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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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wären, so hätten wir es gewiss nicht lebend bis Wanda geschafft, und eure Nichte wäre nicht hier, um euch zu begrüßen.
Es hat sich sehr viel bewegt in dieser Zeit. Aber das können wir später erläutern, Onkel.
Nehmt erst einmal einen Trunk und ein Bad und erholt euch von der Reise hierher.
Dann erzählen wir euch den Rest und auch warum es so gekommen ist.‘
Ich kann nicht sagen an was es lag, aber er beruhigte sich. War es das Vertraute einer männlichen Stimme, der er immer mehr Glauben schenkte als einer Frau?
Oder dass ich Geistlicher war, den er schon von Kindesbeinen kannte und mir mehr Glauben schenkte?
Wer weiß?
Aber er antwortete schon ungleich ruhiger:
‚Gut. So sei es. Weib, lass ein Mahl bereiten und siehe zu, dass mir ein Bad gerichtet wird. Heute Abend will ich will ich angemessen speisen und alles erfahren was ihr mir zu berichten habt. So irrsinnig es auch klingen mag.‘
    An diesem Abend saßen wir in der großen Halle zusammen und es gab ein würdiges Mahl, an dem die Dienerschaft dieses Mal nicht teilnahm. So wie es üblich war.
Wir speisten und tranken, und jeder von uns durfte dem Freiherrn seine Geschichte erzählen.
Selbst Leonhardt und Rainhardt wurden herbeigerufen und mussten sich mitteilen.
Nachdem er von dem Tag des großen Angriffs gehört hatte und davon, wie meisterlich Leon dieses Problem gelöst hatte, nickte er zustimmend und beinahe zufrieden.
Seine Stimmung verfiel jedoch, als die Rede an Kuntz war, und an der Freiin. Beide hielten sich so kurz es ging in all ihren Ausführungen und sie gaben weniger zu wissen vor, als es der Wahrheit entsprach.
Das Bild, das sich von Leonhardt zeichnete wurde geändert. Er konnte dem Freiherrn niemals in dem Licht erschienen sein, wie er es verdient hatte.
Als er dann erfuhr, wie der Mann aus Hergendorf die Streifzüge geführt hatte, die die Wiederkehrer so dezimierten, rückte er in ein für den Herrscher falsches Licht.
Und als die Freifrau letztlich davon erzählte, dass er um Hilfe beim Grafen von Berg ersucht hatte, und sie ihm gewährt wurde, schlich sich wieder eine rötlich Farbe in sein Gesicht.
Bedenkt, dass niemals etwas getan wurde, was nicht mit dem Willen derer war, die Leonhardt zu beschützen suchte.
    Am folgenden Tag, gab es erneut Grund zu feiern, denn der Freiherr aus Hergendorf erreichte ebenfalls die Feste in Wanda. Überglücklich schlossen die Freileute ihr Kind in die Arme, dass sie beinahe dem sicheren Tod geweiht gedacht hatten.
Leonhardt, der einzig lebende derer, die sie zum Schutz ihrer Tochter bestellt hatten, trat an um zu berichten.
Erneut schilderte er was geschah und auch ich, den sie gut kannten, gab meine Geschichte zu wissen, wobei ich, wie am Tag zuvor, den Teil mit den Italienern nicht preisgab.
Wir speisten auch diesen Abend gut und lang. Wir tranken viel. Vielleicht etwas zu viel.
Ich sah den Herrn von Wanda noch lange mit Katterein niedersitzen und mir gefiel es nicht, wie er seinen Becher hielt und den Mundschenk zum Nachfüllen anrief.
Adalbert von Hergendorf schien in der gleichen, aufgeregten Stimmung zu sein, wie Heinrich von Revelen. Ihre Köpfe hatten die gleiche Farbe, von Wein und Aufregung.
Mir stieg der Weingeist auch zu Kopf und ich sah durch verschwommene Augen einen grinsenden Vogt, der von seinem Herrn geschickt wurde, bevor mir die Sinne schwanden.
Er wurde geschickt um Leonhardt festnehmen zu lassen.
    Nach Leonhardts Tod konnte ich Wanda nicht so bald verlassen, wie ich es selbst gewünscht hätte.
Von Wanda gestattete mir nicht, den Weg zurück ins Kloster anzutreten, sondern ließ dort meine Nachricht überbringen, dass wir gemeinsam gegen die Seuche kämpften und er mich deshalb nicht entbehren könne.
Ich verbrachte über drei Jahre im Hoff zu Wanda und endlich im Frühjahr des Jahres 1354 verließ ich die Stätte meines Wirkens.
Mehr als siebenhundert Menschen waren in dieser Zeit von uns gegangen. Über Siebenhundert brannten und über fünfhundert von ihnen hatten ein kleines Loch in ihrem Schädel.
Ich ging zurück nach Blaubach und die Seuche ging mit mir. Hätte ich damals schon geahnt, dass ich sie in mir trage und meine Brüder in Blaubach in Gefahr bringen würde, ich wäre geblieben wo ich war. Aber ich wollte weg von dort.
Ich wollte wieder meinen Abstand von Hergendorf haben, so wie vor der Osterzeit im Jahre 1349.
    Meine Ankunft in Blaubach war von zweierlei Stimmung gezeichnet. Die älteren Brüder interessierten sich nicht für das, was ich zu berichten hatte.

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