Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
jungen Frau vor sich ging. Alles. Und es machte ihr Angst.
Aber nicht nur das trieb ihr den Schweiß in die Laken.
Kaum eine viertel Stunde Weg vor Truhtesdorf, erkannten die Lurdendorper Frauen was geschehen war und fingen an nervös hin und her zu rutschen.
Barbara hatte zwar den entsetzteren Blick, war aber die ruhigere der Zwei.
Johanna hingegen setzte bald schon einen hysterischen Ton auf, und rief nach Leonhardt.
Das hilfesuchende Gesicht der Witwe sagte Leon sofort, was passiert war und er hieß Matthes den Karren anzuhalten.
„Fort mit ihm. Sofort!“, kreischte Johanna fast von Sinnen.
Die ganze Angst und Feindseligkeit brach geballt aus ihr heraus. Alles was sie seit Stunden unterdrückt hatte, platzte aus ihr, wie die Maden aus einem überreifen Apfel.
„Schlagt ihm den Schädel ein und dann weg mit ihm.“, forderte sie.
Barbara, kroch ganz an den Rand des Karrens und wäre wohl herunter gesprungen, wenn ihre Leibesfülle sie daran nicht gehindert hätte.
Nun meldete sich auch Hansz zu Wort, der bis dahin völlig ruhig neben Clara und ihrem Mann gesessen hatte.
„Weg mit ihm? Einfach so? Was seid ihr nur für eine Frau? Habt ihr kein Herz? Wollt ihr den Mann in die Hölle schicken? Ohne Sakramente, ohne Segnung? Und das, obwohl wir einen Priester in unserer Mitte haben?“
Leonhardt nickte zustimmend.
Adelheid blickte den Leichnam an und Elvira suchte nach Regungen in den Muskeln. Nur aus Vorsicht, wie sie für sich selbst dachte.
Hansz saß ab und sein Humpeln zeigte sich deutlicher als zuvor.
„Seht ihr die Dächer dort hinten? Von der Rotte 26 , die keinen Namen hat? Dort sollten wir Gerätschaft finden um ihn zu begraben.“, sprach Hansz aus, was so mancher dachte.
Mittlerweile standen alle um das Ende des Wagens herum, und starrten den Leichnam an.
Lediglich Elvira ließ ständig ihre Sinne kreisen, aber keine Gefahr ließ sich blicken. Kein Wolf oder ähnlich wildes Tier und auch kein Untoter.
Verängstigt und eingeschüchtert durch die Ansprache des alten Knechtes, stiegen beide Lurdendorper Frauen ab und außer dem Schmied und seiner Frau, blieb lediglich Adelheid auf dem Karren, der sich nun die wenigen hundert Meter in Bewegung setzte zu der Rotte, die wohl scheinbar einfach keinen Namen trug.
Die Krieger schlichen voran durch die einzelnen Gebäude die verlassen in der Landschaft lagen und in der spätmorgendlichen Sonne ein fast friedliches Bild ergaben.
Aber auch sie erblickten keine Gefahr in den Gebäuden und Stallungen.
Keine Spuren von Gewalt oder Tod, was ihnen sagte, dass die Einwohner geflüchtet sein mussten.
„ Da hatte wohl jemand mehr Information, als in Eschmar “, dachte Ellie für sich und ihre Miene verfinsterte sich bei dem Gedanken an das, was sie nur wenige Stunden zuvor sehen musste.
Zwei Schaufeln wurden schnell gefunden und Karolus fing mit seinem Bruder an, ein Loch auszuheben. Nicht so tief, wie es normal gewesen wäre, aber dennoch tief genug, um nicht gleich die Wölfe zum Ausgraben anzulocken.
Hermann, der Sänger wachte am Leichnam des Schmiedes und sprach mit der Frau über etwas, was Ellie nicht verstehen konnte.
Sie sah lediglich Tränen über ihre Wangen rinnen und ein gelegentliches Kopfschütteln.
Auch Ellie hatte ein waches Auge und wandte den Blick nur selten vom Schmied ab.
Nachdem genug Schweiß geflossen war und das Loch tief genug erschein, wandte sich Leon an Amadeus, ob er sich eines Psalmes erinnerte der zu dieser Situation passen würde.
Und wieder war es der Hirtenpsalm. Ellie dachte nur, dass es treffend war, über das Wandern im finsteren Tal zu reden, denn so kam sie sich vor.
So, als würde sie durch eine Welt wandern, die nur Grau in Grau erschien und die Farben immer mehr verblassten. Nicht, dass es tatsächlich so gewesen wäre.
Das Gelb des Rapses war so schön wie immer, nur das vertrocknende Rot, das man überall sehen musste, die bleichen Augen, die sie immerzu verfolgten und das Grau der untoten Körper die sie jagten, ließen die Sinne für das Schöne einfach verdorren.
Clara erhob sich und ging zielstrebig auf Leonhardt zu. In ihrer Hand lag etwas metallisches, was Elvira zwar kannte, Adelheid jedoch nicht.
„Leonhardt?“, sprach sie den verschwitzten Führer der Gruppe an.
„Clara?“, antwortete er, während er sich kurz umblickte und die Gefahr in der Umgebung abschätzte.
„Ich weiß, was zu tun ist. Ich hörte bereits davon aus den Gesprächen auf dem Karren. Und ich möchte, dass ihr das hier
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