Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
Vom Netzwerk:
ausgeruht hatte und die Wunde in meinem Oberschenkel nicht mehr so schlimm schmerzte, da begann ich doch wieder intensiver an die Apachen zu denken.
    Und ich wurde mir darüber klar, dass Colorado Juan uns gewiss nicht entkommen lassen würde.
    Vielleicht hatte er mit seinen Apachen noch eine Weile versucht, in den Schacht einzudringen. Dabei konnte er umgekommen sein. Aber es war auch möglich, dass die Gasexplosion längere Zeit ausblieb und die Apachen feststellten, wie sehr wir sie reingelegt hatten.
    Dann mussten sie uns bald eingeholt haben.
    Ich stand auf und sagte, dass wir hier keine Wurzeln schlagen könnten.
    Otis Tennessee und Caroline erhoben sich sofort, so schwer es ihnen fiel.
    Doch Ken Buchanan sagte heiser: »Ich kann nicht mehr, Jungs. Es geht einfach nicht mehr. Und glaubt mir, ich bin ein harter Bursche und weiß, dass man in solchen Situationen nicht aufgeben darf. Aber es geht nicht mehr. Es ist aus, vorbei! Verdammt noch mal, es ist Sense!«
    Wir sagten nichts. Es gab nichts zu sagen. Denn alles, was gesagt werden konnte, das wusste solch ein erfahrener Bursche wie Ken Buchanan natürlich selbst.
    Er sprach nach einer Verschnaufpause weiter: »Ich bleibe hier. Bringt mich auf diesen Felsen dort hinauf. Dort finde ich Deckung zwischen den Büschen und Gräsern, habe Schatten und werde nicht so leicht entdeckt. Ihr müsst nur eure Spuren am Felsen gut verwischen. Wenn ihr mein Pferd mitnehmt, werden die Apachen denken, dass wir vollzählig weitergeritten sind. Ich halte es mit einer Flasche Wasser und etwas Proviant dort oben einige Tage aus. Und wenn ihr in Papago City eine starke Mannschaft anwerben könnt, müsst ihr ja wohl hier wieder vorbei, nicht wahr? Dann geht es mir bestimmt besser. Aber jetzt würde mich ein Ritt umbringen, wie er Jed Slater umgebracht hat.«
    Jedes seiner Worte war wahr und keineswegs übertrieben. Seine Wunde war einfach zu schmerzhaft. Mit einer von einer Kugel bloßgelegten und überdies noch gebrochenen Rippe konnte der Mann nicht mehr endlose Stunden im Sattel bleiben. Er hatte auch zu viel Blut verloren.
    »In Ordnung, Ken«, sagte ich. »Und ich verspreche dir, dass wir dich holen, wenn es uns möglich ist. Also…«
    Wir gingen ans Werk. Auch Caroline half mit. Wir brachten ihn auf einen hohen Felsen von der Größe eines Elefanten. Oben gab es Büsche, Gestrüpp, Gräser. Ken hatte also einigermaßen Schatten. Wir gaben ihm eine volle Wasserflasche, Proviant und sein Schrotgewehr.
    Ich war der letzte Mann, der von ihm Abschied nahm.
    Er sagte: »Sergeant, dir blieb nichts anderes übrig, wenn du das Gold nicht in die Hände der Apachen fallen lassen wolltest. Du musstest die sechs Strolche auf deine Seite bekommen und so handeln, wie du es getan hast. Die Armee sollte dir einen Orden geben. Denn du konntest auf jeden Fall einen großen Apachenkrieg verhindern.«
    Er schnaufte noch einmal und sagte dann fast grob: »Jetzt verschwinde! Lass mich endlich allein. Sonst kommen die Apachen noch, bevor ihr weg seid. Und ihr könnt sie nicht hinter euch herlocken, sodass sie hier oben auf den Felsen gar nicht nachsehen kommen.«
    So schwer es mir auch fiel und so sehr die Zeit auch drängen mochte, ich tilgte alle Spuren, die darauf hätten schließen lassen, dass wir ihn dort auf den Felsen geschafft hatten.
     
    * * *
     
    Wir ritten weiter.
    Und nun waren wir nur noch zwei Männer und eine Frau.
    Ein paar Pfund Gold hatten wir bei uns.
    Aber was war schon das Gold gegen unser Leben? Wir dachten nicht mehr an den Goldbesitz. Nein, wir wollten nur noch durchkommen. Und dann?
    Wir ritten durch die Canyons der Comobadi Mountains und erreichten den San-Serafin-Weg. Es war ein kaum erkennbarer Weg, denn er war schon während der Spanierzeit entstanden und in all den Jahren nur wenig benutzt worden. Die letzten Postkutschen verkehrten hier vor dem Krieg, und das war nun schon an die sieben bis acht Jahre her.
    Irgendwo weiter im Westen lag Wahak Hotronth, und dann kam man an den San Simon Creek. Dieser führte nach Norden zu nach Papago City oder Papago Pueblo.
    In der Luftlinie war das alles nicht weit. Doch in diesem rauen Land, in dem alle Berg- und Hügelketten von Norden nach Süden formiert waren, war es schwer, nach Westen zu reiten. Bis Papago City würden wir gewiss noch zwei Tage und Nächte brauchen.
    Wir ritten bis in die Nacht hinein, und diesmal wurde die Nacht so dunkel, dass ich nicht länger führen konnte. Ich sah die Landmarken nicht mehr. Leicht

Weitere Kostenlose Bücher