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Wilson Cole 02 - Die Piraten

Titel: Wilson Cole 02 - Die Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Kapitel 1
    Der breite, stämmige Außerirdische rotierte langsam auf seinen drei Beinen den ramponierten, abgenutzten Schiffskorridor entlang und brummte dabei vor sich hin. Er knurrte einen Junioroffizier an, der nicht schnell genug auswich, scheuchte einen weiteren fort, der sich nicht rasch genug in eine Kabine zurückzog, damit der Außerirdische auf dem schmalen Flur passieren konnte, und erreichte schließlich die kleine, beengte Messe der Theodore Roosevelt. Er entdeckte seinen Captain an einem der verschlissenen Tische. Vor ihm stand ein Glas Bier.
    Der Außerirdische rotierte mit seiner erstaunlich eleganten Gangart durch den Raum, bis er den Tisch des Captains erreicht hatte und sich setzte.
    »Ich hasse diese Stühle!«, brummte er mit seiner tiefen, gutturalen Stimme.
    »Ich freue mich, dich zu sehen, Four Eyes«, sagte der Captain freundlich.
    »Wir müssen mehr Mobiliar anschaffen, das für Molarier geeignet ist, falls ich weiter auf diesem Schiff dienen soll.«
    »Vielleicht werfen wir dich auch einfach ins All hinaus«, entgegnete Wilson Cole. »Das wäre wahrscheinlich billiger, als neue Stühle zu kaufen.«
    »Du wärst ohne mich orientierungslos.«
    »Wer braucht dich dazu? Ich denke, wir haben uns schon seit drei Tagen verirrt.« Cole nahm einen Schluck Bier.
    »Zumindest sind wir hier in nicht kartografiertem Gebiet.«
    »Verdammt, Wilson!«, schimpfte der Außerirdische. »Was zum Teufel tun wir eigentlich hier?«
    »Ich weiß nicht, was du hier tust«, sagte Cole. »Was mich angeht, ich trinke Bier und höre dir dabei zu, wie du mit all den neuen terranischen Wörtern prahlst, die du gelernt hast.« Er brach ab und starrte den Außerirdischen an.
    »Wirst du weiter herumdrucksen, oder möchtest du mir lieber erzählen, was dir wirklich Kummer macht?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete der Außerirdische. »Als wir beschlossen, Piraten zu werden, dachte ich, dieses Leben würde sich als romantisch und voller Abenteuer erweisen.«
    »Du wünschst dir Abenteuer?«, entgegnete Cole lächelnd. »Dann kehre in die Republik zurück. Dort verhelfen sie dir zu allen Abenteuern, die du nur verkraften kannst, oder hast du vielleicht vergessen, warum wir hier draußen mitten im Nirgendwo sind?«
    »Ich weiß, ich weiß. Als ich zuletzt nachgesehen habe, war ein Kopfgeld von zehn Millionen Credits auf deine hässliche Visage ausgesetzt.«
    »Ich hoffe, du fühlst dich nicht übergangen«, sagte Cole. »Nach dem Stand der vergangenen Woche bieten sie auch drei Millionen für Commander Forrice an.«
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie geschmeichelt ich mich fühle!«, brummte Forrice.
    Cole lachte laut. »Wie ich schon immer gesagt habe und weiter sagen werde: Was ich an den Molariern schätze, ist die Tatsache, dass sie als einzige Lebensform die Sprachmuster und den Humor mit uns Menschen gemeinsam haben.«
    »Nur einer von uns versucht hier, witzig zu sein«, wandte Forrice ein. »Seit fast drei Wochen haben wir die Republik verlassen und reisen durch die Region der Inneren Grenze. Wird es nicht langsam Zeit, das Geschäft des Piraten anzugehen?«
    »Bald.«
    »Worauf wartest du?«
    »Ich warte darauf, mich sicher zu fühlen.«
    »Du bist seit drei Wochen sicher«, sagte Forrice. »Niemand verfolgt uns.«
    »Das weiß ich nicht, und du weißt es auch nicht«, entgegnete Cole. »Sieh mal, ich bin der erste Meuterer der Raumflotte seit mehr als sechshundert Jahren. Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass sie wissen: Mit der Übernahme dieses Schiffs habe ich fünf Millionen Leben gerettet. Sobald die Presse erst mal an die Story gekommen und voll darauf eingestiegen war, hatte ich keine Chance mehr, die Anklage abzuwehren - und dann ließ die Teddy R die Raumflotte auch noch wie Idioten dastehen, als mich die Besatzung aus dem Gefängnis befreite.
    Falls du die Republik wärst, würdest du dann so schnell aufgeben?«
    »Die Republik ist im Krieg, Wilson«, gab der Molarier zu bedenken. »Sie hat eine bessere Verwendung für ihre Kräfte.«
    »Ich stimme dir zu - aber falls man dort so vernünftig wäre, hätte ich das Kommando erst gar nicht übernehmen müssen. Dass wir in den zurückliegenden Wochen keine Spur von Verfolgern entdeckt haben, heißt nicht zwangsläufig, dass die Jagd abgeblasen wurde. Deshalb bewegen wir uns hier auch im leersten Sektor der ganzen Grenzregion, den wir nur finden konnten; hier können wir leichter sicherstellen, dass uns niemand auf den Fersen ist. Und sobald ich weiß, dass

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