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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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dieselbe, wundervolle Idee gekommen wie sie, aber das störte sie nicht.
Sie war ganz langsam ihre Runde durch den Park gegangen.
Und eine zweite, bei der sie mehr Acht gab auf andere Dinge als nur die schneebedeckte Botanik.
Wie etwa die Eichhörnchen, die die Bäume rauf und runter schossen, weil sie in ihrem leichten Winterschlaf gestört wurden.
Und eine dritte Runde, bis ihre Hosenbeine fast völlig vereist waren, wobei sie merkte, dass ihr nun das Kakteenhaus schon nichts mehr hergab. Auch wenn sie darin wieder auftauen konnte.
Also entschloss sie sich, den Tag auf der Bank ausklingen zu lassen, bis ihre Füße nicht mehr so arg schmerzten.
Und dort saß sie nun.
Sie spürte die Sonne auf ihrem Gesicht und ließ die Wärme in sich strömen.
Ihre von der kalten Luft geröteten Wangen glühten förmlich und ihr Gesicht saugte das Licht auf.
Ihr fiel überhaupt nicht auf, dass die Stimmen um sie herum immer leiser wurden.
Das Rosa der Sonne, die durch ihre Lider schien verblasste, wie auch die Geräusche um sie herum verblassten.
Stimmen, Vögel und auch die Verkehrsgeräusche, die trotz allem in die Flora dringen, verblassten.
    Sie schlief ein.
    Die Erschöpfung ihres Körpers ließ sich nicht leugnen, und so holte sich ihr Organismus etwas von der Ruhe, die er verlangte.
Er öffnete sich dabei aber gleichzeitig für etwas anderes.
    Elvira träumte.
    Sie zuckte zusammen, als sie wahrnahm, wo sie war.
Sie war in Leonhardts Zelt und sah, wie er regungslos, tief und gleichmäßig atmend, vor ihr lag.
Es war dunkle Nacht, und er schlief.
    Nein!
Sie wollte aufwachen.
Sie wehrte sich gegen das, was mit ihr geschah, aber es nütze ihr nichts.
Sie wollte nicht wieder in die Zeit der Seuche gezogen werden. Sie wünschte sich zurück in ihre eigene Zeit.
Jedoch wurde ihr der Wunsch nicht erfüllt.
    Leonhardt hörte nicht, wie sich die Schritte näherten.
Sein Schlaf war zu tief in dieser Nacht. Er vernahm die Geräusche nicht, die sich um sein Zelt herum abspielten.
Ellie blickte ängstlich zum Eingang und wollte Leon wecken. Ihn warnen, vor dem was nun kommen würde.
Aber es gelang ihr nicht. Natürlich nicht.
Sie schwebte wieder einmal einfach nur in der Zeit.
    Die Schatten, die durch das Zelttuch zu erkennen waren, wanderten umher und Elviras Hals schnürte sich zu.
Es war zu dunkel im Zelt, um hier genaueres zu erkennen, aber durch den Schein der Feuer im Lager, zeichneten sich die Schatten an der Zeltwand ab.
Es gab keine Stimmen. Kein Stöhnen, kein Ächzen.
Wie in einer lautlosen Welt, wanderten die Schatten umher, auf der Suche nach irgendetwas oder irgendwem.
Scheinbar hatten sie ihr Opfer gefunden, denn das Tuch, was den Eingang zum Zelt abdeckte bewegte sich in der Dunkelheit.
Ellie sah voller Schrecken, wie sich gleich mehrere Gestalten durch die Lücke hereinbewegten.
Sie sah, wie sich vier Schatten der Schlafstätte näherten, auf der Leon weiterhin ungestört ruhte.
Sie sah, wie einer der Schatten zum Fußende wankte und die Arme ausstreckte.
Sie sah, wie ein weiterer nach Leons Schulter greifen wollte.
Sie sah, wie alle vier nun an seinem Bett standen und gleichzeitig zugriffen, und wandte sich voller Grauen ab.
    Hände umfassten Leons Beine und er erwachte.
Er zuckte und zappelte; wollte sich befreien. Es gelang ihm nicht.
Zu fest war der Griff der ihn umklammerte.
Er wollte um Hilfe rufen. Aber auch das gelang ihm nicht.
Das Letzte was er sah, war ein metallisches Blitzen.
Ein kurzes Blinken von Mondschein auf einem eisernen Handschuh, der in sein Gesicht schlug, ihm die Nase brach und die Besinnung raubte.
    „Packen wir ihn ein. Und dann weg hier!“, vernahm Elvira in einer tiefen sonoren Befehlsstimme.
    Sie erwachte mit Tränen in den Augen.
Sie saß immer noch in der Sonne und weinte.
    Von ganzem Herzen.
     

031
     
    Sie barg ihr Gesicht in den Händen und schluchzte vor sich hin.
Sie fragte sich, wieso sie wieder träumen musste. Warum überkam es sie ausgerechnet jetzt, wo sie so entspannt war und sich befreit gefühlt hatte?
Sie zitterte und ihr Weinen bewegte andere Besucher, sie anzusprechen.
Aber sie lehnte die Nachfragen und Hilfeangebote dankend ab, obwohl ihr eigentlich ganz anders zumute war.
Liebend gerne hätte sie sich angelehnt und ausgeheult. Ihren Gefühlen in den Armen und an der Schulter eines mitfühlenden Menschen freien Lauf gelassen, statt hier im Winter in Köln zu sitzen und ihren Tränen nachzuschauen, die in den pudrig weißen Schnee zu ihren Füßen tropften.
Sie hatte

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