Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
trugen.
Ob sich dort noch Gebeine befanden war ihnen auch nicht bewusst, aber solange es nicht ein bestimmtes Grab war, war es ohnehin nicht weiter von Belang.
Die ältesten Steine die sie fanden waren überdies auch über 120 Jahre jünger, als es der von Amadeus sein müsste.
Es begann leicht zu regnen und sie beide schritten die Reihen bis zum Ende hin ab.
Ihre Blicke wanderte über die Namen und Titel der Begrabenen, die Zeugen der Vergangenheit in Blaubach waren.
Aber keiner der Namen erinnerte nur annähernd an den Verfasser der Schriftstücke.
Es gab letztlich doch einen Bereich, der wohl der Anfang des Kirchgartens war, denn dort befanden sich Gräber annähernd aus der Zeit des schwarzen Todes. Auffällig war nur, dass nach 1330 kein Grab mehr existierte für über 150 Jahre.
Die beiden zogen sich zurück in eines der umliegenden Cafés, was nach kurzer Fahrt zu erreichen war, um sich nicht gänzlich durchnässen zu lassen.
Sie verfielen in Grübelei über die Tatsache, dass es in Blaubach keine Hinweise gab über jemanden, der nun doch sehr bedeutend gewesen sein musste. Immerhin hatte er für die Bruderschaft andernorts eine Art Hospital geleitet.
„Nicht ein Wort. Keine Silbe. Und die Steine auf dem Friedhof sind entweder nie gesetzt worden, oder nach all der Zeit schlicht verwittert.
Mir kommt das alles sehr seltsam vor, muss ich zugeben. Nicht, dass alles hier völlig seltsam wäre, nein. Aber auch das. Oder wie siehst du das, G?“
Er hatte sein Grübelgesicht aufgesetzt und Ellie wusste, dass sie nicht sofort mit einer Antwort rechnen konnte.
„Oder sie haben alle verbrannt, für diesen Zeitraum. Seit dem Amadeus zurück war, alle verbrannt. Das könnte auch sein....“, dachte sie laut über ihren Kaffee hinweg.
Auch Gerd war sich unsicher über den Verbleib des Autors dieser so ungewöhnlichen Schrift, brachte sie aber dann mit einem seiner Scherze dennoch auf den richtigen Weg.
„Nicht dass, das so eine Art Canterville-Ding ist“, spielte er auf das Werk von Oscar Wilde an.
Ellie hielt mitten in ihrem Gedankengang inne. Sie hob langsam, fast schleichend den Kopf und blickte unter ihren Brauen hindurch über den Rand ihres Bechers in Gerds Gesicht.
„Sag das nochmal!“
„Na Canterville. Wo sie in dem Film den Kerl eingemauert haben, der sich vor einem Duell gedrückt hat. Der dann als Gespenst...“ und weiter konnte Gerd in seinem Satz nicht fortfahren.
„Wir müssen los, Gerd.“, beendete Elvira den geselligen Teil dieses Morgens abrupt.
„Jetzt.“
057
Sie zahlten überstürzt, und brachen sofort in Richtung des Kellers auf.
Das Frühstück war urplötzlich völlig unwichtig geworden, und Gerd wusste kaum, wie ihm geschah als Elvira ihn so unvermittelt drängte, mit ihr zur Fundstätte zu fahren.
Unterwegs teilte sie ihm mit, was sie bewegt hatte aufzubrechen.
„Eingemauert, G!
Amadeus ist dort eingemauert. Das, was wir als Durchbruch vermutet haben, ist sein Grab.
Ich bin mir sicher, dass er dahinter liegt und nur darauf wartet, von uns befreit zu werden.
Naja, im übertragenen Sinne.“, stammelte sie beinahe vor Aufregung.
Sie schwitzte und ihre Hände waren feucht.
Wenn sie gefahren wäre, hätte sie vermutlich ihr beider Leben in Gefahr gebracht, weil sie sicherlich gerast wäre, als wenn der Teufel hinter ihnen her wäre.
Gerd jedoch, lenkte den Wagen sicher durch die diesige Morgensonne, Blaubach entgegen.
„Eingemauert. Das ist tatsächlich möglich. Das würde zumindest einiges erklären bezüglich dieser Wand“, sagte Gerd zustimmend.
„ Ja, und es würde mir erklären, was ich geträumt habe.“, dachte sie, ohne es auszusprechen.
Kurze Zeit nach dem übereilten Aufbruch, standen sie beide vor der Wand, die ihnen vorher so viel Kopfzerbrechen bereitet hatte.
Alle Lichtquellen, die sie zur Verfügung hatten, flammten auf und der Raum war beinahe taghell.
Ellies Zittern war nun auch für Gerd überdeutlich zu sehen und er legte seine Hand auf ihre Schulter.
„Tja, Ellie. Wie ich schon sagte: Ein Durchbruch.
Irgendwie auch in zweierlei Hinsicht.“, flachste er grinsend.
„Stimmt. Irgendwie in zweierlei Hinsicht“, murmelte Elvira.
Sie blickte ihren Kollegen an, als wenn sie seine Zustimmung zu dem haben wollte, was sie nun tun musste.
Gerd, blickte in ihre Augen. Er sah was in ihr vorging und auch er wollte es.
Er wollte es schon lange, aber die Diskussionen über das wie und wo und warum, hatte er bis dato einfach gescheut.
Vielleicht
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