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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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Dienstzeit plagten Massu Schlafprobleme.
    „Chef“, fragte der Sekretär während der Fahrt, „stimmt es, wie so geredet wird, dass in der Praxis in der Rue Caumartin Schnitzereien mit dem Antlitz des Teufels gefunden wurden?“
    „Ja, da gab es aber noch viel interessantere oder schlimmere Entdeckungen, je nachdem, wie man es sieht.“ Der Kommissar wollte sich nicht näher dazu äußern, sondern nuschelte nur etwas von „bestialischen, obszönen und schweinischen Zeichnungen“, die bei Petiot entdeckt worden seien.
    „Ist der Doktor ein Drogensüchtiger?“, fragte ein Inspektor und griff damit ein weiteres Gerücht auf.
    „Das kann man beinahe mit Bestimmtheit sagen“, antwortete Massu, eventuell ein wenig vorschnell. Drogen waren eine naheliegende, aber allzu leichte Erklärung, warum sich ein bei Tageslicht respektierter und angesehener Arzt in der Nacht in ein Monster verwandelte.
    Vor der Ankunft in Auxerre machten die Ermittler einen Zwischenstopp in Villeneuve-sur-Yonne, der Stadt, in der Petiot das Amt des Bürgermeisters bekleidete. Oberinspektor Marius Battut und Inspektor Rochereau suchten zuerst das ehemalige Haus des Mordverdächtigen in der Rue Carnot 56 auf. Der derzeitige Bewohner, ebenfalls Arzt, erzählte ihnen, dass Petiot dort bis zum Juli 1934 wohnhaft war. Er hatte Petiot nur ein einziges Mal gesehen und sich nicht weiter mit ihm unterhalten. Der neue Besitzer, so vermerkte Battut, „wollte keine interessanten Informationen liefern“.
    Die Gendarmen der Polizeiwache in Villeneuve-sur-Yonne waren hingegen hilfsbereiter. Sie erzählten ihren Kollegen, dass Petiot „einen sehr schlechten Ruf“ genoss. Während seiner Amtszeit als Bürgermeister sei er in den Verdacht geraten, mehrere Diebstähle begangen zu haben, darunter Kanister mit Öl und Treibstoff. Einmal wurde er beschuldigt, die Elektrizitätswerke betrogen zu haben, indem er den Zähler in seinem Haus manipulierte. Darüber hinaus erfuhren die Pariser Ermittler, dass eine seiner Geliebten unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen war.
    Am 11. März 1930, 14 Jahre vor der Entdeckung in der Rue Le Sueur, ließ sich Armand Debauve, der Besitzer einer Molkereigenossenschaft vor den Toren von Villeneuve-sur-Yonne ein Gläschen Wein in Frascots Bistro schmecken. Um ungefähr 20 Uhr kam ein aufgeregter Bewohner angerannt: Die Molkerei brenne! Debauve kehrte auf dem schnellsten Weg nach Hause zurück. Auch das Privathaus stand in Flammen, und seine Frau lag – wie ihm die Feuerwehrmänner berichteten – tot auf dem Boden der Küche, den Kopf mit Blut verschmiert.
    Die Ermittler fanden schnell heraus, dass das Feuer absichtlich gelegt worden und das Opfer, die 54-jährige Henriette Debauve, durch mehrere Schläge mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf ums Leben gekommen war. Die Größe der Wunden wies auf einen Hammer hin. Unter den gestohlenen Gegenständen befand sich exakt ein solches Werkzeug.
    Nicht lange nach dem Unglück sahen Nachbarn, wie Bürgermeister Petiot mit seiner Frau zu der Ruine des Bauernhauses fuhr. Er kam wohl – wie Augenzeugen anfänglich vermuteten –, um der Familie des Opfers sein Beileid auszusprechen. Für einen erfahrenen Arzt und Weltkriegsveteranen wirkte er allerdings merkwürdig beunruhigt, ja sogar nervös. Dann, und das erstaunte die Zeugen, stieg er recht bald wieder in den Wagen und fuhr nach Sens, um mit seiner Frau ins Kino zu gehen.
    Petiot hatte das Opfer mit Sicherheit gekannt. Die beiden waren einander vor einigen Jahren von „dem alten Frascot“ vorgestellt worden, der schon zuvor den Kontakt zwischen Petiot und dessen Geliebter Louisette Delaveau hergestellt hatte. Frascot traf sich sogar einige Male mit dem Doktor und Henriette zum Abendessen. Die beiden schienen sich ineinander verliebt zu haben. Sie wurde seine Patientin und – so glaubten es zumindest die Ermittler – mit ziemlicher Sicherheit seine Mätresse.
    Den Fall kennzeichneten viele Auffälligkeiten: Das Feuer brach an einem Dienstag aus, als Debauves Mann in ein Bistro gegangen war. Es handelte sich um den zweiten Dienstag im Monat – tags darauf bezahlte die Molkerei den Bauern immer die gelieferte Milch. Der Safe wurde unter Gewalteinwirkung geöffnet. Allerdings fand der Täter dort kein Geld vor, da Debauve es bereits früher am Tag unter dem Küchenschrank versteckt hatte.
    Interessanterweise gelang es der Polizei, deutlich erkennbare Fingerabdrücke auf einem Brandeisen sicherzustellen, das aus dem

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