Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
Abschaum unter den Dieben.
„Ja, das ist mir bewusst, Leon. Aber wir haben keine Wahl. Das hast du gesagt. Das ist doch so, nicht wahr?“
„Ja, Matthes. Das ist so. Was uns aber im Fall einer Gefangennahme, durch wen auch immer, nichts nützen wird. Die Hände verlieren wir auf jeden Fall, wenn nicht den Hals.
Aber, heh.
Was soll’s? Besser den Hals abgeschnitten, als den Wanst aufgerissen von Untoten Menschenfressern, oder?“
Leon fing an zu lachen.
Er trieb sein Pferd an und lachte.
Sie hielten an verschiedenen Hütten, die in Reih und Glied standen, und durchsuchten sie eine nach der anderen.
Es waren Holzfällerhütten, und sie rochen nach Harz und Holz.
Sie blickten ständig umher, und Ellie wurde ebenso nervös, wie die beiden plündernden Krieger.
Sie waren auf der Hut, und sie wollten keinesfalls von Wiederkehrern überrascht werden.
Matthes angelte einige kleinere Würste aus dem Rauchfang und hielt sie triumphierend in Leons Richtung, als hinter ihm ein Schatten das Fenster kreuzte.
Die Bewegung war recht schnell gewesen und Leon nahm sie mehr aus dem Augenwinkel wahr, als frontal. Aber dennoch nahm er sie wahr.
Und er war gewarnt.
„Pscht, Matthes!“, zischte er seinen Kameraden an und ging geduckt in Richtung des Fenster, an dem er den Schatten gesehen hatte.
Er schlich um einen Tisch herum als plötzlich eine Stimme neben ihm ertönte.
„Sieh an, sieh an. Ein kriechender, kleiner, Wurm. Was macht denn der Wurm hier? Hmmm?“
Die Stimme klang wie von einem Bären. Tief, sonor, wie aus einem riesigen Brustkorb getönt.
Leon sah auf und blickte weit über sich in ein paar stechende Augen, die in einem vernarbten Gesicht steckten. Er erhob sich und richtete sich zu voller Größe auf. Trotz seiner stattlichen Figur reichte er dem Schatten nur knapp bis an die Schulter. Der Bär von Mann maß gewiss sechseinhalb bis sieben Fuß, oder vielleicht sogar mehr.
Gehüllt war er tatsächlich in ein Bärenfell, das so groß war, dass ein kleinerer Mensch wie Matthes es womöglich nicht einmal hätte tragen können.
Elvira schluckte innerlich. Sie ahnte, was nun seinen Lauf nehmen würde.
Das lief auf Ärger hinaus. Unausweichlich.
Nicht die Art Ärger, wie eine Kneipenschlägerei. Nein, dies hier würde richtig Ärger bedeuten.
Diese Art, die mit dem Tod eines der Beteiligten endet.
„Oh, ein Bär, der einen Wurm ärgern will?“
„Der Wurm spricht ja. Sieh an. Was hat der Wurm denn zu sagen, was er hier macht?“
Noch bevor Leon antworten konnte, ertönte eine zweite Stimme aus der Dunkelheit.
„Ja, was hat er hier zu tun? Der Wurm.“
Matthes war zur Untätigkeit verdammt, denn er stand immer noch vor dem Rauchfang, also hinter Leon, der sich den beiden Fremden gegenüber sah.
Leonhardt maß die Situation. Ellie sah es in seinem Blick. Er schätzte jede Möglichkeit ab, wie ein Schachspieler.
Er plante Züge voraus und mutmaßte Reaktionen.
„Na, was wird ein Wurm schon machen? Herumkriechen und was zu Fressen suchen. Wie ihr Großen auch.“
Die zweite Stimme bekam ein Gesicht, als der Mann dazu aus dem Schatten trat.
Er war etwa in Leons Größe. Also rund sechs Fuß. Sein Gesicht wurde von einem großen dichten Bart gesäumt, der verfilzt und voller Ungeziefer war.
„Ganz schön frech, der Wurm. Was Hubertus?“
Der Riese hieß also Hubertus. Würde das Leon von Nutzen sein? Ellie zweifelte daran und sie war voller spannender Erwartung, was Leon nun tun würde.
„Wer ist der kleine Wurm hinter Dir? Wie viele Würmer seid ihr? Was wollt ihr hier?“
„Wie ich schon sagte, großer Mann. Wir suchen was zu Fressen. So wie ihr wohl auch. Und wir wollen, so es uns möglich ist, auch nicht gefressen werden. So wie ihr auch.“
Leon bewegte sich langsam in Richtung der Tür, aber der Riese stand in Reichweite zu ihm.
Der Bärtige lachte in seinen Bart.
„Plündern wollt ihr. Ihr scheint uns für ziemlich dumm zu halten, was?“, schallte der kleinere der Zwei und bewegte sich langsam zwischen Leon und Matthes.
Die beiden Wegelagerer nahmen Position ein, für den bevorstehenden Angriff.
Das war nicht ihr erstes Mal, dass sie sich so bewegten. Ellie dachte, wie viele Opfer davon wohl erzählen konnten.
Leon durchschaute das Stellungsspiel jedoch und ging zum Schein darauf ein.
Er schlich langsam mehr in Richtung seines Freundes, so als würde er sich mit ihm in einer Stellung verbünden.
Das, was die zwei Feinde erwarteten. Und genau das, was die Zwei zu stören suchten, in dem sich
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