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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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50 Menschen dort nur noch ein knappes Dutzend lebte. Der Rest war entweder geflohen oder verstorben.
Dass es mehrere Begegnungen mit den Gehenden vor ihrem Eintreffen gab und sie hernach eine miterlebten.
Das erste Mal trafen die Dörfler Monate zuvor auf einen Wiedergekehrten, der aus dem Wald über das Feld zu ihnen kam. Ohne zu wissen wie gefährlich sie sind ging einer der jungen Bauern auf den Fremden zu um ihn zu begrüßen.
Stolpernd und stöhnend kam er auf den Arbeiter zugewankt und reagierte nicht auf Zurufe.
Man erzählte Luciano dass man die Gier in seinen trüben Augen lesen konnte. Alle, außer dem jungen Bauern.
Immer schneller stolperte er mit ausgestreckten Armen auf den Bauernburschen zu, wie Luciano schilderte, und als dieser erkannte dass der Fremde ihn anfallen wollte, versuchte er ihm auszuweichen. Vergeblich.
Wie ein wildes Tier verbiss sich der Fremde im Arm des Dorfbewohners, den dieser zur Abwehr gehoben hatte. Fleisch wurde herausgerissen und gierig verschlungen. Man erzählte wie die Schreie des Mannes über das Feld bis in das Dorf drangen. Andere Dorfbewohner kamen hinzu und versuchten den Fremden festzuhalten. Der aber biss wie ein wildes Tier um sich. Schnappte wie ein Fisch nach dem Köder und versuchte mit seinen blutigen Zähnen noch mehr Fleisch zu erhaschen.
Drei Männer hielten ihn unter Kontrolle bis der Schmied – Hagen war sein Name- dem Spiel ein Ende setzte und ihn zu Boden schlug. Er schwang seinen Schmiedehammer und mit voller Wucht schlug der kräftigste Mann des Dorfes, dem Fremden die Brust in Stücke.
Keiner der Dorfbewohner wäre nach diesem Schlag aufgestanden, kein Mensch wäre es, und das wussten sie alle. Aber dieses menschenähnliche Wesen knurrte nur und schaute Hagen mit einer Gier an, die nur ein ausgehungertes Raubtier zeigt. Er kauerte auf dem Boden und kein menschlicher Laut, kein Wort kam aus seinem Mund. Keine Geste, die man deuten konnte und kein Blick, der etwas auszusagen hatte. Trübe Augen und fletschende Zähne waren alles, was die Leute sahen, die nicht dem angefallenen Mann halfen.
Dieser schrie wie verrückt und gebärdete sich wie ein Tier in der Falle.
Luciano war nicht bei dieser Begegnung, aber die Inbrunst, mit der er mir erzählte wie der Bauer aufsprang und dem Wesen, dass ihn so zugerichtet hatte immer wieder ins Gesicht trat, sagte mir, dass er das nicht nur aus Erzählungen kannte.
Er musste solche Wut und solchen Hass selbst gesehen haben.
Wie er erzählte, riss der Schädel des Auferstandenen unter den wütenden Tritten auf, wie ein fauliger Apfel und ergoss sich unter dem zuckenden Korpus. Dann lag er still. Als wäre nie etwas gewesen.
Ohne seine blutigen Zähne wäre es fast friedlich gewesen. Fast.
 
    Die zweite Begegnung war mit eben jenem Bauern. Luciano konnte sich nicht seines Namens entsinnen, aber es war der Bauer der so schmerzlich mit dem Fremden Bekanntschaft gemacht hatte.
Der Schwager Hagens, des Schmiedes.
Die Wunde, die der geifernde Fremde geschlagen hatte heilte nicht und der Mann verfiel einem Fieber. Er erkannte nach wenigen Stunden schon seine Liebsten nicht mehr und Nahrung konnte und wollte er nicht zu sich nehmen oder bei sich halten. Sobald man ihm nur Suppe zur Nahrung reichte, erbrach er Blut.
Sein Körper schien zu glühen und kein Quell linderte seinen Durst. Schwächer und schwächer wurde sein Körper, sein Blick hilflos und zunehmend leerer.
Er verlor den Kampf gegen das Fieber und schied dahin unter unsäglichen Schmerzen. Sein Körper krampfte und seine Muskeln rissen unter der Anstrengung.
Als seine Seele den Körper verließ, schien sein Gesicht friedlich zu werden. Der Pein der irdischen Welt zu entrinnen war ihm vergönnt.
Und seine Witwe sorgte für das Totenamt. Sorgte dafür, dass er bestattet werde, wie es sich geziemte.
Luciano erzählte ausführlich, was man ihm berichtete über das, was an diesem Tage geschah:
‚Aufgebahrt lag er gewaschen und gekleidet im Hause seiner Familie. Der Leichenschmaus fiel ob der Armut der Familie nicht sonderlich groß aus, aber man wollte dem Toten zu Ehren zusammen sitzen und Gutes über ihn austauschen. Wollte sich den Kummer mit Bier ertränken und den Wanst vollschlagen, so gut es die Speisekammer zuließ.
Der Bruder des Toten sah es wohl zuerst.
Das Zucken.
Wie der Leichnam des Bauern sich bewegte, als schliefe er nur unruhig und träume alb.
Sein Mund stand offen und Essen fiel heraus in sein Brot, während er seinem Bruder zusah.
Unfähig zu

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