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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Ladefläche befestigt war.
Nun hörten wir auch das Stöhnen, das so kennzeichnend war für die Wiederkehrer.
Seine Hände reckte der untote Knecht immer noch nach Johanna und sie war vielleicht noch einen Fuß von ihm entfernt. Nur einen Augenblick später, und er hätte gewiss ihre Haare zu fassen bekommen und sie zu sich gerissen, um sich an ihrem Fleisch zu laben.
Wir waren allesamt starr vor Schreck und niemand von uns sah, wie Leonhardt den nächsten Pfeil abschoss.
Zitternd vor Angst sah Johanna dem Knecht in die milchigen Augen, die so nah an ihren eigenen waren und sie gierig anstarrten.
Wie groß ihre Angst war, erkannte man an dem dunklen Fleck in ihrem Rock und der Pfütze, die sich unter ihr gebildet hatte.
Leons zweiter Pfeil beendete den Angriff des wiedergekehrten alten Dienstmannes.
Dadurch, dass Hansz der Untote sich nicht recht bewegen konnte, sondern nur noch mit seinen Armen winkte, hatte Leon mehr Zeit um zu zielen.
Durch dieses Mehr an Ruhe im Schuss, traf ihn der Pfeil so, wie er sollte und durchbrach die Schläfe. Des Gehirnes beraubt, sackte der Untote in sich zusammen und zerbrach durch sein Gewicht den Pfeil, der ihn zuvor an das Holz genagelt und daran gehindert hatte Johanna anzufallen.
    Das Schluchzen der Lurdendorper Weiber mischte sich mit den aufgeregten Stimmen der Männer und wir waren in heller Aufregung, während Leonhardt schon wieder in Ruhe seine Beute vom Boden hob um die letzten hundert Fuß zu uns zu schreiten.
Niemand saß mehr, niemand war mehr still.
Wir alle rannten umher wie die Hühner. Manch Einer aus Angst, ein Anderer aus Hektik, die seine Unentschlossenheit überspielte.
Und wieder ein Anderer, so wie ich hielt sein Gesicht in den Händen und wankte voller Grauen umher, während Leonhardt zu uns kam.
    ‚Was ist vorgefallen? Wieso war Hansz ein Wiederkehrer? Wieso habt ihr ihn nicht erlöst, Wieso dieses, Warum jenes, Weshalb welches?‘
    Leonhardt übergoss uns mit Fragen, für die wir allesamt kaum eine Antwort hatten.
    Ich fasste mich als erster und gab Leon zu wissen, dass Hansz wohl still und leise während der Nacht verschieden sein musste, da ich ihn am Morgen bereits leblos vorgefunden hatte.
    ‚Wir konnten ihn nicht binden, ohne Hanf oder Leder. Erlösen konnten wir ihn auch nicht, ohne Dolch oder langes Messer, so wie du eines trägst.‘, ergänzte Jacob meine Aussage.
    ‚Und ihm einfach den Schädel einzuschlagen. Leon, dazu konnten wir uns nicht durchringen‘ platzte es aus Matthes heraus.
‚Da dachten wir, wir wachen über ihn, solange, bis du zurück bist, oder er sich bewegt‘
    Bei diesen letzten Worten lagen alle Augen auf Karolus und mir. Auf uns, die wir gefehlt hatten während unserer Wache.
Jeder andere hätte genauso sehen können, wie sich der Knecht wieder erhob. Jeder andere war genauso abgelenkt durch irgendetwas oder irgendwen, wie der Jüngling und ich.
Aber uns war die Wache zuteil und wir hatten gefehlt.
Durch unsere Unachtsamkeit brachten wir die Gruppe in Gefahr.
Und dafür schämten wir uns.
    Wir senkten die Blicke und warteten darauf, dass jemand das Wort an uns richtete.
Ich hatte damit gerechnet, dass es die Freiin sein würde, oder Leonhardt.
Aber es war Johanna, die Witwe aus Lurdendorp.
    ‚Wir wissen alle, wie schwer es ist, das Richtige zu tun. Und wir fehlen alle über den Tag. Mehrfach.
Dank Leon, der rechtzeitig zurückkam, ist nichts passiert außer, dass ich mich besudelt habe vor Angst und wir nun sehr wohl wissen, welche Dinge wir noch benötigen.
Vielleicht bedarf es auch eines Umdenkens und wir dürfen nicht so rücksichtsvoll sein.
Wenn ihr Krieger den Untoten ohnehin den Schädel einschlagt, wenn sie uns angreifen, warum dann nicht sofort, wenn die Menschen gestorben sind?
Weil sie Freunde waren? Und ihr warten wollt, bis sie als Untote nach eurem Fleisch und Leben trachten?
Seid ihr dann beruhigter? Reineren Gewissens?
Das ich nicht lache.
Krieger und ein Gewissen.
Als wenn wir nicht wüssten, wie euer Gewerbe mit den Verlierern umgeht. Wie ihr euch verhaltet, wenn eine Stadt, ein Dorf, ein Weiler eingenommen wird.
Ihr seid Krieger. Männer. Oder ihr wollt es sein.
    Dann benehmt euch wie solche und tötet auch die Toten. Egal wie!‘
    Ich konnte meinen Blick kaum mehr von Johanna wenden und auch die anderen starrten sie an, als hätte sie eine Predigt gehalten und erklärt, der Teufel sei der neue Herr des Himmels.
    Wir erkannten, dass sie Recht hatte.
    Wir mussten uns ändern.“
    Ellie legte das

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