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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Eupharat.
Das Herz, Mut, Sinn, Gedanken, sind geworden matt.
Es scheidet der Tod,
ob mir dein Gnad nicht helfen mag
aus großer Not;
meine Angst ich dir verbarg.
dein Mündlein rot
hat mir, so schier, mein Gier erweckt, so viel,
des wart ich Gnaden an dem Ziel.‘
    Katterein errötete augenblicklich, als Hermann das Lied beendet hatte, und senkte den Blick.
Ihre Augen schlossen sich und wir starrten den Sänger allesamt an, als hätte er den Verstand verloren.
Das, was er dort andeutete, war etwas, was wir nicht sehen durften und auch nicht sehen wollten.
Mir wurde klar, warum er verstoßen wurde aus Neuenberge 32 und auf Wanderschaft war.
Wenn sein Mundwerk derart lose war, konnte er glücklich sein, seine Zunge noch zu besitzen.
Aber das war es, was den Sänger vom Broich auszeichnete.
Wenn es ihn überkam, so warf er seine Dichtkunst flammend und voller Leidenschaft vor die Füße seines Publikums.
Ohne Rücksicht auf das, was mit ihm sein würde.
Und ohne Rücksicht auf das, was manch einer denkt und fühlt.
Er war ein Musikus. Durch und durch.“
    Elvira, musste schon fast grinsen.
Einer Freiherrentochter durch die Blume zu sagen, dass sie sich in einen einfachen Bogenschützen verguckt hatte und ihn anschmachtete, war damals wirklich eher riskant.
Der Junge hatte wirklich Mumm.
Oder er war völlig gleichgültig seinem Schicksal gegenüber.
Elvira kramte in ihrem Gedächtnis nach dem, was die Freiin damals zur Begrüßung gesagt hatte.
„DER Hermann vom Broich. Einst Sänger beim Grafen von Berg“
Das würde auch das Wort „Neuenberge“ erklären.
    Sie hatte erst einmal genug von ihrem Lesestoff und entschied sich den Rest des Tages im „Konservatorium“ zu verbringen.
Das würde ohnehin gut passen, weil sie so, noch weitere Seiten herbringen könnte und sie sich vor allem einen Endgültigen Überblick verschaffen wollte, was die Restmenge anging, die noch im Keller bzw. in ihrem Wagen schlummerte.
Auch wenn sie das Latein meist einigermaßen flüssig lesen konnte, so ergaben die Sätze nicht immer sofort Sinn für sie.
Manches musste sie nachschlagen, oder eine alternative Übersetzung verwenden.
Was natürlich Zeit kostete und ihren Lesefluss bremste.
Aber dennoch wollte sie abschätzen können, wie viel Zeit sie noch mit dem Pfaffen würde verbringen müssen.
Wenigstens grob.
    Sie rappelte sich auf, packte das Gelesene beiseite und machte sich auf den Weg nach Blaubach, um Gerd zu treffen.
    Der war inmitten der restlichen Pergamente im Keller zu finden.
Wie ein Feldherr auf dem Hügel, thronte er zwischen dem „ganzen Krempel“, wie er ihn bisweilen nannte und scheuchte die Helfer, die sich herunter gewagt hatte ordentlich durcheinander.
Ellie begrüßte ihn beinahe fröhlich, was Gerd mit einem breiten Grinsen quittierte.
    „Bin gleich bei Dir, Ellie. Hey, das muss DA LANG“, brüllte er eingreifend die arme Jennifer an, die beinahe augenblicklich wieder den Tränen nah war.
    Er entschuldigte sich fast immer, wenn ihm die Natur durchging, aber die junge Helferin war für seinen Geschmack, etwas zu nah am Wasser gebaut.
So ging er auch hier sofort zu ihr, als er entdeckte, wie sich ihre Augen mit Wasser füllten.
    Elvira lotste ihn gleich darauf hinaus und schlug ihm vor, doch den Tag langsam zu beenden, bevor einer von Beiden einen Nervenzusammenbruch erleiden würde, oder in Gerds Hirn irgendeine Ader platzte.
    Sie entführte ihn förmlich und die beiden Kollegen ließen den Tag weit weg in einem Restaurant am Rhein den Tag ausklingen. Einfach außer Sicht-, Hör- und Rufweite von Blaubach und der Grabungsstätte.
Weit ab von alledem.
    Und sie entspannten sich. Die Last des Tages fiel von ihnen und sie alberten, wie sie es schon viel zu lange nicht mehr getan hatten.
Ellie fühlte sich rundum wohl und Gerd verlor seine miese Stimmung zusehends.
Als das Restaurant schloss, wurden die beiden zwangsläufig wieder in die kalte Nachtluft geworfen und die Heimfahrt zog sich, weil Ellie natürlich wieder einmal fror.
Gerd fuhr fast in Hemdsärmeln und Ellie saß eingepackt wie ein Pipelinearbeiter in Alaska neben ihm.
Das Auto wurde für ihren Geschmack einfach zu langsam warm.
Dennoch erreichten sie beide gut gelaunt und unverletzt ihre Unterkunft.
Sie verabschiedeten sich herzlich wie sie es immer taten.
Aber an diesem Abend war ein anderes Gefühl mit an Bord. Sie waren zufrieden.
Beide waren es. So, wie sie es seit langer Zeit nicht mehr gewesen waren.
    Gerd schlief kaum, dass er das Kopfkissen

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