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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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deutlich erkennbar zu lesen. Das Gold aus Wanda, was zur Bezahlung diente.
    aurum pro vino et linteis et batillo et carbonibus wandam mittuntur. ducenti ducati debebit
    Für Wein, Leinentücher oder vermutlich Laken, für Kohlebecken und Kohle, die nach Wanda zu liefern seien. Und Wanda würde zweihundert Dukaten schulden. Vermutlich Florentiner Geld.
Amadeus war in Wanda.
    Die Schrift war eindeutig seine. Was hatte er dort zu tun. Und wieso führte er Buch.
Die Eintragungen schienen wohl zu einer Art Lazarett zu gehören und Elvira dämmerte langsam um was es dort ging.
Irgendwie war Amadeus –warum auch immer – im Lazarett in Wanda tätig gewesen. In einer nicht geringen Position.
Und was könnte sich darin befunden haben? Sie mochte gar nicht daran denken.
    „Verdammt. Wie kommt der Pfaffe dahin? Davon ist bisher keine Silbe erwähnt worden.
Und wieso Lazarett? Du denkst doch auch, dass es eins ist, oder G?“
    „Ja. Genau das habe ich auch gedacht. Tücher, Verbände, Decken, Feuerholz, Wein. Das klingt nicht nach Küchendienst.“
    „Wann wolltest du abbrechen hier, G? Wenn du die Bücher nicht brauchst, nehme ich sie mit und lese sie nachher.
Du wirst es kaum glauben, aber ich brauche echt ne Mütze Schlaf.“
    „Ich bleibe noch was. Ich werde der Mauer und ihrer komischen Zeichnung in den Fugen noch einen Besuch abstatten. Fahr du nur schon.“, meinte er schon fast abwesend.
    Er schien eine Aufgabe abgegeben zu haben. Er hatte die Entdeckung für sich beansprucht, aber die weiterführenden Arbeiten an sie abgegeben. Und sie hatte das sogar freiwillig angenommen. Besser noch. Die Initiative dazu kam sogar von ihr.
    „Ganz schön clever.“, dachte Ellie. Aber er hatte ja etwas gut bei ihr.
Und so sagte sie kein Wort, sondern machte sich auf, in Richtung des Hotels.
    Es war nur ein kurzer Besuch. Allerdings einer, der sich gelohnt hatte. Sie hatte ihr Gewissen erleichtert, was für sie primär wichtig war.
Aber sie hatte auch etwas erfahren über Amadeus, was sie noch nicht wusste.
Weder aus ihren Träumen, noch aus den Schriften des Pfaffen von hinter den sieben Bergen.
    Während Gerd sich daran machte „seine“ Mauer erneut zu untersuchen und Jenny, die Helferin sich die Tränen trocknete, kam Elvira von Rensdorf in dem kleinen Hotel in den Bergen an.
    Sie zwang sich, etwas zu essen. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit war, so war der vernünftige Teil in ihr doch dominant genug, wenigstens diese einzufordern.
Wenn der gierige, wissensdurstige Teil den Kampf um Ellies Handlungen gewonnen hätte, wäre sie wohl direkt in ihr Zimmer verschwunden.
    So aber saß sie im Restaurant des Hotels und dachte über vieles nach.
Es war kein Abwandern in die Tiefen ihres Lebens, vielmehr ein kurzes Abklappern verschiedener Stationen.
Einer dieser Gedankenströme, die man weder steuern, noch bremsen kann.
Einer, der einen immer weiter von Diesem zu Jenem weiterdenken lässt, und man am Ende nicht mehr genau weiß, wie man überhaupt angefangen hat.
    Sie saß am Tisch, starrte in die Lichtbrechungen, die das Wasserglas vor ihr erzeugte und war abwesend.
Dieses Mal war sie nicht in Wanda, Hergendorf oder Lurdendorp.
Sie saß einfach in Blaubach und sinnierte über ihren Weg dorthin.
Darüber, wie sie sich mit ihrem Vater gestritten hatte, als sie sie entschied Archäologie zu studieren.
Über ihre Mutter – Gott hab‘ sie beide selig- die ihr immer wieder unter die Arme griff, als sich das Studium im Bamberg als langwieriger erwies, als sie gedacht und gehofft hatte.
Über die ersten Anstellung am dortigen Institut für Ägyptologie und ihren Reisen an den Nil.
Unwillkürlich musste sie lachen, weil ihr wieder ihre Ankunft im dortigen Lager nahe des Tals der Könige in den Sinn kam.
Als der Grabungsleiter Dr. Helmlein,
- oder war es Dr. Schelmlein? Irgendwas mit -lein am Ende. Ellie war sich nicht mehr sicher –
sie anstarrte als käme sie von einem anderen Stern, weil er nach der Korrespondenz mit E. von Rensdorf mit ihrem Onkel Eduard gerechnet hatte und nicht mit dieser jungen, zierlichen Person.
Ihre Zeit in Ägypten endete abrupt 1996, als sie und Gerd bei einer Razzia in Kairo aufgeschnappt wurden, wo sie beide zufällig waren um einige Dinge auf dem Schwarzmarkt zu erwerben.
Etwas, was sie heute nie wieder tun würde, aber mit Mitte Dreißig ist man noch risikofreudiger als mit fast Ende Vierzig.
Scheinbar hatte ein gesuchter Terrorist die gleiche Idee, und so saßen sie beide kurze Zeit später in einem

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