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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Angreifer aufhalten sollten.
Die Tage vergingen nach immer gleichem Muster.
Wir hielten Wache, die ganze Nacht, sammelten Holz für die Feuer und suchten Nahrung. Leon und Matthes ritten aus und versuchten zu erfahren, wie es um uns herum aussah.
Meist kamen sie mit Bret zurück, dass sie gewildert hatten, aber es gab auch Tage an denen es nur den einen oder anderen Pilz oder Obst gab.
An Wasser mangelte es uns nicht.
Im Gegenteil. Die Tongrube hatte eine Feuchte, die uns des Nachts durch Mark und Bein kroch.
Jacob traf es besonders schlimm. Seine Hüfte schmerzte morgens derart schlimm, dass er kaum in der Lage war aufzustehen, geschweige denn zu gehen oder gar zu laufen.
Allerdings war Laufen auch etwas, was er sonst nicht mehr wirklich konnte. Zu schlimm war seine Verletzung gewesen.
    Aber wir hatten unsere Momente; dort in der Grube.
Wenn Leonhardt Wache saß und wir um das Feuer herum beinahe entspannt unserer Leben schilderten.
Wir erfuhren, dass Johanna, die seit ihrer Geburt in Lurdendorp lebte, schon als Kind mit ihrem Engelbert verbandelt war. Dass sie ihn viele Jahre nicht mehr zu Gesicht bekam, weil sein Vater nach dem Tod der Mutter das Dorf verlassen hatte.
Erst vor einem Jahr war er zurückgekehrt. Zu ihr, wie er beteuerte.
Und nun hatte sie ihn schon wieder verloren.
    Clara saß fast immer schweigend in unserer Runde. Wir kannten ihre Geschichte. Zumindest kannten wir ihren Ausgang und keiner von uns wollte ihr die Erinnerungen wieder aufbrechen.
Sehr oft stand sie auf und verließ uns. Sie wanderte dann in die Hütte um für sich zu sein und wir alle verstanden ihre Gründe.
Auch Jacobus erzählte uns an einem Abend seine Geschichte.
Wie er, der als Sohn des Knochenhauers 31 in Hergendorf, dem Vater immer zuwider handelte. Sich fortstahl und sich mit Leonhardt und anderen Freunden, Gefechte auf Leben und Tod mit hölzernen Schwertern lieferte.
Das sie beide schon damals Bögen schnitzten und schossen, bis ihnen die Finger bluteten.
Die Prügel, die sie einstecken mussten wenn sie Heim kamen zu ihren Vätern, war ihnen gleich gewesen.
Er erzählte, wie der Herr von Hergendorf sie annahm und ihnen ein Lager gab.
Wie innerhalb weniger Monate, der Spaß des Schießens dem Ernst der Ausbildung wich, und wie sehr sie es gehasst haben, bei jedem Wetter zu üben. Bei Wind und Schnee, bei Regen, Kälte und strahlender, brennender Sonne.
Bartholomeus, der ihnen die Kunst des Schießens lehren sollte, trieb sie immer wieder an.
Jacob sagte, dass sein liebster Spruch gewesen sei:
‚Wenn ihr die Federn und Sehne nicht pflegt, seid ihr die Spitzen nicht wert‘
Spät erst verstanden sie den tieferen Sinn.
‚Als wir bei Regen und Schlamm ins Feld zogen, erkannten wir, was er uns sagen wollte.
Leon und ich waren zwei von sehr wenigen, der fast zwanzig Dutzend Schützen, die ihre Sehnen gewachst unter dem Hut trugen und deren Federn im Köcher bedeckt waren.
Unsere Bögen waren genau. Unsere Pfeile flogen nicht einer besoffen taumelnden Hure gleich durch die Luft, sondern surrten tödlich genau, wie sie es immer taten.
Unsere Sehnen waren geschmeidig und die Federn trocken.
Wir waren unsere Spitzen wert.‘, erzählte Jacob nicht ohne Stolz.
Er rieb sich dann und wann den Nacken, als würde ihn immer noch der dünne Stock des Lehrmeisters dort treffen, wenn er gefehlt hatte.
    Jeder von uns gab ein Stück seines Lebens Preis. Jeder erzählte dann und wann ein wenig und manches Mal, ein wenig mehr.
    So wie der Sänger vom Broich, der uns sein Leben darlegte.
Wie er betrogen wurde um seinen Sangeslohn. Wie er geprügelt wurde, weil er in Verse kleidete, was wahr war und doch niemand hören müssen wollte.
Wie seine Wanderschaft begann, als er den Grafen von Berg verlassen musste. Und dabei noch froh war, sein Leben behalten und nur einige seiner Zähne auf dem Boden der großen Halle verteilt zu haben.
Er war grau und beinahe kahl und seine Stimme war alles andere als angenehm.
Solange er nur redete. Seine Sangesstimme jedoch, war wundervoll sanft anzuhören.
Wie an einem Abend, als er die Freiin länger beobachtet hatte, wie sie den Führer unserer kleinen Gruppe, wieder einmal mehr als ziemiglich musterte.
Hermann summte eine Melodie und seine Stimme veränderte sich, als er zu einem Lied ansetzte, dass er uns leise und mit sanftem Ton vorsang.
    ‚Ach sehnliches Leiden,
Meiden, Neiden, Scheiden, das tut weh,
ich besser wär versunken in dem See.
Du zartes minnigliches Weib,
dein Leib, mich schreibt und treibt gen

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