Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
Vom Netzwerk:
stürmte hinein und erkannte sofort, wie Krankheit der Wiederkehrer in ihm wütete.
Und mir wurde klar, dass ich es war, der in umbrachte.
Aber ich wusste auch, dass ich es war, der ihm den Frieden bringen musste.
    Nun jedoch, muss ich mich dem widmen, was mit mir geschehen soll. Niemand soll mehr durch mich in Gefahr geraten. Ich muss die Menschheit schützen, aber dennoch scheue ich den Freitod.
Sollte es doch einen Weg ins Paradies für mich Sünder geben, so mag ich ihn nicht für mich versperren in dem ich mich selbst richte.
Auch wenn ich es womöglich verdient hätte.
So schleiche ich denn, so schnell mich meine alten, müden Knochen tragen in die Stätte meiner letzten Ruhe und gebe mich in die Hände des Herrn.
    Lebt wohl.
Amadeus von Blaubach“
    Ellie war perplex. In vielerlei Hinsicht. Stätte der letzten Ruhe?
Was wollt er damit sagen? Hatte es mit dem zu tun, was sie gesehen hatte?
Wie der stumme Maurer die Wand verschloss?
In ihrem Kopf blitzten die Bilder erneut auf, wie der Mörtel aufgetragen wurde, um die Wand zu verschließen und auch, um die Wandnaht abzudecken, die Gerd Jahrhunderte später dennoch entdeckte.
„Letzte Ruhestätte“ war so nichtssagend.
Was meinte er damit?
Immerhin war er ja nicht tot, sondern nur alt und gebrechlich.
Und ein Grab hatten sie auch nicht gefunden, was seinen Namen trug.
Vielleicht wurde er ja verbrannt? Als Schutz vor der Infektion?
    Was war mit Leonhardt geschehen?
Wieso erwähnt er nichts Näheres über dessen Tod? Es ist nicht seine Art zu schreiben und den Leser seinen Gedanken zu überlassen.
Dass Leon festgenommen wurde wusste sie sehr gut, und sie erinnerte sich an den, bis dahin wunderschönen Tag in der Kölner Flora.
Aber was geschah dann? Wie starb er? Warum hat er nichts weiter darüber geschrieben?
Nein, Amadeus. Das ist nicht dein Stil.
Aber auch nach erneutem Lesen, erkannte sie keine andere Schrift.
Keinen Beweis dafür, dass der Text geändert worden war.
Oder wenn, dann extrem geschickt.
Nur wäre es in diesem Fall wohl erheblich einfacher gewesen, wenn man die Dokumente einfach vernichtet hätte, statt sich den Aufwand zuzumuten, eine meisterliche Fälschung anzustreben, bloß um das Ende eines der Protagonisten auszuradieren.
Nein, das war schon gewiss Amadeus Werk. Aber warum war es so?
Sie musste raus.
Raus, an die Luft.
Sie hatte mal wieder die ganze Nacht durchgelesen und wunderte sich kaum mehr darüber. Schlafentzug lässt einen ohnehin die tollsten Sachen sehen und erleben.
So schob sie einen Teil ihres Unverständnisses auf die Tatsache der vielen, vielen Stunden ohne Schlaf.
Tief in ihrem Innersten war ihr klar, dass sie keinen Deut mehr durchblickt hätte, wenn sie völlig ausgeruht gewesen wäre, aber sie unterdrückte diesen Gedanken sorgfältig.
    Dieses Mal gelang es ihr tatsächlich, Gerd zu überraschen.
Nicht mitten in der Nacht, wie als sie den Code entschlüsselt hatte. Nein, einfach vor ihm fertig zu sein und IHN abzuholen.
Es gelang ihr zum ersten und letzten Mal, in ihrer gemeinsamen Arbeit.
    Der Vorschlag sofort nach Blaubach zu fahren, um die Grabstätten zu untersuchen, lockte den völlig überraschten Gerd nur mäßig begeistert aus dem Zimmer.
    ‚G, ich will das Frühstück nicht ausfallen lassen. Nur verschieben. Ich fahre auch notfalls allein. Kein Problem.
Ich dachte nur, du willst den Rest des Testamentums hören, und das würde super passen zu dem, was ich grade vorschlage.‘, versuchte sie ihn anzulocken.
Gerd war einfach eine zu gute Seele, um seine Kollegin morgens – oder abends, oder nachts, oder irgendwann- alleine ziehen zu lassen.
Sie wusste das; und er wusste es genauso.
Ellie war klar, dass sie nur eine Weile sticheln musste, um ihn doch für sich zu begeistern.
Normalerweise kam sie sich wenigstens etwas schlecht vor, wenn sie seine ihr bekannten Schwächen ausnutzte, aber heute war ihr selbst das einerlei.
Sie hatte das Vermächtnis gelesen und war immer noch nicht schlauer als vorher.
Was natürlich nicht stimmte.
Im Gegensatz zu dem Tag bevor sie anfing zu lesen, hatte sie eine ganze Menge neues, ungewöhnliches, erschütterndes und verstörendes Material gelesen. Aber ihr fehlte dieser letzte kleine Kick an Information, und das machte sie wahnsinnig.
    Sie fuhren also noch vor dem Frühstück nach Blaubach und wanderten über den Friedhof der zu der Anlage gehörte. Oder besser gesagt, über den Rest dessen.
    Sie schritt mit ihrem Kollegen die wenigen Reihen ab, die noch erkennbare Steine

Weitere Kostenlose Bücher