sehen bekamen. Denn eine so schöne und makellos gewachsene Weiße, die gab es vielleicht nicht wieder auf hundert und noch mehr Meilen in der Runde.
    Doch nun sahen sie alle auf mich.
    Es waren harte Krieger, eisenhart und zäh. Das waren richtige Sonora- und Arizonawölfe. Einige waren verwundet. Und ziemlich müde und abgekämpft wirkten sie auch. Sie brauchten diese Rast da am Feuer und auch das Essen.
    Colorado Juan grinste zu mir herüber.
    »Ich mache jedes einträgliche Geschäft«, sagte er kauend. »Lass hören, Hombre Sergeant! Lass hören, bevor wir dich gegen einen Kaktus schmettern und uns die Frau nehmen. Und du hast gewusst, dass wir dich und die Frau kriegen. Und dennoch hast du das Gold vernichtet! Dein ganzes Sinnen und Trachten war das eines Soldaten, eines Sergeants. Wir Apachen sollten das Gold nicht bekommen. Wir sollten nicht in die Lage versetzt werden, uns mit guten Waffen und anderer Ausrüstung versehen zu können. Du hast immer nur daran gedacht, uns das Gold fortzunehmen. Alles andere war dir gleichgültig. Deinem Volk erwiesest du einen großen Dienst. Du bist ein sehr tüchtiger Sergeant. Aber was nützt dir das? Und was hilft es dieser schönen Frau?«
    »Du wirst das Gold bekommen«, sagte ich. »Lasst uns zurückgehen nach San Xavier City. Dort hole ich dir das Gold herauf. Ich kann es! Und dann tauschen wir das Gold gegen die weiße Frau und gegen mich. Mein Wort, dass ich dir das Gold verschaffen kann.«
    Nun sprang er auf und rollte mit seinen schrägen Augen.
    Auch einige seiner Krieger hatten mich verstanden, wenn auch nicht so gut wie er, der die englische Sprache in Wort und Schrift beherrschte.
    Auch diese Krieger sprangen auf.
    Caroline aber sagte: »Er wird dich betrügen, Jim! Er wird dich totschlagen lassen, und ich werde bei ihnen als Squaw leben und Kinder kriegen müssen. Das kannst du mit dem Gold nicht ändern, weil sie ihr Wort nicht halten. Also versuche kein Geschäft mit ihnen!«
    Ich schüttelte den Kopf. Und dann zog ich die Lederjacke aus und half Caroline beim Anziehen. Die Jacke reichte ihr bis zu den Schenkeln und ließ nur ihre langen, geraden Beine frei.
    Und da nahm ich die Decke, unter der wir gelegen hatten. Ich gab sie Caroline. Diese nahm sie und machte sich einen langen Wickelrock daraus.
    Dann wandte ich mich Colorado Juan zu.
    »Also machen wir das Geschäft. Ich kann euch das Gold verschaffen. Mein Wort darauf! Und nun gib mir dein Wort, Colorado Juan, dass wir leben und frei sein werden, sobald du im Besitz des Goldes bist. Gib mir dein Wort, dass wir mit Pferden und Waffen weiterreiten können.«
    Er grinste.
    »Was ist schon das Wort eines Apachen?«, höhnte er. »Seit wann genügt einem Weißen das Wort eines Apachen? Und seit wann gilt das Wort eines Weißen gegenüber einem Apachen?«
    In seinem offensichtlichen Hohn war die ganze Wut und bitterste Resignation eines Mannes enthalten, der es längst aufgegeben hatte, bei den Weißen auch nur noch einen Schimmer von

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