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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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berührt hatte ein.
Er war ausgelaugt und erschöpft. Er würde seine Arme auch kaum mehr heben können am nächsten Tag. Das war ihm schon klar.
Aber es war ihm genauso gleichgültig wie bewusst.
    Elvira hatte nicht das Glück, gleich einzuschlafen. Sie wälzte sich lange hin und her und verarbeitete das Gelesene aus der Tongrube.
Leonhardt war schon ein cleverer Junge. Für einen ungebildeten und niederen Typ, war er wirklich verwegen und clever.
Alleine schon, dass er wilderte ohne Gedanken. Auch wenn die Freiin ihn verteidigen konnte. Was, wenn sie stürbe?
Dann wäre er geliefert, denn auf Wildern standen empfindliche Strafen.
    Sie dachte weiter über dies und das, bis ihre Gedanken sich in Nebel auflösten.
Sie schlief ein und glitt in den Tiefschlaf, den unser Körper so sehr braucht.
Es war bereits weit nach Mitternacht als Elvira von Rensdorf die Augen aufschlug und ein Licht sah.
Es war mehr ein Blitz, als eine Lichtquelle.
Aber es war hell wie die Sonne.
     

033
     
    Ellie blickte ins Licht, und kniff instinktiv die Augen zu, bis es dunkler wurde.
Es dauerte trotzdem eine Weile, bis sie wieder sehen konnte und sie nahm bis dahin nur Stimmen wahr. Ihr war sofort klar, dass sie wieder träumte.
    „Immerhin hat er sie gesegnet, Martin. So wird sie ihren Frieden finden.“, hörte sie eine Frauenstimme. „Und verlangt hat er auch nichts dafür.“
    Die raue, tiefe und kratzige Stimme, die ihr antwortete, klang voller Schmerz und unterdrückter Tränen.
„Aber sterben wird sie dennoch. Sie ist doch noch so jung, Grethlein. Kaum zwölf Jahre und sie soll uns schon wieder verlassen?
Das ist nicht richtig, dass ein Vater seine Kinder zu Grabe tragen muss.
Das ist nicht richtig!“
    Ellies Augen gewöhnten sich an das Licht und sie sah einen Schatten, nein zwei, vor einem Fenster vorbei huschen.
Sie erkannte zumindest einen davon, den sie schon mehrfach gesehen hatte. Amadeus.
In Begleitung von irgendwem.
Sie befand sich in einer Kammer, die von Kerzen beleuchtet wurde, obwohl es draußen noch relativ hell war.
Ellie dachte, dass es bis zum Sonnenuntergang noch bestimmt eine Stunde sein müsste.
    Die Kammer war schlicht ausgestattet. Keine herrschaftlichen Gemächer, die sie kannte.
Dieses war das Heim eines einfachen Menschen oder seiner Familie.
Sie erkannte eine Tür, die nach außen führte sowie eine kleine Treppe nach oben und eine weitere Tür, die in einen Nebenraum mündete.
    Sie sah sich um und erkannte eine kleine, zierliche Frau mit schiefem Mund und riesigen großen Augen, sowie einen hageren Mann, der recht groß gewachsen schien und vor Kraft strotzte.
Sie wusste sogleich, um wen es sich handeln musste.
Sie war bei den Schürchern in Hergendorf und sie ahnte, was sich hinter der zweiten Tür befand.
Auch ohne, dass sie einen Blick dahinter warf, wusste sie, dass dort ein Mädchen im Sterben lag, das die Seuche in sich trug.
Und dies waren ihre verzweifelten Eltern, denen sie ins Gesicht sehen konnte.
    Plötzlich tauchte der Raum in ein gleißendes Licht, so dass Elvira erneut die Augen schloss um nicht zeitweise zu erblinden.
    Als die Helligkeit sank und sie die Augen aufschlug, stand sie immer noch im selben Raum, der nun aber spärlich geschmückt auf sie wirkte.
Grethlein war kaum mehr zu erkennen. Ihre einst schönen großen Augen, die den Blick von ihrem schiefen Mund lenkten und einen völlig vereinnahmten, waren rot und blutunterlaufen vom Lauf der Tränen und der Schlaflosigkeit.
Sie sah Gäste, die ebenfalls gezeichnet waren von der Trauer. Vier stattliche Männer und noch mehr Frauen, standen zusammen und kondolierten den Eltern des toten Kindes.
Martin, der die gleichen Trauerzeichen um die Augen trug, wie sein Weib, nahm die Bekundungen der Männer entgegen, während Grethlein bei den erschienenen Frauen Trost zu finden suchte.
Ellie blickte sich um und sie kannte niemanden, außer den Eltern der Verstorbenen.
Sie nahm eine Bewegung im Augenwinkel wahr und drehte sich zur Tür im selben Moment, wie es auch Grethlein tat, die ihre Tochter wankend im Türrahmen stehen sah.
    Der gellende Schrei aus ihrer Kehle riss alle aus ihrer Trauer.
„Hannaaaaaaaaaaa.“, schrie sie so laut, dass es selbst Elvira in den Ohren schmerzte.
„Bei Gott, Hanna. Mein Kind.“, schrie sie und rannte sofort zu ihr, um sie zu begrüßen, um sie an sich zu drücken und um ihr geliebtes Kind nicht wieder los zu lassen.
Im Gegensatz zu Ellie, sah sie die trüben Augen nicht.
Sie sah auch nicht das

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